Im Dezember sollen die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 vergeben werden. Für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) könnte es dann ungemütlich werden. Wie RTL exklusiv erfahren hat, wird der DFB auf dem FIFA-Kongress am 11. Dezember für die Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien stimmen! Eine Entscheidung, für die es viel Kritik geben könnte.
Aus Kreisen des DFB-Präsidiums weiß RTL: Der DFB will für die WM 2034 in Saudi-Arabien stimmen! Präsident Bernd Neuendorf (63) hat sich dafür nach RTL-Informationen die Rückendeckung des Gremiums auf der vergangenen Klausurtagung im thüringischen Blankenhain geholt.
Auf RTL-Anfrage reagiert der Verband: "Bei der Klausurtagung des Präsidiums in Blankenhain wurde der bisherige Prozess skizziert. Eine finale Entscheidung darüber, wie sich der DFB positioniert, kann schon deshalb nicht erfolgt sein, weil zur genannten Thematik noch weitere Gespräche anstehen. Das DFB-Präsidium wird sich mit der Angelegenheit im zeitlichen Vorlauf des FIFA-Kongresses final befassen und anschließend selbstverständlich die Öffentlichkeit informieren." Zwar keine Bestätigung, doch ein Dementi klingt anders. Der DFB spielt offenbar auf Zeit.
Wiedereinführung der WM-Doppelvergabe
Hintergrund: Nach der skandalösen WM-Vergabe an Russland und Katar setzte die FIFA das Verfahren der Doppelvergabe zunächst aus. Auf dem FIFA-Kongress im Mai dieses Jahres ließ FIFA-Boss Gianni Infantino über die Wiedereinführung des Verfahrens abstimmen. Alle Mitglieder stimmten zu, auch Bernd Neuendorf, der im mächtigen FIFA-Rat sitzt, widersprach nicht.
Amnesty International übt Kritik
Eine Entscheidung, die vor allem die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nicht nachvollziehen kann. Diese sei ein "schwerer Schlag für die Menschenrechte", man habe den DFB aufgefordert, diese abzulehnen. Und weiter: "Wenn der DFB dieser Bewerbung jetzt zustimmt, dann bleibt letztendlich das Gefühl, dass trotz aller schönen Worte und Erklärungen die Menschenrechte, wenn es hart auf hart kommt, anderen Interessen untergeordnet werden."
Ex-DFB-Sportdirektor Oliver Bierhoff (56) fühlt sich beim Blick auf eine mögliche WM Saudi-Arabien vor allem ans Turnier in Katar 2022 erinnert, da sei man "ein bisschen auf die Schnauze gefallen". Er sieht vor allem die Politik in der Pflicht: "Ich habe immer für mich diesen Gradmesser gehabt: Solange wir von der Bundesregierung keine Einschränkung haben oder eben Geschäfte gemacht werden mit den Ländern, kann man dort auch Sport machen!" Zugleich warnt der Ex-DFB-Boss vor Alleingängen auf der Bühne des Weltfußballs. Bierhoff: "Wenn ich auf pragmatische Weise vorgehe, müssen wir sehen, dass wir uns auch in der Fußballfamilie nicht isolieren, sondern eben auch wieder eine starke deutsche Position haben."
Fest steht: Die WM 2034 findet in Saudi-Arabien statt und dem DFB droht erneut ein Politikum.
Jonas Gerdes und Timo Latsch












