Ab in die Wüste: Das deutsche WM-Quartier steht fest. Doch erst einmal sind Hansi Flick und sein Team in der Nations League gefordert.
Mit dem Geist von Al-Ruwais zum fünften Stern: Man wolle im "Zulal Wellness Resort" einen "Spirit entwickeln, der uns durch das Turnier tragen soll - und das so lange wie möglich", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff nach der Wahl des luxuriösen deutschen WM-Quartiers in der Wüste von Katar: "Wir können uns dort ganz auf unsere große Aufgabe fokussieren."
Und die große Aufgabe für die Nationalmannschaft besteht darin, nach 2014 wieder den Fußball-Thron zu erobern. In Brasilien war das berühmte "Campo Bahia" stets als Grundstein für den späteren WM-Triumph genannt worden. Diesmal soll die Titel-Mission von Al-Ruwais, abgeschieden gelegen am Persischen Golf an der Nordspitze Katars, ausgehen.
"In Al-Ruwais haben wir alles, was wir für ein optimales Team Base Camp brauchen: eine kurze Anfahrt zum Trainingsplatz, beste Trainingsbedingungen, um konzentriert und intensiv arbeiten zu können sowie ein wunderbares Ambiente im Hotel", schwärmte Bundestrainer Hansi Flick.
DFB-Direktor Oliver Bierhoff sprach von "bestmöglichen Bedingungen für ein erfolgreiches Turnier. Mit der Auswahl dieser Anlage haben wir fast alle unsere Anforderungen und Bedürfnisse an ein Teamhotel erfüllt".
Zimmerpreise bei um die 1000 Euro
Im noblen Zulal mit Zimmerpreisen um die 1000 Euro, rund eine Stunde von Doha entfernt, wird der DFB-Tross in einem eigenen, vom übrigen Hotelbetrieb abgetrennten Bereich wohnen. Die Trainingseinheiten finden im Stadion des Erstligisten Al-Shamal SC statt, das nur wenige Minuten vom Hotel entfernt liegt. Dort soll auch das Medienzentrum entstehen.
Nachdem diese "wichtige Entscheidung" gefallen sei, betonte Flick, "können wir uns ganz auf den sportlichen Bereich konzentrieren. Im Juni und September warten in der Nations League spannende Aufgaben auf uns, mit deren Hilfe wir uns weiterentwickeln wollen, um beim Start der WM bereit zu sein". Man könne sich "mit den Besten der Besten messen, das ist immer gut für eine Entwicklung".
Der Bundestrainer gibt nach dreitägiger Klausurtagung mit seinem Stab am Donnerstag den Kader für die Duelle mit Europameister Italien (4. und 14. Juni), EM-Finalist England (7.) und Ungarn (11.) bekannt. Dabei werde es "ein paar Härtefälle" geben, sagte er, mit großen Überraschungen ist aber nicht zu rechnen.
Schließlich soll sich seine Turnier-Elf schnellstmöglich finden. Und vor der WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) gibt es zum Abschluss der Gruppenphase in der Nations League im September nur noch einen weiteren Lehrgang.
DFB-Team in der Nations League gefordert
Mit Freude sieht es Flick deshalb, dass ihm mit Ausnahme von Florian Wirtz (Kreuzbandriss) und Marc-Andre ter Stegen (geschont) alle für die WM fest eingeplanten Kräfte zur Verfügung stehen.
An Motivation fehle es seinen Stars nicht, betonte Flick - trotz des ungünstigen Termins: "Jeder will die Nations League spielen, da kann jeder auf sich aufmerksam machen" - und in Sachen WM-Ticket noch einmal für sich werben.
Am Montag (23. Mai) trifft sich das Team im Ferienort Marbella an der spanischen Costa del Sol. Die Stars dürfen zum fünftägigen Trainingslager ihre Familien mitbringen und bekommen nachmittags frei.
Am 30. Mai ist dann Schluss mit Laissez-faire, mit dem Umzug ins Quartier bei DFB-Partner adidas in Herzogenaurach startet die heiße Phase der Vorbereitung. Die Nations League, sagte Thomas Müller, sei durchaus "mit einem gewissen Prestige" verbunden: "Wenn du gegen die Besten spielst, willst du dich auch gut präsentieren."
