Der langjährige Nationalspieler und Bundesliga-Profi Thomas Berthold hat mit deutlichen Worten die sportliche Führung des Deutschen Fußball-Bundes kritisiert und personelle Konsequenzen nach dem blamablen WM-Verlauf gefordert.
"Ein erbärmliches Bild hat die deutsche Nationalmannschaft abgegeben. Der Imageschaden ist riesig", stellte Berthold im "kicker" fest. Das historische Vorrunden-Aus sei in erster Linie auf ein Versagen der deutschen Administration zurückzuführen, welche völlig falsche Prioritäten gesetzt habe.
Entsprechende Konsequenzen fordert der Weltmeister von 1990 jetzt ein: "Ein Hauptverantwortlicher ist für mich Oliver Bierhoff. Die mittlerweile völlig überzogene Kommerzialisierung, die Verwissenschaftlichung und die Entfremdung der Nationalmannschaft von Fans und Medien ist auf ihn zurückzuführen. Das Tischtuch mit Jogi Löw ist ebenso zerrissen. Der Manager muss weg."
Laut dem 53-Jährigen haben besonders die Finalteilnehmer Frankreich und Kroatien gezeigt, mit welchen Tugenden bei der abgelaufenen WM erfolgreich Fußball gespielt wurde: "Frankreich verfügt nicht nur über Topspieler, es verfügt auch über die nötige Mentalität. Didier Deschamps geht nichts über das Leistungsprinzip und den Teamgedanken. Wer nicht liefert, ist geliefert", so Berthold, der dieses Leistungsprinzip bei der DFB-Auswahl nicht erkennen wollte.
Der 62-fache Nationalspieler forderte vom DFB jetzt entsprechende Reaktionen ein und empfahl, sich auf die Maßstäbe und Prioritäten der vergangenen Jahre zu fokussieren: "Zurück zu Profis, die sich nicht wichtiger nehmen, als sie sind, die sich nicht selbst in die Tasche lügen, und sich wieder über Leistung definieren. Keine polierten Bübchen, sondern Männer mit ungestilltem Hunger nach Erfolg", so Bertholds Forderung im "kicker".
