Zwei Spiele, nur ein Dreier. Bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft herrscht in der WM-Qualifikation Alarmstufe Gelb. DFB-Sportdirektor Rudi Völler warnt das Team von Julian Nagelsmann im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de - und fordert Pragmatismus statt Spektakel.
Als "holprig" bezeichnet Rudi Völler das bisherige Auftreten der Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation. Angesichts der haarsträubenden 0:2-Pleite zum Quali-Start in der Slowakei vielleicht ein Euphemismus. Aber: Den Ernst der Lage hat der DFB-Sportdirektor längst erkannt.
"Ein Holpern wird dann gefährlich oder kompliziert, wenn es um Qualifikationsspiele geht", sagte Völler am Rande der "Sky"-Dokumentation "Rudi Völler - Es gibt nur einen" im Interview mit RTL/ntv und sport.de.
Wenn es bei Freundschaftsspielen oder in der Nations League "mal nicht so gut läuft, ist das nicht ganz so dramatisch", ordnete der Weltmeister von 1990 ein. Jetzt aber gehe es darum, zu punkten. "Und deshalb müssen wir wach sein, wir müssen wieder besser spielen", forderte Völler und legte den Finger in die Wunde. "Das haben wir in den letzten Spielen nicht gemacht."
Völler: Haben gezeigt, "dass wir mithalten können"
Nach zwei Spieltagen belegt die DFB-Elf in WM-Quali-Gruppe A lediglich Rang drei hinter der Slowakei und Nordirland. Immerhin: Gegen die Nordiren hatte sich die Mannschaft zuletzt ein 3:1 erkämpft - nachdem zur Pause bei 1:1 schon wieder miese Stimmung herrschte.
Deutschland trifft im Oktober zuhause auf Luxemburg (10.10./Sinsheim), drei Tage später geht es in Belfast gegen Nordirland. Verlieren verboten.
Der Sportdirektor erwartet nicht nur erhöhte Wachsamkeit, sondern auch ein Besinnen aufs Wesentliche. In den restlichen Spielen gehe es "nicht darum, schön und spektakulär zu spielen", es zählten einzig die nackten Ergebnisse und die Qualifikation für das Turnier in den USA, Kanada und Mexiko im kommenden Sommer, so Völler.
Grundsätzlich habe die Nationalmannschaft bei der EM 2024 gezeigt, "dass wir mithalten können", erinnerte der 65-Jährige an die überwiegend guten Leistungen im vergangenen Jahr. Vor heimischen Publikum war die DFB-Mannschaft im Viertelfinale knapp am späteren Europameister Spanien gescheitert.
Ihm sei "ein bisschen untergegangen", dass "wir auch in dem Jahr danach relativ viel und gut gespielt haben", sagte Völler.
"Das hat mir nicht gefallen"
Nach der EM war Deutschland in der UEFA Nations League in acht Spielen ungeschlagen geblieben, feierte anderem hohe Siege gegen Ungarn (5:0) und Bosnien-Herzegowina (7:0) sowie einen Prestige-Erfolg gegen den Nachbarn aus Holland (1:0). Zudem schaltete die DFB-Elf Italien aus und schaffte den Einzug ins Final Four.
In dem Mini-Turnier um den Nations-League-Titel kassierte Deutschland im Juni dann allerdings Niederlagen gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2). Es folgte der desaströse Abend in Bratislava gegen die Slowakei Anfang September. "Das hat mir nicht gefallen, hat uns allen nicht gefallen, das müssen wir besser machen, um unsere Ziele letztlich zu erreichen", mahnte Völler.