Die 0:2-Blamage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Slowakei hat bei Rekordnationalspieler Lothar Matthäus Spuren hinterlassen. Der TV-Experte übte nun auch deutliche Kritik am Bundestrainer.
Geht es nach Lothar Matthäus, geht die Niederlage zum Auftakt der WM-Qualifikation auch auf die Kappe von Bundestrainer Julian Nagelsmann. "Es gibt eine Sache, die mir so gar nicht gefällt", sagte der 64-Jährige am Tag nach der 0:2-Schlappe im Gespräch mit "Sky": "Diese Ausprobiererei."
Matthäus führte aus: "Ich weiß gar nicht, wie wir genau gespielt haben, was der Plan in der Slowakei war. War das ein 4-2-2-2 ohne Ball und ein 3-5-2 im Ballbesitz? Wollte er sein altes Leipzig-System ausprobieren? Ich kann mich mit den ganzen Änderungen einfach nicht anfreunden."
Auch Nagelsmanns Personalentscheidungen kann Matthäus nicht nachvollziehen. "Ich gönne Julian alles und mögen seine Pläne in Zukunft perfekt aufgehen. Aber wieso drei Sechser mit Kimmich, Goretzka und Stiller?", fragte er, wenngleich er die Diskussion um Kimmichs Rückbeorderung ins zentrale Mittelfeld gar nicht wieder aufmachen wollte.
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"Du musst ja fast die ganze Mannschaft austauschen"
"Ich bin damit einverstanden, Kimmich wieder in der Zentrale spielen zu lassen und die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Außenverteidiger gar nicht so groß auffallen müssen, sie müssen einfach nur zuverlässig sein", so Matthäus, der hinzufügte: "Das wird ja wohl möglich sein." Gegen die Slowakei debütierte der Frankfurter Nnamdi Collins, machte dabei wie seine Kollegen eine unglückliche Figur.
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Matthäus selbst bevorzuge ein 4-2-3-1-System, auch eine Dreierkette "wäre völlig in Ordnung". Wichtig sei nur, dass man sich "auf ein System" fokussiere und dieses perfekt umsetze.
Gegen die Slowakei hatte der ehemalige Weltklassespieler letztlich auch den Eindruck, dass die DFB-Auswahl vom Trainerteam falsch vorbereitet wurde. Die Mannschaft sei "ziemlich überrascht" gewesen, dass die Slowaken ein aggressives Pressing an den Tag legten. "Die haben quasi Eins-gegen-eins über den ganzen Platz gespielt und damit kamen wir überhaupt nicht zurecht."
Mit Blick auf das zweite WM-Qualifikationsspiel am Sonntag (ab 19:05 Uhr bei RTL, Anpfiff um 20:45 Uhr) gegen Nordirland forderte Lothar Matthäus nun personelle Konsequenzen. "Du musst ja fast die ganze Mannschaft austauschen, wenn du nur das letzte Spiel als Maßstab nimmt", so die klare Haltung des DFB-Rekordspielers: "Julian darf jetzt keine Rücksicht mehr auf Namen und Verdienste nehmen. Und wenn Einstellung und Emotionalität ein Problem sind, dann denke ich in erster Linie auch an Spieler wie Anton, Andrich und Schlotterbeck - wenn er wieder fit ist."