Noch vor drei Monaten hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann am RTL-Mikrofon praktisch keinen Zweifel daran gelassen, dass er mit Kapitän Joshua Kimmich weiterhin fest als Rechtsverteidiger bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft planen wolle. Vor dem Start der WM-Qualifikation mit den Spielen gegen Slowakei (4. September, Anstoß 20:45 Uhr) und Nordirland (7. September ab 19:05 Uhr live bei RTL) folgt nun aber die Kehrtwende, der Star des FC Bayern wird wohl ins zentrale Mittelfeld zurückkehren. Gegenüber RTL/ntv und sport.de führte der Bundestrainer noch einmal exklusiv seine Überlegungen zu dieser wichtigen Personalfrage aus.
Die Ansage von Julian Nagelsmann im Rahmen der Nations League im Juni war eindeutig: "Generell haben wir in Deutschland auf der Sechs viel weniger Probleme als rechts hinten. Es gibt keinen besseren Rechtsverteidiger als Joshua Kimmich in Deutschland. Wenn sich einer findet, sind wir bereit, über Dinge nachzudenken, aber den haben wir nicht. Das ist Fakt. Wir haben keinen Rechtsverteidiger, der ansatzweise das Niveau von Joshua erreicht", so die klaren Worte des Bundestrainers auf die damalige Nachfrage von RTL-Experte Lothar Matthäus.
Ein Vierteljahr später haben sich die Vorzeichen in der Nationalmannschaft nun verändert, wie Nagelsmann im exklusiven Gespräch mit RTL/ntv und sport.de deutlich machte.
"Es geht ja immer darum, wie man die Gesamtstruktur der Mannschaft stellt. In dieser Phase und mit der Ordnung, wie wir da im Aufbau und auch im letzten Drittel gespielt und auch verteidigt haben, bedarf es gewissen Entscheidungen bei den Spielern. Jetzt versuchen wir, gewisse Dinge ein bisschen variabler zu gestalten, anzupassen auf gewisse Spielsituationen, auf Gegner, auf Ergebnisse, um die nötige Stabilität zu gewinnen", erklärte der 38-Jährige, warum er den Kapitän des DFB-Teams fortan wieder auf der Sechser-Position im zentral-defensiven Mittelfeld sieht.
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Mit Blick auf die Entscheidung, Joshua Kimmich wieder als Spieleröffner und -gestalter im Mittelfeld aufzustellen, führte Nagelsmann weiter aus: "Du musst als Trainer wieder Entscheidungen treffen und versuchen, das richtige Personal zu finden. Und ich habe ja schon bei der bei der Nominierungs-PK gesagt, dass es einfach aktuell der Fall ist, dass wir im Prinzip nur zwei Sechser haben, die super stabil immer spielen ihren Klubs auf diesen Positionen. Das sind Angelo Stiller und Joshua Kimmich. Leon Goretzka spielt dann oft ein bisschen weiter vorne. Es kann auch sein, dass wir mit allen drei spielen, einfach um das zentrale Mittelfeld auch so zu stärken."
Der Bundestrainer halte zwar weiter an seinen Aussagen fest, dass es bis zuletzt keine bessere Wahl als Kimmich für die Rechtsverteidiger-Position gegeben hätte.
Aufgrund eines veränderten Anforderungsprofils an diese Position hätten sich die Voraussetzungen nun aber verändert, so Nagelsmann weiter: "Wenn du die Position ein bisschen anders interpretierst, was wir jetzt machen werden, dann gibt es auch weitere Kandidaten, die das gut spielen können."
Neu-Nationalspieler Nnamdi Collins von Eintracht Frankfurt gilt dabei als heißester Anwärter auf einen Startelf-Einsatz als Rechtsverteidiger.