Barca vs. Frankfurt: Noten und Einzelkritik

Am Donnerstagabend stand für Eintracht Frankfurt das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League gegen den großen FC Barcelona an. Im Camp Nou zeigte die SGE einen sensationellen Auftritt und zog durch einen verdienten 3:2-Erfolg ins Halbfinale ein. Alle Akteure in der Einzelkritik:

Wurde nach nur drei Minuten von Kostic per Elfmeter überwunden (3.). Hielt die unplatzierten Abschlüsse von Kostic, Knauff und Jakic danach sicher (25., 35., 39.) und zeigte gegen Lindström zumindest eine starke Parade (57.). Sah beim Fernschusstor von Borré aber nicht gut aus (36.).

Bekam Kostic nur phasenweise in den Griff, obwohl er bei Angriffen fast immer hinten absicherte. Hatte vor dem 0:2 keinen Zugriff und fehlte dann auf der letzten Linie. In den dominantesten Phasen seiner Mannschaft teilweise aber auch mit guten Szenen in der Konterabsicherung.

Wurde in seiner ersten Defensivaktion vor dem 0:3 direkt von Kostic per Beinschuss düpiert (67.). Erholte sich davon nicht mehr und ließ in der Schlussphase noch mehrere gefährliche Aktionen über seine Seite zu. Blieb immerhin am Ball ohne Fehler.

Sammelte als einziger Barca-Verteidiger echte Pluspunkte. Antizipierte die Pässe der Frankfurter in die Tiefe teilweise gut und verhinderte so einen noch höheren Rückstand zur Pause. Vorne gerade in der Nachspielzeit mit mehreren Top-Chancen. Wurde vor dem 0:2 von Borrés Mut im Abschluss überrascht.

Verursachte völlig unnötig durch sein Halten gegen Lindström den Elfmeter (3.). Leistete sich bei den Gegenstößen der Frankfurter später weitere Wackler, auch wenn er insgesamt die Mehrzahl seiner Duelle gewann.

Wurde in der Schlussphase von Xavi eingewechselt, um wieder einen echten Stoßstürmer im Spiel zu haben. Warf sich in alle Flanken und holte so den Elfmeter heraus. Hatte selbst keine Abschlüsse mehr.

Schaltete sich im Ballbesitz vielfach mit ins Mittelfeld ein. Sammelte so hohe Spielanteile, brachte in Richtung Tor erst viel zu spät überhaupt etwas zustande. In der Defensive vom pfeilschnellen Knauff mehr als einmal vorgeführt.

Wurde von der Eintracht fast immer am Ball gestört. Fand deshalb streckenweise überhaupt nicht statt. Hatte dem Power-Fußball der Eintracht defensiv zudem praktisch nie etwas entgegenzusetzen. Steckte als einer der wenigen Barca-Stars aber nie auf und markierte per Traumtor das 1:3 (90.).

Bot zu selten wirklich zwingende Ideen, obwohl seine Passquote stimmte. Verlor bei den besten Gegenstößen der Frankfurter zugleich immer den Anschluss. Kam vor dem 0:2 einen Schritt zu spät, beim 0:3 erneut deutlich zu passiv.

Agierte am Ball häufig zu verspielt und brachte den letzten Pass nur selten an. Rückte zumindest vereinzelt vorne mit auf die letzte Linie auf. Doch ließ ihn seine Kreativität aber meist im Stich. Musste deshalb schon zur Pause weichen.

Brachte mit seinen Zuspielen direkt mehr Vertikalität ins Spiel seiner Mannschaft. Gegen den Ball ebenfalls mit deutlich besserer Quote als Pedri vor ihm. Verpasste es allerdings, früher energisch Druck zu machen.

War der einzige Barca-Star, der über das ganze Spiel hinweg echte Akzente setzte. Zeigte im Dribbling seinen Gegenspielern teilweise die Grenzen auf. Lange Zeit lief jeder gefährliche Angriff der Hausherren über den ehemaligen Dortmunder. Dosierte seine Flanken allerdings mehrfach nicht optimal.

Stand klar im Schatten von Dembélé, der deutlich aktiver war. Drehte punktuell auf. Anders als im Hinspiel ging in Richtung Tor aber praktisch nichts. Wurde nach 80 Minuten völlig gefrustet ausgewechselt.

Nach einer Muskelverletzung reichte es für den Niederländer nur für einen Kurzeinsatz. Verwandelte mit viel Glück den Strafstoß in der Nachspielzeit. Mehr kam nicht.

Wirkte in der Sturmspitze über weite Strecken isoliert. Vergab seine ersten Chance per Kopf, nach einer unplatzierten Flanke von Dembélé (10.). Ließ später sogar eine Hundertprozentige aus (55.). Ansonsten praktisch ohne Szenen. Deshalb war der frühere BVB-Profi nah dran am Totalausfall.

Rückte ab Mitte der zweiten Halbzeit auf die rechte offensive Außenbahn. Setzte sich mit seinem Tempo auf Seite wiederholt durch. Brachte sich so in aussichtsreiche Positionen, nutzte diese aber nie.

Muss erstaunlich selten auf der Linie eingreifen. Hielt den ersten Abschluss von Araújo mit etwas Mühe (19.). Nach der Pause gegen Aubameyang (55.) mit einem tollen Reflex. Hatte beim Elfmeter Pech, dass der Ball trotz Parade im Tor landete (90.).

Ersetzte den gesperrten Tuta in der Dreierkette der Frankfurter. Fand sich gut im Defensivverbund der SGE ein und sammelte in der ersten Halbzeit die meisten gelungenen Abwehraktionen bei den Hessen. Gerade wenn Knauff überlaufen wurde, war er fast immer da. Verlor im ganzen Spiel nicht einen Zweikampf.

Rückte für die letzten Sekunden auf den Platz, hatten keinen Einfluss mehr auf den Ausgang des Spiels.

Hielt sich meist eng bei Aubameyang auf und nahm den Stoßstürmer streckenweise aus dem Spiel. Verhinderte mit seinem Tackling einen sicher Gegentreffer (47.). In der hektischen Schlussphase dann auch als Mentalitätsspieler immens wichtig. Beim Herausrücken aus der Kette derweil nicht so stark wie im Hinspiel.

Musste auf der linken Seite in viele Duelle mit Dembélé, wenn Kostic aufgerückt war. Fand gegen den schnellen Gegenspieler nicht immer eine Antwort. Steckte aber nie auf und verhinderte selbst in schwierigen Momenten, dass Barca klare Chancen herausspielen konnte. Holte sich allerdings in elften Minuten der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote Karte und verursachte obendrein einen dummen Elfmeter.

Zeigte auf der rechten Seite eine enorm hohe Laufbereitschaft. Ging viele Konter im Vollsprint mit. Spielte sich so zwei richtig gute Möglichkeiten selbst heraus (35., 44.), agierte auch sonst am Ball extrem frech. War sich auch in der Defensive für keinen Weg zu schade. Führte unfassbare 20 Zweikämpfe.

Die Eintracht-Legende konnte sich noch über einen Kurzeinsatz freuen.

Stopfte in der Abwehr viele Lücke und half fast immer aus, wenn Knauff auf außen oder Rode im Zentrum überfordert waren. Vereitelte so mit der Zeit mehrfach Großchancen der Katalanen. Schlug phasenweise aber auch über die Stränge.

Hatte im Zentrum gerade gegen antrittsschnelle Gegenspieler anfangs Probleme. Wurde mit der Zeit aber immer besser. Stellte später viele wichtige Passwege zu. Setzte mit seinen Tacklings zudem echte Highlights. Sein Ballgewinn machte den Treffer zum 2:0 erst möglich (36.).

Übernahm für die letzten zehn Minuten die Position im zentralen Mittelfeld. Ohne Rode ging die Stabilität bei der Eintracht spürbar verloren.

Nutzte den frühen Elfmeter zur Führung (3.). War auch in der Folge bei den Kontern der Eintracht vielfach prägend. Bereitete mit viel Einsatz den zweiten Treffer vor, nachdem er mehrere Gegner auf sich gezogen hatte. Machte mit seinem zweiten Treffer selbst dann alles klar (67.). Hatte danach kurz eine Phase, wo ihm alles gelang.

War hinter der Spitze viel in Bewegung und strotzte nur so vor Einsatzfreude. Holte den frühen Elfmeter heraus (3.). Zeigte bei den Kontern ebenfalls meist richtig gute Laufwege. Hatte insgesamt nur wenige Szenen, hinterließ in diesen aber fast immer einen guten Eindruck. Ließ eine Chance auf die Vorentscheidung jedoch aus (58.).

Machte in den letzten Minuten viele Meter umsonst und konnte die Spielfreude von Lindström nicht ersetzen. Leistete sich am sogar noch Fehler, die Barca kommen ließen.

Zeigte am Ball immer wieder feine Kontakte. Gerade seine finalen Pässe im Umschaltspiel waren mitunter eine Augenweide. Leistete zudem viel Defensivarbeit und bot einige tolle Tacklings an. Belohnte sich mit dem Assist zum 3:0 (67.). In der Schlussphase beinahe selbst noch mit einem Tor (78.).

Schaltete nach Ballgewinnen schnell und deckte dann durchaus Lücken in Barcas Hintermannschaft auf. Markierte mit einem sensationellen Fernschuss das zwischenzeitliche 2:0 für die Eintracht (36.). Rackerte auch bei gegnerischen Ballbesitz vorbildlich.

Übernahm positionsgetreu die Stürmerrolle. Chancen ergaben sich nicht mehr.