Wenn das Team von Kapitän Fabian Lustenberger ab dem Mittwochabend (24. März, 18 Uhr) für 24 Stunden gegen die Mannschaft von Gonzalo Castro antritt, dann fiebert die gesamte Schweiz mit Lustenberger mit, denn der ehemalige Hertha-Kapitän möchte den Sieg für die Arche Kreuzlingen (CH) erringen. Mit welcher Elf will der 32-Jährige dies schaffen, und kann diese die Aufgabe meistern?
"Ich sehe für mich eher Außenseiterchancen, denn die anderen Mannschaften sind hochkarätiger besetzt", gab sich Lustenberger vordergründig verhalten, betonte jedoch: "Außenseiter heißt nicht gleich, dass Du keine Chance hast. Speziell im Fußball gibt es zahlreiche positive Beispiele. Demnach hoffe ich, dass es auch bei mir beim Arche-Cup so sein wird."
Dabei stapelt der Schweizer offensichtlich tief, denn sein Team ist gespickt mit jeder Menge Prominenz aus der Bundesliga und Spielern, zu denen er einen besonderen Draht hat.
"Ich bin die Aufstellung durchgegangen und habe versucht, Spieler für die Positionen zu finden, mit denen ich schon zusammengespielt habe und die ich persönlich kenne. Am Ende ist eine bunte Truppe aus meiner Zeit in Berlin und der Nationalmannschaft geworden", erklärte Lustenberger den Findungsprozess.
Im Tor hat sich der Kapitän für Marius Gersbeck entschieden. Den Keeper kennt er bestens aus gemeinsamen Berliner Zeiten bei Hertha BSC. Mittlerweile ist der 25-Jährige beim KSC gelandet.
Arche-Cup: Lustenberger setzt auf die Power von Hertha BSC
Die Abwehr bilden Marvin Plattenhardt (Hertha BSC), Lustenbergers Nationalmannschaftskollege Fabian Schär (Newcastle United), Mitchell Weiser (früher Hertha BSC, jetzt Bayer Leverkusen) sowie der Team-Kapitän selbst.
Im defensiven Mittelfeld räumt Granit Xhaka die Klicks ab. Der Schweizer dürfte Bundesliga-Fans noch bestens aus seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach bekannt sein. Neben Xhaka finden sich seine beiden Landsmänner Djibril Sow (Eintracht Frankfurt) und Valentin Stocker (FC Basel). Ondrej Duda, den "Lusti" aus seiner Zeit bei Hertha kennt, und der mittlerweile beim 1. FC Köln spielt, rundet die Zentrale ab.
Mehr dazu: Castro vs. Lustenberger - hier geht's zum Live-Ticker des 2. Viertelfinales des Arche-Cups 2021
In der Offensive sollen Davie Selke (früher Hertha, mittlerweile erneut Werder Bremen) und Mathew Leckie (Hertha BSC) für die nötigen Punkte sorgen.
Schafft es Lustenberger, die Eidgenossen zu aktivieren, dürfte der selbsternannte Außenseiter noch von sich reden machen und Siege für den Standort Kreuzlingen/Schweiz einfahren. Hier kümmert sich die Arche seit 2010 täglich um bis zu 60 Kinder und Jugendliche.
"Mein Team ist breit gefächert und ich hoffe, dass wir Erfolg haben", gab Lustenberger die Marschrichtung vor.
Das Team in der Übersicht: Fabian Lustenberger (C), Marius Gersbeck, Marvin Plattenhardt, Fabian Schär, Mitchell Weiser, Djibril Sow, Valentin Stocker, Ondrej Duda, Mathew Leckie, Davie Selke, Granit Xhaka
>>Mehr dazu: Das Team in Bildern
Das vollständige Interview mit Team-Kapitän Fabian Lustenberger (Arche Kreuzlingen/Schweiz):
Wie ist der Kontakt zum Arche-Cup und zur Initiative MJ4K entstanden?
Der Kontakt ist über Sami Allagui entstanden. Ihn kenne ich – genauso wie Maik Franz – persönlich aus gemeinsamen Berliner Zeiten. Wir hatten auch schon vor der Aktion regelmäßig privaten Kontakt. Schließlich hat Sami mich angerufen und gefragt, ob ich dabei bin. Mir war sofort klar, dass ich mitmachen und helfen möchte. Dann habe ich alle Infos bekommen, was genau dahintersteckt, und war begeistert. Ich freue mich, ein Teil dieser Initiative zu sein.
Welche Bedeutung haben gemeinnützige Projekte für Sie?
Sie haben eine große Bedeutung. Ich habe in meiner Zeit in Berlin schon einiges unterstützt, war selbst auch Botschafter der Arche und habe den Standort Berlin besucht. Ich habe auch mit dem Kolibri-Hilfsverein zusammengearbeitet, der krebskranke Kinder und deren Familien unterstützt. Wir Fußballer sind in einer komfortablen Situation und haben gewisse Vorzüge. Auf diese Weise können wir etwas zurückgeben. Für mich ist das selbstverständlich und ich freue mich immer, wenn ich helfen kann.
Wie schätzen Sie die Chancen ihres Teams ein und worauf haben Sie besonders bei der Zusammenstellung geachtet?
Ich sehe für mich eher Außenseiterchancen, denn die anderen Mannschaften sind hochkarätiger besetzt. Außenseiter heißt jedoch nicht gleich, dass Du keine Chance hast. Speziell im Fußball gibt es zahlreiche positive Beispiele. Demnach hoffe ich, dass es auch bei mir beim Arche-Cup so sein wird. Worauf ich speziell geachtet habe? Da gibt es keine besonderen Kriterien. Ich bin die Aufstellung durchgegangen und habe versucht, Spieler für die Positionen zu finden, mit denen ich schon zusammengespielt habe und die ich persönlich kenne. Am Ende ist eine bunte Truppe aus meiner Zeit in Berlin und der Nationalmannschaft geworden. Mein Team ist breit gefächert und ich hoffe, dass wir Erfolg haben.
Haben Sie eine lustige Anekdote zu einem Ihrer Teamkollegen auf Lager?
Wahrscheinlich hätte ich hunderte, wenn ich genau überlegen würde. Es gibt einfach zu jedem Spieler eine Verbindung. Mit dem einen ein bisschen weniger, weil wir kürzer zusammengespielt haben, mit dem anderen ein bisschen mehr. Grundsätzlich kenne ich alle persönlich. Das war wichtig für mich. So konnte ich sie alle anschreiben und ein Trikot für den guten Zweck bekommen. Deswegen gibt es keine spezielle Anekdote. Mit jedem habe ich Situationen erlebt, die mal positiv und mal negativ waren. Es sind alles Leute, die ich gut kenne und sehr schätze.
Welche gegnerische Elf ist der dickste Brocken?
Ich glaube, dass die anderen richtig gute Mannschaften haben. Das Team von Patrick Ebert ist zum Beispiel sehr gut besetzt, mit Jerôme Boateng, David Alaba und Leroy Sané. Das wird sicher ein harter Brocken. Jede Mannschaft hat ihre Spieler, die einen Namen in Deutschland oder ganz Europa haben. Der Beste wird sich durchsetzen.
Welche Bedeutung hat das Thema Social Media für Sie? Wie werden Sie versuchen, Ihre Fans für den Arche Cup zu mobilisieren?
Social Media hat nicht die riesige Bedeutung für mich. Das muss ich zugeben. Ich habe zwar einen Instagram- und einen Facebook-Account, bin da allerdings nicht so aktiv, dass ich da jeden Tag etwas poste. Ich poste zu den erfolgreichen Spielen mal ein Bild oder eine Story. Doch ich verfolge alles über Social Media und weiß, dass darüber sehr viel Werbung gemacht werden kann, wie zum Beispiel für den Arche-Cup. Deshalb werde ich versuchen, mit Posts und Markierungen der einzelnen Spieler und von Vereinen, Aufmerksamkeit zu generieren, damit die Leute auf den Arche-Cup aufmerksam werden und mich unterstützen, um mein Team zum Erfolg zu führen.
Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Zeit in der Bundesliga?
Ich habe eigentlich nur gute Erinnerungen. Ich bin zwölf Jahre bei der Hertha in Berlin gewesen, habe dort alle Höhen und Tiefen erlebt. Ich bin zwei Mal abgestiegen und auch zwei Mal wieder aufgestiegen. Gerade die Aufstiegsjahre haben richtig Freude gemacht, weil jeder sehen konnte, wie viel Spaß es macht, erfolgreich Fußball zu spielen, wenn Du eine gute Mannschaft hast und zusammenhältst.
Ich durfte drei Jahre lang Kapitän einer Bundesliga-Mannschaft sein und das als Schweizer. Das ist, glaube ich, immer eine riesige Sache und zeigt auch die Wertschätzung einem gegenüber. Ich habe viele besondere Leute kennenlernen dürfen und Freundschaften geschlossen. Deshalb habe ich sehr, sehr gute Erinnerungen und bereue keinen einzigen Tag, den ich in der Bundesliga verbracht habe. Dennoch bin ich froh wieder zuhause zu sein, bei meiner Familie in der Schweiz, und genieße das dementsprechend auch.
Von welchem Trainer/Mitspieler haben Sie in Ihrer Karriere am meisten gelernt?
Da gibt es viele verschiedene Mitspieler und Trainer, die ich hatte. Einen speziellen Trainer zu nennen, ist schwierig. Vielleicht ist es am ehesten Lucien Favre, der mir überhaupt die Chance gegeben hat, in die Bundesliga zu wechseln, der mich eingesetzt hat von Anfang an. Ansonsten habe ich von allen etwas mitnehmen können und dürfen und bin froh, dass ich einige Trainer hatte und vieles lernen durfte. Ich bin stolz, dass ich das alles gut überstanden habe und mir immer treu geblieben bin.
Bei den Mitspielern ist es ähnlich. Wenn ich dann doch einen speziell herausnehmen soll, ist es Salomon Kalou, der damals als Champions-League-Sieger vom FC Chelsea nach Berlin gekommen ist und sich nahtlos in unser Gebilde eingefügt hat. Er war ein besonderer Spieler, er war vor allem auch ein super Mensch außerhalb des Platzes, immer bodenständig, immer zuvorkommend, immer freundlich. Er hat mir gezeigt, dass Du immer auf dem Boden bleiben und Dich für die Leute interessieren solltest. Und er hat auch im hohen Alter noch Top-Leistungen gebracht. Für all das habe ich ihn sehr geschätzt.
MJ4K – My Jersey 4 Kids – ist eine Initiative der beiden ehemaligen Fußballprofis Maik Franz und Sami Allagui für das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen. Unterstützt wird die Initiative von Deutschlands größtem Online-Fußballausstatter 11teamsports, Alpha Sports United, der CarFactory GmbH, dem offiziellen Medienpartner sport.de und der Agentur brandmade.






