Im gereiften Tennis-Alter von fast 31 Jahren hat Tatjana Maria ihren größten Karriereerfolg gefeiert. Bei den Mallorca Open setzte sich die Rechtshänderin im Endspiel gegen die Lettin Anastasija Sevastova mit 6:4 und 7:5 durch und bejubelte somit ihren ersten Titel auf der Profi-Tour der Damen. Jetzt plant sie den nächsten großen Coup: Bei ihrer achten Teilnahme in Wimbledon steht am Montag das Erstrundenmatch gegen die an Nummer 5 gesetzte Elina Svitolina an.
Ganz klar: Für sport.de ist Tatjana Maria, die durch den wichtigsten Sieg ihrer mehr als zehnjährigen Profikarriere auf Platz 48 der WTA-Weltrangliste geklettert ist, die Sportlerin des Monats Juni.
sport.de sprach exklusiv mit der deutschen Nummer drei über den Triumph auf Mallorca, ihre Ambitionen für das Saisonhighlight in Wimbledon und die weiteren Karriereziele.
Frau Maria, am 24. Juni feierten Sie bei den Mallorca Open Ihren ersten Titel auf der WTA-Tour. Wie blicken Sie mit ein paar Tagen Abstand auf diesen Erfolg zurück?
Ich freue mich natürlich immer noch über meinen ersten WTA-Titel auf Mallorca. Mein Jahr lief bis zu diesem Zeitpunkt nicht so gut. Aber das hat mir gezeigt: Mit harter Arbeit und dem Glauben kann man wirklich alles schaffen.
Das Finale von Mallorca hatte es dabei absolut in sich. Im zweiten Satz schien die Partie zu kippen, als Sie beim Stand von 6:4 und 0:4 deutlich ins Hintertreffen gerieten. Was haben Sie zu diesem Zeitpunkt der Partie empfunden?
Als ich 0:4 hinten war im zweiten Satz habe ich mir nur gedacht: Ok, ich muss etwas anders machen! Ab diesem Zeitpunkt bin ich dann öfter ans Netz gekommen und das hat dann sehr gut funktioniert.
Was sorgte dann in Ihrem Spiel dafür, dass Sie wieder rechtzeitig in die Spur fanden und das Match gegen Vorjahressiegerin Anastasija Sevastova doch noch einmal drehten?
Auf jeden Fall mein Spiel nach vorne ans Netz.
Sehen wir dem Resultat zufolge die beste Tatjana Maria aller Zeiten?
Das würde ich so nicht sagen, denn ich versuche mich ja ständig weiter zu entwickeln. Manchmal kann man es direkt auf dem Platz umsetzen und manchmal braucht es etwas mehr Zeit! Aber ich denke, dass ich auf alle Fälle ein Spiel auf Rasen habe, das sehr unangenehm für viele Spielerinnen sein kann.
Was hat sich in Ihrem Spiel zuletzt verbessert, dass Ihnen verdiente Siege unter anderem gegen Carina Witthöft, Lucie Safarova und eben Anastasija Sevastova gelangen?
Der Belag (lacht)! Und dann ist es auch eine mentale Sache. Mein Mann ist da eine große Hilfe! Er glaubt ständig an mich. Er ist ein sehr positiver Mensch und lebt mir vor: Wenn ich immer weiter mache und hart arbeite, kommt der Erfolg.
Hatten Sie im Anschluss überhaupt Zeit, den größten Erfolg Ihrer schon langen Laufbahn etwas zu feiern?
Ja, denn ich habe in der Woche danach kein Turnier gespielt. Dadurch hatten wir jetzt schon etwas Zeit, das Ganze zu genießen, bevor es jetzt in Wimbledon los geht.

In Wimbledon stehen Sie vor Ihrer achten Teilnahme. Ihr bestes Resultat war der Einzug in die dritte Runde 2015. Wie lautet das Ziel für dieses Jahr?
Es bleibt mir nichts anderes, als zunächst die Auslosung abwarten und dann Punkt für Punkt kämpfen. Jetzt geht es in der ersten Runde gegen Elina Svitolina, die an Nummer 5 gesetzt ist. Diese Aufgabe wird schon schwer genug.
Gibt es eine Kontrahentin, auf die Sie in diesem Jahr besonders gerne treffen würden?
Nein, das gibt es nicht. Ich lasse es auf mich zukommen.
Wen sehen Sie in der Favoritenrolle auf den Wimbledon-Sieg in diesem Jahr?
Ich denke, dass es einige Kandidatinnen gibt, die eine gute Chance auf den Titel haben. Momentan kann auf der Damen-Tour einiges passieren.
Nach dem Sieg bei den Mallorca Open werden Sie wieder unter den besten 50 Spielerinnen der Welt geführt. Welche Bedeutung hat das momentan für Sie?
Es ist immer toll, unter den Top 50 zu sein. Aber mein Hauptziel ist es, mich immer weiter zu entwickeln und Spaß am Tennis haben.
Wie weit soll es noch nach vorne gehen?
So weit wie möglich natürlich! Das lässt sich für mich nicht wirklich an Zahlen festmachen.
Welche Erwartungen stellen Sie sich noch an sich selbst im gereiften Tennisalter von bald 31 Jahren?
Ich sehe mich gar nicht so alt. Das Wichtigste ist meine Familie und dann kommt Tennis. Ich will die Tennis-Tour mit meiner Familie genießen.
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Das Gespräch führte Mats-Yannick Roth






