Auch die Oklahoma City Thunder können Comebacks! Shai Gilgeous-Alexander drehte spät auf und verhalf Favorit OKC zum Ausgleich der NBA Finals in Spiel 4 gegen die Indiana Pacers.
Held der Nacht: Shai Gilgeous-Alexander sichert Sieg
Die Thunder standen nach der Pleite in Spiel 3 mit dem Rücken zur Wand, führten aber die gesamte zweite Halbzeit vor der Crunchtime. Grund zum Jubel war das noch lange nicht, schließlich war Indiana in den Schlussvierteln der Serie bisher die bessere Mannschaft.
Bis SGA sich entschied, dass es in Spiel 4 anders laufen werde.
Der MVP erzielte 15 seiner 35 Punkte (12/24 FG) in den letzten fünf Minuten des Spiels, an der Freiwurflinie (10/10) zeigte er Nerven wie Drahtseile. Dazu schnappte er sich 3 Steals. "Er hat uns heute Nacht definitiv gezeigt, wer er ist", lobte Thunder-Coach Mark Daigneault.
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Die Pacers führten am Ende des dritten Viertels erstmals in der Serie zweistellig, trafen im letzten Viertel jedoch nur noch 5/18 aus dem Feld und keinen einzigen ihrer acht Versuche von Downtown.
"Wir haben am Ende des Spiels mit dem Mut der Verzweiflung gespielt", sagte Gilgeous-Alexander: "Und deswegen haben wir gewonnen."
Dabei hatte SGA auch Hilfe: All-Star Jalen Williams (27 Punkte, 8/18 FG) sorgte gleich mehrfach dafür, dass der Rückstand der Thunder nicht größer wurde.
Statistik der Nacht: Pacers brechen ein
Die hart erarbeitete Führung der Pacers ging früh im vierten Viertel verloren, als die Thunder einen 13:3-Lauf hinlegten. Indiana ging noch mehrmals in Führung, kam in den letzten zwölf Minuten jedoch von seinem Spiel ab. Die Pacers verbuchten da nämlich nur noch einen Assist.
Indiana traf zudem keinen einzigen Feldwurf in den letzten drei Minuten, Bennedict Mathurin vergab drei Freiwürfe in den letzten 24 Sekunden und foulte zweimal innerhalb von drei Sekunden abseits des Balls, was den Pacers die letzte Chance auf späte Heldentaten nahm.
OKC war deutlich überlegen bei Punkten in der Zone (50:36) und bei Second-Chance-Points (23:13). Chet Holmgren schnappte sich im Schlussviertel drei seiner vier Offensivrebounds.
So fanden die Thunder einen Weg zum Sieg, obwohl sie nur elf Assists im gesamten Spiel verbuchten und schwache 3/16 Triples (18,8 Prozent) trafen.
Szene der Nacht: Haliburton setzt frühes Ausrufezeichen
Drei Dreier hatten die Pacers bereits nach knapp zweieinhalb Minuten versenkt. Mit 17 Sekunden auf der Uhr dachte sich Tyrese Haliburton beim Stand von 8:6 wohl einfach "What the Hali?" und zog zwei Meter hinter der Dreierlinie ab. Cash!
Allen Thunder-Fans rutschte wohl das Herz in die Hose, ein stark startender Haliburton ist schließlich furchteinflößend. Am Ende war es aber ein durchwachsener Abend für den Pacers-Star, mit 18 Punkten (7/15 FG) und 7 Assists sowie 5 Ballverlusten. Er traf bei insgesamt sieben Versuchen keinen weiteren Dreier.
Konstante der Finals: Pascal Siakam
Die Indiana Pacers können auf Pascal Siakam zählen. Von früh morgens bis spät abends, an jedem Tag der Woche. Der Forward erarbeitete sich auch in schwierigen Phasen der Pacers-Offense seine Würfe (20 Punkte, 6/15 FG), schnappte sich 8 Rebounds und spielte 5 Assists.
4 seiner 5 Steals holte er sich im ersten Viertel, das schaffte in einem Finals-Spielabschnitt zuletzt LeBron James mit den Miami Heat im Jahr 2014.
German' Ballin: Finals bleiben schwierig für Hartenstein
Die NBA Finals gegen die Indiana Pacers sind weiter ein schwieriges Pflaster für Isaiah Hartenstein. Der Big Man rückte für Cason Wallace wieder ins Starting Lineup, seine Spielzeit blieb mit 21 Minuten jedoch ähnlich wie in den vorherigen Spielen.
Hartenstein tat sich offensiv erneut schwer, aggressiv zu agieren. Er erzielte 2 Punkte (1/3 FG), half der Thunder-Offense allerdings mit 3 seiner 6 Rebounds am gegnerischen Ring sowie mit 3 Assists. Mit -6 hatte er das schlechteste Net-Rating der zehn eingesetzten OKC-Spieler.
Verteidiger der Nacht: Holmgren und Caruso
Die Minuten mit Holmgren als einzigem Center liefen deutlich besser für die Thunder: Der 23-Jährige steuerte 14 Punkte (4/9 FG) und 15 Rebounds bei, gemeinsam mit Alex Caruso leitete er die besten Phasen der Thunder durch überragende Defensive ein. Beide hatten mit +14 die mit Abstand besten Net-Ratings des Spiels.
Caruso übernahm zusätzlich zu seinen 5 Steals wichtige Verantwortung in der Offense und markierte 20 Punkte (7/9 FG). Er ist damit der erste Spieler in der Geschichte der NBA, der diese Marke zweimal in einer Finals-Serie erreicht, nachdem es ihm in der Regular Season kein einziges Mal gelungen war.
NBA Finals, Pacers vs. Thunder: Stimmen zu Spiel 4
Rick Carlisle (Head Coach, Indiana Pacers): "Diese Art von Herausforderung wird extreme Höhen und extreme Tiefen mit sich bringen. Gerade sind wir bei einem Tief und werden zurückkommen müssen."
Pascal Siakam (Indiana Pacers): "Ich hatte das Gefühl, dass wir haben phasenweise gut genug gespielt haben. Leider hat es nicht gereicht."
Isaiah Hartenstein (Oklahoma City Thunder): "Wir haben einfach weitergekämpft. Ich glaube, das war das Wichtigste. In den Playoffs, gerade in den Finals, wird man Höhen und Tiefen haben. Man muss einfach dran bleiben, wir haben uns am Ende durchgekämpft."
Shai Gilgeous-Alexander (Oklahoma City Thunder) über den Moment, als das Spiel kippte: "Spiele werden gerade zu dieser Zeit des Jahres in diesen Momenten entschieden. Ich genieße diese Momente sehr, Ich liebe diese Momente, ob sie nun gut oder schlecht ausgehen. Als ich ein Kind war und in der Einfahrt geworfen habe, habe ich innerlich die Uhr für solche Momente heruntergezählt."