Jakob Pöltl zieht zum Korb und versenkt den Basketball mit Autorität. "The Austrian Hammer", wie der erste österreichische NBA-Profi oft genannt wird, macht sich mit seinen Dunks einen Namen. Mit den Toronto Raptors könnte der 22 Jahre alte Center in den Playoffs den ganz großen Wurf landen. Die einzige kanadische Franchise der Liga spielt sich immer mehr in den Kreis der großen Favoriten.
"Wenn wir unsere Leistung weiter abrufen, sieht es natürlich gut für uns aus", sagte Pöltl nach dem 130:119 gegen die Washington Wizards. 2:0 steht es nun in der Erstrundenserie für die Raptors, die bereits in der regulären Saison überzeugen konnten. Mit 59 Siegen stellte das Team um Starspieler DeMar DeRozan einen Klubrekord auf und sicherte sich erstmals Platz eins in der Eastern Conference.
Und auch in den Playoffs bessert Toronto nun alte Bestmarken auf. Erstmals gelangen dem Klub zwei Siege zum Auftakt einer Serie. Insbesondere die Offensivleistung mit elf Dreiern und 76 Punkten in der ersten Hälfte des zweiten Duells gegen Washington war zum Zungeschnalzen. Pöltl kam in insgesamt 14 Minuten Spielzeit auf vier Punkte und vier Rebounds. Er kann noch mehr.
Pöltl glänzt mit überragender Trefferquote
Der 22-Jährige ist im Kollektiv der Raptors inzwischen ein wichtiger Faktor. "Wir sind stark als Team und es geht bei uns nicht um individuelle Spieler", erklärte Star-Center Jonas Valanciunas das Erfolgsrezept. Pöltl gehört der aktuell hochkarätigsten Bank der Liga an.
Trainer Dwane Casey, der 2011 als Co-Trainer der Dallas Mavericks mit Superstar Dirk Nowitzki den Titelgewinn feierte, erweiterte den in der Vergangenheit auf DeRozan und Kyle Lowry zentrierten Spielstil und förderte seinen Österreich-Import.
Pöltl dankte es mit großer Konstanz. Der Österreicher war in seiner zweiten NBA-Saison der einzige Raptor, der alle 82 Saisonspiele bestritten hat. Über die ganze Saison kam der Sohn zweier ehemaliger Volleyball-Nationalspieler auf knapp sieben Punkte im Schnitt, 65,9 Prozent seiner Würfe aus dem Feld traf er. Damit ist Pöltl in der Statistik mit mindestens zwei Treffern pro Spiel die Nummer eins in der Profiliga.
Nicht mit Nowitzki vergleichbar
Interessant sind seine Parallelen zu Dirk Nowitzki: Pöltl wurde ebenfalls an neunter Stelle gedraftet und misst wie der Würzburger 2,13 Meter. Doch der Spitzname "Alpen-Nowitzki", der ihm beim Sprung in die nordamerikanische Profiliga schnell anhaftete, passt nur bedingt. Pöltl Spiel ist physischer als das von Nowitzki, er hat seine Stärken unter dem Korb und traf in der ganzen Saison nur einen Dreier - bei zwei Versuchen.
Der athletische Center passt mit seiner Energie bestens in den sehr international ausgerichteten Raptors-Kader. Mit Valanciunas (Litauen), Rookie O.G. Anunoby (England) und Serge Ibaka (Spanien) wollen neben dem "Austrian Hammer" weitere Europäer für Furore sorgen. Die Chancen stehen gut.


































