Am 2. Februar 1996 trafen mit Michael Jordan und Earvin "Magic" Johnson zwei der besten Basketballer aller Zeiten zum letzten Mal in einem NBA-Spiel aufeinander. sport.de blickt auf das finale Duell der Legenden zurück.
Die reguläre Saison in der NBA ist eine zähe Angelegenheit. Früher wie heute. In 82 Spielen geht es in der Regel einzig und allein darum, sich irgendwie für die Playoffs zu qualifizieren. Erst dann, so heißt es, geht die Saison richtig los. Der Rest des Jahres? Reines Vorgeplänkel und ein Muster ohne großen Wert. Die Partie zwischen den Chicago Bulls und den L.A. Lakers am 2. Februar 1996 war eine der wenigen Ausnahmen.
Drei Tage vor dem Spiel im restlos ausverkauften Staples Center in Los Angeles hatte sich Magic Johnson nach vierjähriger Abstinenz auf der großen NBA-Bühne zurückgemeldet. Und wie.
Mit 19 Punkten, 10 Assists und 8 Rebounds in 27 Minuten führte der mittlerweile 36-Jährige seinen Herzensklub zu einem 128:118-Sieg gegen die Golden State Warriors. Der Routinier verzauberte die Fans dabei wie zu besten Zeiten. Seine No-Look-Pässe saßen genauso präzise wie die Hakenwürfe. Das Duell mit seinem guten Freund Michael Jordan konnte kommen.
Erster gemeinsamer Auftritt seit den NBA-Finals 1991
Auf sportlicher Ebene, so viel war klar, würden die Lakers mit den Rekord-Bulls nicht mithalten können. Die Truppe aus der "Windy City" reiste mit einer Bilanz von 40 Siegen und drei Niederlagen an die Westküste. Das Trio um Jordan, Scottie Pippen und Dennis Rodman dominierte die Liga nach Belieben. Die Lakers verkörperten mit einer Bilanz von 25 Siegen und 18 Niederlagen dagegen nur gehobenen Durchschnitt.
Doch so eindeutig die Kräfteverhältnisse waren, so sehr rückte das Spiel angesichts des Gigantenduells zwischen Jordan und Johnson in den Hintergrund. Die Fans in der Arena und an den Bildschirmen fieberten dem Moment entgegen, in dem die beiden "MJs" erstmals seit den NBA-Finals 1991 wieder gemeinsam auf dem Parkett stehen würden. Ende des 1. Viertels war es endlich so weit.
"Wen interessiert es, ob er HIV, die Masern oder Krebs hat?"
Mit Standing Ovations wurde Magic von den Lakers-Fans auf das Feld begleitet. Doch statt Jordan wartete dort mit Dennis Rodman einer der besten Verteidiger der Liga auf ihn - und der Paradiesvogel dachte gar nicht daran, der Lakers-Legende Spalier zu stehen. "Wen interessiert es, ob er HIV, die Masern oder Krebs hat? Ich werde ihn trotzdem hart anfassen. Und jeder, der Eier hat, wird das Gleiche tun", schickte "The Worm" eine deutliche Ansage in Richtung Johnson. Und Rodman ließ seinen Worten Taten folgen.
Der Exzentriker beackerte den künftigen Hall-of-Famer mit allen Mitteln und ließ ihn für jeden Wurf hart arbeiten. Zum erhofften Duell zwischen Jordan und Magic kam es zur Enttäuschung der Zuschauer nur selten. Auf eine Gala ihres Helden warteten die Lakers-Fans ebenfalls vergeblich. Johnson beendete das Spiel mit 15 Punkten, 3 Assists und 3 Ballverlusten.
Mit 99:84 entschieden die Bulls die Partie, die in den Staaten für eine neue TV-Rekordeinschaltquote sorgte, für sich. Anschließend zog das Team weiter, stellte mit einer Bilanz von 72 Siegen und 10 Niederlagen einen neuen Rekord für die beste Bilanz der NBA-Historie auf und gewann die Meisterschaft.
"Ich bin bereit, den Basketball aufzugeben"
Und Magic? Der Routinier sprach nach dem Duell gegen die Bulls von einem "Tritt in den Hintern". Er wisse nun, was zu tun und wie weit die Lakers von der Spitze weg seien. Eine Lösung für das Problem fand er in den letzten Monaten der Saison jedoch nicht.
Die Lakers erreichten zwar die Playoffs (Aus in Runde eins), doch das Team war zerstritten und leistete sich zudem einige Undiszipliniertheiten. Am Ende der Spielzeit hatte Magic endgültig genug. "Ich bin bereit, den Basketball aufzugeben", erklärte der Superstar. Johnson hing die Schuhe im Sommer 1996 endgültig an den Nagel und kehrte nie wieder auf das Parkett zurück.