In den diesjährigen NBA-Playoffs können sich die Golden State Warriors verletzungsbedingt nicht wie üblich auf ihren MVP Stephen Curry verlassen. Stattdessen in der Chefrolle: "Co-Star" Klay Thompson.
Er ist laut, um keine dreiste Aussage verlegen und scheut die Öffentlichkeit nicht - die Rede ist von Basketballer Thompson. Mychal Thompson, Vater von Klay Thompson. Der Junior bietet das Kontrastprogramm, ist eher ruhig, besonnen und introvertiert. Für seine Golden State Warriors ist der stille "Co-Star" neben MVP Stephen Curry auch genau deshalb unverzichtbar.
Trash-Talk? Sowas überlässt Thompson lieber den anderen. Zum Beispiel Power Forward Draymond Green. Der "Dancing Bear", wie man ihn in der Bay Area nennt, ist bekannt für sein extrovertiertes Auftreten. Nach Dunks oder Highlight-Plays wird schon mal mit den Muskeln gespielt. Nicht so Thompson: "Klay will nicht ins Rampenlicht", sagt Trainer Steve Kerr. Er spiele einfach nur verdammt gerne und würde wohl am liebsten nichts mit den Medien zu tun haben", mutmaßt er weiter.
Die Liebe zum Basketball
Für den ehemaligen Chicago-Bulls-Profi Kerr ist Thompson ein Glücksfall: "Klay ist er selbst. Und das ist das Schöne an ihm." Solche Eigenschaften seien wichtig, denn jedes Team habe seine Rangordnung und die Jungs müssten ihre Rollen finden und annehmen, so Kerr. "Die Charaktere müssen passen, genau wie auch die Fähigkeiten passen müssen."
"Reden tut er nicht allzu viel, aber er nimmt alles wahr", sagt Kerr. Social Media? Accounts hat er bei Twitter, Facebook oder Instagram, aber wirklich aktiv ist der Shooting Guard nicht. Einmal pro Woche meldet er sich bei seinen Anhängern - wenn es hochkommt. "Wir haben viele Fans, aber das ist nicht meine Priorität", sagt er zu den medialen Verpflichtungen. Er habe einfach Spaß und liebe das Spiel, erklärt er.
Aktuell scheint es so, als beruhe diese Liebe auf Gegenseitigkeit. In der Abwesenheit von Steph Curry, der nur vier der ersten zehn Playoff-Partien bestritt, mauserte sich Thompson zur Lebensversicherung der Warriors. Durchschnittlich 27,2 Punkte legte er in den Partien gegen die Houston Rockets und Portland Trail Blazers auf. Kurzzeitig kam Unruhe auf, als jeweils das erste Auswärtsspiel verloren ging. Doch Thompson führte die Warriors beide Male zu einem souveränen Sieg in der Folgepartie.
Reggie Miller als Motivation
Es wird oft übersehen, dass Thompson die Erwartungen der Warriors nicht nur in der Offensive schulterte. Gegen beide Gegner musste er unter dem eigenen Korb auch die Superstars verteidigen: James Harden und Damian Lillard. Nicht vielen Spielern gelingt der Spagat zwischen Defense und Offense. Oft steht einer starken Verteidigung eine schwache Vorstellung im Angriff gegenüber, oder andersherum. Nicht so bei Thompson. Harden hielt er bei 41 Prozent aus dem Feld. Gegen Lillard verteidigte er gar noch besser: In der Serie gegen die Warriors traf der Point Guard der Trail Blazers gerade einmal 36,2 Prozent seiner Würfe.
Zu Beginn der Playoffs erklärte der 26-Jährige, wie es seinem Trainer gelang, ihn zu motivieren: "Ich sollte meinen inneren Reggie Miller finden." Ob man die beiden vergleichen kann, wird in der Basketballwelt kontrovers diskutiert. Schaut man auf die Zahlen der beiden Guards, so findet man kaum Unterschiede. Lediglich in einem Punkt ist der fünfmalige All-Star das genaue Gegenteil von Thompson: Miller war bekannt als legendärer Trash-Talker.



































