Für Tony Snell ist das Kapitel NBA vorerst abgeschlossen. Erstmals in seiner Karriere zog es ihn nach Übersee, wo er in der kommenden Saison in Frankreich auflaufen wird. Mit "HoopsHype" sprach er über seine Erfahrungen und was sich mittlerweile verändert hat.
Nach neun Jahren in der NBA mit Stationen bei den Chicago Bulls, den Milwaukee Bucks, den Detroit Pistons, den Atlanta Hawks, den Portland Trail Blazers sowie den New Orleans Pelicans wird Snell in der kommenden Saison in der ersten französischen Liga auflaufen. Beim Aufsteiger Boulazac Basket Dordogne wird er seine ersten europäischen Erfahrungen sammeln.
Vor dem Abenteuer sprach er über seine Erfahrungen seit seiner Autismus-Diagnose und der seines Sohnes. "Es hat mir – ganz ehrlich – Klarheit darüber gegeben, wer ich bin. Ich habe mich immer gefragt: 'Wie gehöre ich in diese Welt?' und 'Wer bin ich?' Ich habe nie verstanden, warum ich so funktioniere, wie ich funktioniere. Aber es ist einfach das, was ich bin."
Snell war zurückhaltend gegenüber fremden Menschen
Sein erstgeborener Sohn habe ihm dabei geholfen, sich selbst besser zu verstehen: "Ohne ihn wüsste ich wahrscheinlich immer noch nicht, warum ich so funktioniere, wie ich funktioniere. Aber jetzt, da er und mein Jüngster da sind, haben mir beide Klarheit darüber gegeben, wer ich bin. Und es ist in Ordnung, ich selbst zu sein."
Snell gab zu, in der Vergangenheit extrem ruhig gewesen zu sein und nur selten mit Leuten gesprochen zu haben, ehe er sie besser kennengelernt habe. Zudem gab er ein praktisches Beispiel in seine Lebensrealität: "Ich habe noch nie ein iPhone besessen. Mir gefällt das Konzept nicht, alles auf einem Gerät zu haben. Das macht mir persönlich Angst, weil es einfach zu viele Ablenkungen in einem Gerät sind."
Snell: "Diese Art von Macht gefällt mir nicht"
Er gab an, dass es unterschiedliche Wege gebe, um zum Ziel zu kommen. "Für mich ist es wahrscheinlich so: Ich habe ein Handy, einen iPod für Musik und ein iPad für soziale Medien. Ich habe verschiedene Geräte, weil ich Dinge gerne unterschiedlich organisiere", erklärte der 33-Jährige.
"Wenn ich alles auf einem Handy hätte, müsste ich mich komplett auf dieses eine Gerät verlassen - und diese Art von Macht gefällt mir nicht. Ich möchte meine Sachen lieber geordnet haben. Das ist ein Beispiel dafür, wie mein Gehirn funktioniert. Für mich klappt das, und so ist es eben."
Sein letztes Spiel in der NBA absolvierte der Flügelspieler im Oktober 2022 für die Pelicans. Damals erzielte er im letzten Regular-Season-Spiel 8 Punkte in 25 Minuten. Daran anschließend verbrachte er drei Spielzeiten in der G-League. Zunächst zwei Saisons im Dienste der Maine Celtics, ehe er in der abgelaufenen Spielzeit acht Partien für die Sioux Falls Skyforce, dem Farmteam der Miami Heat, bestritt.