Aus dem Ost-Duell zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden ist am Samstagnachmittag ein Skandal-Spiel geworden. Wegen schwerer Ausschreitungen stand die Partie zwischenzeitlich sogar kurz vor dem Abbruch.
Es waren Szenen, die eher an ein Kriegsgebiet als an ein Fußball-Stadion erinnerten: Kurz vor Anpfiff der zweiten Hälfte im Drittligaspiel zwischen Hansa Rostock und Dynamo Dresden (1:0) lieferten sich Chaoten aus beiden Fan-Lagern eine regelrechte Schlacht auf den Tribünen.
Als Schiedsrichter Tom Bauer die Begegnung nach der Halbzeitpause fortsetzen wollte, flogen plötzlich ungezielt Raketen und Böller durch das Ostseestadion.
Im Sekundentakt waren die Explosionen zu hören. Zeitweise brach am Gästeblock sogar ein Feuer aus.

Während die Teams und Offiziellen versuchten, die Gemüter bei den Anhängern zu beruhigen, kam es auf dem Feld zu mehreren Rudelbildungen. Bauer schickte beide Mannschaften zurück in die Kabinen.
"Mich kotzt es an, was ich da gerade sehe. Wir müssen uns als Spieler, wenn wir Spiele verlieren, immer anhören, dass wir nicht alles für den Verein geben und uns dem Ausmaß bewusst sein sollen, was da alles für den Verein dranhängt. Warum nicht einfach das Spiel sofort abbrechen und sagen, wir werten das Spiel für Hansa Rostock?", sagte "MagentaSport"-Experte Fabian Klos zu den Vorfällen und fügte an: "Dann kann die Mannschaft mal geschlossen sagen, vielen Dank liebe Fans, die hier rumgezündelt haben. Das ist nicht in Ordnung, dass die Fans auf das Sportliche so einen riesengroßen Einfluss nehmen."
Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke sagte derweil bei "MagenaSport": "Wenn ein Spieler vor dem Spiel mit einer Leuchtspur abgeschossen wird, dann müssen wir das Spiel schon anders angehen. Das war aber nicht aus unserem Block, sondern Hansa Rostock."
Dynamo Dresden verliert bei Hansa Rostock
Viele gemäßigte Zuschauer verließen nach den Ausschreitungen das Stadion, weil die Situation unberechenbar geworden war. Zwischenzeitlich war unklar, ob die Begegnung überhaupt fortgesetzt werden könnte.
Die Unterbrechung dauerte letztlich fast eine Dreiviertelstunde. Dann fiel der Entschluss fiel, dass weitergespielt wird.
Stadionsprecher Oliver Schubert betonte kurz vor Wiederanpfiff, dass es bei einem weiteren Vorfall sofort zum Spielabbruch kommen würde. Nach der Pause ging es auf dem Feld dann tatsächlich sportlich weiter - nur noch einzelne Bengalos wurden gezündet.

In der ersten Halbzeit waren die Rostocker durch Nils Fröling (11.) in Führung gegangen. Die Gäste aus Dresden rannten nach den Krawallen mutig an, für den Ausgleich reichte es jedoch nicht mehr.
Die Mannschaft von Thomas Stamm kassierte damit einen Rückschlag im Aufstiegsrennen. Tabellenführer Energie Cottbus kann Dynamo am Sonntag auf sechs Punkte distanzieren.
Hansa-Trainer Daniel Brinkmann war nach den Ausschreitungen trotz des Sieges nicht wohl zumute. "Rivalität im Sport gehört dazu und ist okay. Aber die Szenen, die wir da gesehen haben, gehören nicht in ein Fußballstadion. Über dem Spielertunnel saß mein Sohn. Der hat geweint, weil er Angst hatte", sagte Brinkmann bei "MagentaSport".




























