Fußball FIFA Testländerspiele  2010 August Italien - Elfenbeinküste Liveticker

Fazit:
Nach einem durchaus ansprechenden Freundschaftskick siegt die Elfenbeinküste knapp mit 1:0. Damit beginnt die neue Ära der Squadra Azzura so, wie die alte endete. Mit einer Niederlage. Doch die italienischen Fans müssen sich nicht unbedingt grämen. Denn natürlich stimmte einiges nicht im Zusammenspiel, natürlich hat man wieder verloren. Auf der anderen Seite jedoch hat man gute Ansätze gesehen, gerade im Offensivspiel. Dass dabei kein Treffer raussprang mag auch an fehlender Spritzigkeit liegen - und an einem Gegner, der ja nicht Irgendwer ist. Die Ivorer spielten über weite Strecken der Partie einen recht abgeklärten Ball, ohne dabei zu glänzen. Letzlich ist der Sieg sicher etwas schmeichelhaft. Erinnert sei an die ersten zehn Minuten nach der Pause, als sie das ein oder andere Mal richtig Dusel hatten. Sei es drum. Das war\'s von hier, morgen ist die deutsche Rumpfelf dran. Bis denn, schönen Abend und schüss!

Nein, sie spielen lieber auf Zeit. Anstatt das Leder rein zu schlagen wird der Ball ganz weit nach hinten gespielt.

Machen sie es nun zu? Freistoß für die Elfenbeinküste, rechts an der Strafraumecke...

Na, oder doch nicht? Böser Fehlpass von Kolo Touré, der Borriello vor dem eigenen Strafraum mustergültig bedient. Aber dessen Schuss landet direkt bei Yeboah.

Das scheint hier nichts mehr zu werden für den Ex-Weltmeister. Die Ivorer haben das nun ziemlich souverän im Griff.

Fast die Chance für Chiellini! Doch Yeboah wischt ihm das Leder vom Schädel. Beide reißen Eboué mit um, der leicht benommen behandelt werden muss.

Die letzten fünf Minuten brechen an. Ecke Italien...

Gelbe Karte für Leonardo Bonucci (Italien)
Da kann Atkinson nicht anders: Kalou läuft den Konter, legt sich das Leder vor und wird dann von Bonucci umgemäht.

Da wird es kurz mal etwas ruppig: Flanke Italien von rechts an den Elferpunkt. Yeboah kommt raus, lässt das Leder aber fallen. Borriello ist da und versucht legitimerweise, an den Ball zu kommen, während der Ivorer-Keeper demselben hinterher hechtet. Das Ende der Geschichte: Yeboah hat den Ball - und Borriellos Fuß im Gesicht.

Eine gute Viertelstunde ist noch zu gehen. Das Niveau hat deutlich nachgelassen, aber wer will es den Spielern da unten verdenken? Es ist August, das erste Länderspiel nach der WM. Und die Beine sind müde von einer harten Saisonvorbereitung.

Der neue Mann führt sich gut ein: Marchisio mit einer guten Flanke von rechts, mit links ans lange Eck getreten. Quagliarella stiehlt sich frei und kommt zum Kopfball. Aber der Winkel ist zu spitz. Nicht mal Außennetz.

Und weiter geht die Wechselorgie. Nach dem Motto: Jetzt liegen wir hinten, jetzt ist es eh schon wurscht.

Dicke Chance zum zweiten Treffer! Gervinho setzt sich rechts durch, geht in den 16er und hat viel zu viel Platz. Am Elferpunkt wartet der einschussbereite Kalou. Doch Chiellini riecht den Braten und grätscht ab.

Ne ne, der Schwung ist tatsächlich komplett weg. Die ersten zehn Minuten nach der Pause spielte Italien hervorragend. Dann kam das Gegentor. Und seitdem hat die Elfenbeinküste relativ leichtes Spiel.

Kaum sag ich es! De Rossi mit einem wunderbaren langen Ball auf Cassano. Der lässt tropfen und Borriello zoeht ab. Doch der Ball rutscht über seinen Schlappen und dadurch weit ins Aus.

Der Spielfluss ist nun ein wenig weg. Besonders Italien findet nach den Wechseln noch nicht wieder rein.

Nun haben wir auch das erste Debüt bei den Ivorern: Yannick Sagbo, in Frankreich aufgewachsener Spieler des AS Monaco, darf erstmals ran.

Tooor für Elfenbeinküste, 0:1 durch Kolo Touré
Aus dem Nichts! Gar nichts war zu sehen von der Elfenbeinküste nach der Pause. Und dann das: Demel hat rechts zu viel Platz, kann in aller Ruhe flanken. Kolo Touré startet an den kurzen Pfosten, geht gegen zwei Italiener in den Ball und nickt ein.

Nächste dicke Chance für Italien! Wieder geht es über rechts, diesmal ist es Pepe. Auch er zieht in die Mitte, auch er zieht an der Strafraumgrenze ab. Yeboah lässt anch vorne prallen, Amauri kommt noch ran. Aber das Leder kullert Millimeter am rechten Pfosten vorbei.

Pfosten Italien! Klasse Einzelaktion von Motta. Der Verteidiger taucht auf einmal am gegnerischen Strafraum auf, ist nicht vom Ball zu trennen und zieht aus 16 Metern halbrechts ab. Ivorer-Keeper Yeboah streckt sich vergeblich, doch der Ball klatscht an den linken Pfosten. Dusel für die Elfenbeinküste!

Sofort schaltet Italien den Vorwärtsgang ein: Cassano geht in den Strafraum, spielt zu Amauri und bekommt das Leder zurück. Touré gerade noch dazwischen.

Weiter geht\'s. Keine Wechsel auf beiden Seiten.

Halbzeitfazit:
Großer Applaus von den wenigen Zuschauern, die sich in den Upton Park verlaufen haben. Zu Recht! Italien und die Elfenbeinküste liefern sich im strömenden Regen von London einen offenen Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Lediglich die Tore fehlen noch. Aber wenn beide Mannschaften so weiterspielen sind die nur eine Frage der Zeit. Bis gleich.

Nun sieht man das Spiel nur noch durch einen grauen Vorhang. Der Regen wird immer stärker. Aber gleich ist ja Pause.

Herrlicher Angriff der Italiener: Cassano öffnet das Spiel, nimmt Palombo mit. Der könnte am Strafraumrand abziehen, lupft dann aber rechts in Cassanos Lauf. Der erreicht das Leder vor der Grundlinie, hebt es auf den Kopf von Amauri. Aber der Juve-Stürmer kann den Ball nicht mehr drücken - drüber.

Sagen wir mal so: Das haben die ivorischen Spieler auch nötig.

Italien bekommt das Leder nicht raus, muss wieder zur Ecke klären. Kostenloses Training für die Elfenbeinküste.

Kalou ist eine Augenweide! Mit einem Überstaiger geht\'s am Ersten vorbei, eine leichte Körpertäuschung reicht beim Zweiten. Dann aber ist - wie fast immer - Chiellini da und klärt zur Ecke.

Gelbe Karte für Emmanuel Eboué (Elfenbeinküste)
Böses Ding vom Arsenal-Spieler! Eboué liegt am Boden, Cassano spielt vor ihm den Ball. Doch der Ivorer lässt den Fuß oben und erwischt voll Cassanos Knöchel. Der braucht erstmal ne Behandlungspause.

Und wieder schnell rüber: Kalou hat den Ball links am 16er, schaut und legt ganz einfach flach nach rechts. Dort steht Yaya Touré völlig blank, verzeiht aber aus dem Stand. Da war mehr drin.

Auf der Gegenseite Cassano mit einer klasse Flanke, Zokora klärt in allerletzter Sekunde vor Amauri. Das Spiel nimmt wieder Fahrt auf!

Gervinhoooooo macht es nicht! Nach einem unfreiwilligen Doppelpass von Chiellini ist er urplötzlich ganz alleine durch und setzt das Leder lins am Pfosten vorbei. Welch eine Chance!

Nun schleichen sich doch die ersten gröberen Fehler ein. Erst rennen sich die Italiener ziemlich planlos fest, dann schlägt Demel aus dem Konter heraus eine Flanke, die die Verantwortlichen des HSV besser nicht zu Gesicht bekommen. Dennoch: Bei diesem Wetter, in dieser Phase der letzten Saisonvorbereitung, und nach dieser WM ist das ein munteres Spielchen.

Tiéné findet keine Anspielstation und zieht aus 35 Metern drauf. Das war dann doch etwas zu optimistisch...

Es geht hin und her. Nach einer ivorischen Ecke landet die zu kurze Befreiung direkt auf dem Fuß von Gervinho. Doch der kann das Leder im Londoner Dauerregen einfach nicht unter Kontrolle bringen und drischt es dann unkontrolliert auf die Tribüne.

De Rossiiii verpasst um Zentimeter! Der Römer zieht beinahe aus dem Stand ab, mit Effet links an der Mauer vorbei aufs linke Eck. Eine gut gestellte Mauer steht auch irgendwie anders.

Auf der Gegenseite geht\'s mal wieder ganz schnell. Langer Ball aus der eigenen Abwehr, Baloteli wird bei der Annahme gelegt. Freistoß knapp vor dem Strafraum...

Nun erarbeiten sie sich ein Übergewicht: Kalou bekommt den Ball links außen, dreht ab in die Mitte, lässt drei Blaue stehen und schlenzt dann Richtung langes Eck. Zumindest soll der Ball da hin. Tatsächlich fliegt das Leder aber mittig aufs Tor, Sirigu fängt auch diesen Schuss weg.

Eboué mit der ersten echten Chance für die Elefanten. Chiellini rutscht auf dem klatschnasse Platz weg, Eboué schaltet sofort und zieht von der Strafraumgrenze ab. Sirigu ohne Probleme.

Ein, zwei halbwegs gelungene Angriffe haben die Afrikaner nun hinbekommen. Das gibt anscheinend Selbstvertrauen. Aber noch hat Italien alles im Griff.

Die bringt allerdings überhaupt nichts ein.

Jetzt aber. Kalou versucht abzuziehen, abgefälscht, erste Ecke des Spiels. Für die Elfenbeinküste.

So langsam beteiligen sich die Ivorer auch mal am Spiel. Das beschränkt sich allerdings bislang auf Bälle halten und in den eigenen Reihen verteilen.

Es geht momentan nur in eine Richtung: Cassano kommt aus dem Mittelfeld, gibt den verkappten Spielmacher. Er sieht Balotelli starten und hebt den Ball frech in dessen Lauf. Klappt nicht ganz, sieht aber gut aus.

Holla, die Squadra will es wissen! Nächster Angriff, diesmal über links. Wieder kommt das Leder zu balotelli, der aus 17 Metern nicht lange fackelt. Die Pille streicht einen Meter links vorbei.

Dickes Ding!! Balotelli nimmt Maß und zieht direkt drauf. Ein Schuss wie ein Strich - und knapp über den Balken.

Es könnte gleich mal gefährlich werden! Schneller Konter der Italiener, Tiene stoppt den Ball mit der Hand. Freistoß aus 22 Metern...

Auf geht\'s!

Ganz anders dagegen die Ivorer: Nicht ein einziges Debüt sehen wir - zumindest nicht in der Startelf. Aber das war auch nicht wirklich zu erwarten, das ein oder andere Jährchen sollte diese Mannschaft noch international konkurrenzfähig sein.

Hinzu kommt Antonio Cassano, der unter Lippi ebenfalls keine Chance hatte. Auch der Stuttgarter Außenverteidiger Christian Molinaro und Juves junger Verteidiger Marco Motta sollen für neuen Schwung sorgen.

Die Wachablösung folgte auf dem Fuß: Cesare Prandelli, Erfolgstrainer der Fiorentina, löste Coach Marcelo Lippi ab. Prandelli steht für schön anzuschauenden Offensivfußball. Den soll er nun auch der \"Squadra Azzura\" beibringen. Und weil das nur mit einem personellen Umbruch funktionieren kann, wirft er gleich mal ein paar neue Gesichter ins Match: Mit Mario Balotelli und Amauri stehen zwei vom Vorgänger missachtete Stürmer auf dem Feld.

Ebenso früh musste Italien die Koffer packen. Als Weltmeister war man zum Turnier nach Südafrika gereist, doch nach drei lustlosen, unkonzentrierten, ja ganz einfach erschreckend schwachen Auftritten musste die Altherrengarde vom Stiefel wieder nach Hause fliegen.

Es ist das Duell der WM-Enttäuschten. Die Elfenbeinküste schaffte es wiedermal nicht, ihren Status als Geheimfavorit in irgendeiner Weise zu rechtfertigen. Nach der Vorrunde war bereits Schluss für das afrikanische Starensemble.