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"Absolut jeder macht es"

Erste Skisprung-Stars gestehen Anzug-Manipulation

Video: Anzug-Gate bei WM: "Zentrale Fragen offen"
12. März 2025, 14:37
sport.de
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Der Anzug-Skandal im Skispringen rund um die Nordische Ski-WM in Trondheim zieht immer größere Kreise. Mit Olympiasieger Daniel-André Tande hat nun der erste prominente Skispringer öffentlich und offen zugegeben, anhand modifizierter Materialien betrogen zu haben.

"Absolut jeder macht es", meinte der Daniel-André Tande gegenüber dem norwegischen Rundfunk "NRK" zu den Vorwürfen der Manipulation an der Ausrüstung.

Der Mannschafts-Olympiasieger von 2018, der seine aktive Laufbahn im letzten Jahr beendet hat, gab offen zu: "Ich würde es wagen, zu sagen, dass ich das einige Male getan habe." 

Tande war vor allem im Skifliegen erfolgreich, wurde zwischen 2016 und 2020 insgesamt viermal Skiflug-Weltmeister, darunter dreimal mit der norwegischen Mannschaft.

Neben dem 21-maligen Weltcup-Gewinner gaben noch weitere ehemalige Top-Skispringer aus Norwegen entsprechende Vergehen zu. So räumten auch der mittlerweile 40-jährige Anders Jacobsen und der 39-jährige Johan Remen Evensen öffentlich Manipulationen an ihren Anzügen ein.

"Es ist ein hartes Wort. Betrug. Aber ich kann nicht mit meiner Hand auf meinem Herzen sagen, es nicht getan zu haben", sagte Jacobsen. "Denn wenn die Definition von Betrug ist, einen etwas zu großen Anzug zu tragen, dann habe ich betrogen." 2007 hatte Jacobsen die Vierschanzentournee gewonnen.

Schwere Vorwürfe gegen Weltverband

Dabei ging es nicht nur um illegale Veränderungen am Anzug, wie die Norweger berichteten. Auch Schuhe, Handschuhe und selbst die Unterwäsche werde manipuliert.

Tande berichtete beispielsweise davon, dass die norwegischen Athleten vor fünf Jahren ihr zu dichtes Anzugmaterial mit Hilfe einer Perforationsmaschine so verändert hätten, dass sie den Luftdurchlässigkeitstest bestanden.

Laut Tande hätten das diverse Nationen getan, ein anderes Team hätte sich sogar die Maschine der Norweger ausgeliehen.

Nach Ansicht des ehemaligen Springer-Trios aus Norwegen trage der internationale Ski-Verband FIS die Hauptschuld an dem ganzen Manipulationsskandal, weil dieser mit seinem Regelwerk zum Betrug anregen würde und nicht immer konsequent durchgreife.

"Der Grundsatz in dem Sport lautet, wenn du nicht erwischt wirst, hast du nicht betrogen", meinte Evensen, der selbst zweimal WM-Silber mit der Mannschaft gewonnen hatte. "Das ist ein Problem der Einstellung, das sich durch die ganze Skisprung-Welt zieht."

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