Für Johannes Golla sind die EM-Qualifikationsspiele gegen Österreich etwas ganz Spezielles. Der DHB-Kapitän trifft auf seinen Vereinstrainer - will sein Team ungeachtet dessen aber zur Handball-EM führen.
All seine Tricks und Kniffe hat Johannes Golla natürlich nicht verraten. "Ich weiß nicht, ob er jetzt einen Riesenvorteil davon hat, dass wir seit zwei Monaten zusammenarbeiten", sagte der Kapitän von Deutschlands Handballern vor dem so wichtigen Quali-Doppelpack gegen Österreich. Für Golla sind es nicht bloß sportlich ganz spezielle Duelle, trifft er doch auf seinen Vereinstrainer Ales Pajovic.
Es sei unter der Woche in Flensburg "schon ein bisschen darum" gegangen, dass es eine "besondere Konstellation" ist, verriet Golla. Gewöhnlich kenne man schließlich nur die Duelle Spieler gegen Spieler. Nun geht es am Donnerstag in Wien (18:00 Uhr) und am Samstag in Hannover (16:30 Uhr/sportstudio.de) gegen jenen Coach, mit dem er sonst täglich zusammenarbeitet.
Golla freut sich auf das Treffen mit "Pajo", den er als "menschlich sehr offenen" Trainer schätzt. Rücksicht nimmt der Kreisläufer aber keine. Für ihn geht es mit dem deutschen Team vor allem darum, mit zwei Siegen bereits vorzeitig das Ticket für die Endrunde in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) zu lösen.
Handball: DHB-Team mit Personalproblemen
Dass mit Torjäger Renars Uscins und "höchstwahrscheinlich" auch Juri Knorr zwei absolute Leistungsträger ausfallen, ficht Golla nicht an. Er betont viel lieber, dass Bundestrainer Alfred Gislason mit dem Gummersbacher Debütanten Miro Schluroff einen formstarken Rückraumspieler nachnominiert hat.
"Es zeigt, wie stark wir in Deutschland aufgestellt sind, dass wir solche Leute aus dem Hut zaubern können", so Golla. Ausfälle seien "immer schade. Aber so ist die Situation, wir haben trotzdem 16 sehr motivierte Spieler hier."
Bloß keine Schwäche zeigen vor dem kuriosen Aufeinandertreffen am Donnerstag in Wien: Sieben Mal standen sich Golla und Pajovic auf Länderspielebene bereits gegenüber. Sechs Mal gewann Golla, bei der deutschen Heim-EM 2024 schaffte Pajovic mit seinen Österreichern ein Remis. "Das Unentschieden war für uns aber wie ein Sieg", erinnert sich der frühere Bundesliga-Profi im Interview mit der dänisch-deutschen Tageszeitung "Flensburg-Avis".
Für Pajovic ist Deutschland, das die Quali-Gruppe 7 mit vier Punkten vor Österreich (drei Zähler) anführt, auch diesmal der "klare Favorit". Doch im Handball sei "alles möglich". Zumal es für ihn, der das Amt beim ÖHB nach der EM-Qualifikation im Sommer ruhen lässt, auch um einen perfekten Abschied geht. Auf dem Weg dahin kennt Golla sicherlich noch ein paar Tricks und Kniffe, ihm noch ein paar Steine in den Weg zu legen.