Der Flug von Ryoyu Kobayashi auf unglaubliche 291 Meter wirft im Skispringen die Frage auf, wie weit es in Zukunft noch gehen kann. Wintersport-Ikone Martin Schmitt schließt nicht aus, dass die Limits sich noch etwas verschieben.
Die magische Grenze von 300 Meter sei womöglich "noch eine Schallmauer, die man irgendwann in Angriff nehmen wird", sagte Schmitt gegenüber "Eurosport". Gleichzeitig rechne er nicht damit, "dass das in eine Rekordjagd ausarten wird", meinte der TV-Experte.
Kobayashi war auf einer provisorischen Schanze in Island auf 291 Meter gesprungen. Die FIS erkennt den Mega-Satz allerdings nicht als offiziellen Rekord an, diesen hält Stefan Kraft, der beim Skifliegen in Vikersund im Jahr 2017 auf 253,5 Meter gekommen war.
"Der Landedruck war nicht das Limit, d.h. theoretisch wären auf dieser Anlage noch weitere Flüge möglich", analysierte Schmitt den Flug von Kobayashi: "Aber die Herausforderung, in diesen Weitenbereich überhaupt zu kommen, ist riesig. Im Nachgang werden sicherlich alle Daten, die Geschwindigkeitsverläufe und die Höhen in den einzelnen Flugphasen angeschaut und analysiert werden."
"Völliges Neuland" im Skispringen
Durch die Leistung des Japaners sei "völliges Neuland" im Skispringen betreten worden, so der 46-Jährige. Wo die Grenze liegt, "weiß niemand", so Schmitt.
Der Olympiasieger von 2002 erklärte gleichzeitig, dass es im Weltcup in naher Zukunft wohl keine Mega-Flüge geben wird. "Man muss da unterscheiden. Es ist natürlich keine zertifizierte Weltcup-Anlage, auf der man sicherstellen muss, dass 40 Athleten in einem Skiflugwettkampf unter guten Bedingungen runterkommen", sagte der vierfache Skisprung-Weltmeister.
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Die Kobayashi-Aktion sei "zugeschnitten auf einen absoluten Spitzenathleten" gewesen, "der an einem frei wählbaren Tag X gute Bedingungen vorfindet", relativierte Schmitt.



