Um noch eine Chance auf ein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris zu haben, würde Kroatien eine Niederlage gegen Deutschland bei der Handball-EM 2024 entgegen kommen. Verlieren die Kroaten nun etwa absichtlich? Trainer Goran Perkovac bezog Stellung.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll", antwortete der Nationalcoach gegenüber "TV2" auf die Frage, ob Kroatien eine Niederlage in Kauf nehmen sollte. Er ergänzte: "Wir werden auf jeden Fall darüber reden müssen."
"Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich in einer solchen Situation bin. Ich muss in ein Spiel gehen und verlieren wollen", führte Perkovac weiter aus.
Für den Trainer sei es eine "schwierige, dumme Situation". "Das ist nicht normal", so der 61-Jährige.
Perkovac forderte dennoch von seinem Team, auf dem Platz das Beste zu geben: "Wir müssen den bestmöglichen Handball spielen. Am Ende müssen wir sehen, was passiert. Aber in das Spiel gegen Deutschland zu gehen und absichtlich zu verlieren, ist nicht sportlich."
Auch Kroatiens Rechtsaußen Filip Glavas betonte auf einer Pressekonferenz, dass man das Spiel gegen das DHB-Team ernst nehmen wird. "Sowohl ich als auch die Jungs gehen auf den Platz, um das Spiel zu gewinnen. Wir werden alles geben, um Deutschland zu schlagen", so der 26-Jährige.
Wolff und Gislason warnen vor Kroatien
Auch DHB-Torwart Andreas Wolff rechnet nicht damit, dass Kroatien das Spiel abschenken wird. "Man weiß, dass die Kroaten sehr viel Nationalstolz haben und für die Nationalmannschaft brennen", sagte er vor dem Spiel am Mittwochabend (20.30 Uhr/ARD und Dyn).
Bundestrainer Alfred Gislason warnte: "Wer glaubt, dass die nicht motiviert sind, kennt den kroatischen Handball nicht".
Darum kommt Kroatien eine Niederlage entgegen
Der Kampf um den EM-Titel steht in diesen Tagen im Fokus - allerdings werden auch ein Ticket für Olympia und einige Startplätze für die drei Olympia-Qualifikationsturniere im Frühjahr ausgespielt. In diesen hat Kroatien als WM-Neunter noch keinen sicheren Platz.
Das Adria-Team könnte aber nachrücken, falls sich der WM-Vierte Schweden, der WM-Fünfte Deutschland oder der WM-Achte Ungarn über die EM ein Direktticket für Paris holen.
Das geht an das beste Team, das noch nicht qualifiziert ist. Sollten Frankreich und Dänemark das EM-Finale erreichen - beide Mannschaften sind schon fix in Paris dabei - reicht auch Platz drei. Die Chance, dass sich Schweden oder Deutschland dieses Ticket holen und Kroatien so in das Qualifikationsturnier nachrückt, ist also groß.
Zum Spielverderber für Kroatiens Olympia-Ziel könnte Österreich werden. Auch die ÖHB-Auswahl hat noch Chancen auf das Olympia-Direktticket. Die Mannschaft von Ales Pajovic müsste dafür zunächst das Halbfinale erreichen und am Ende vor Schweden landen.
Aber selbst dann wäre der Olympia-Traum der Kroaten noch nicht geplatzt und ihr Blick würde nach Afrika wandern. Wird der WM-Siebte Ägypten nämlich erneut Afrikameister, rückt Kroatien ebenfalls in ein olympisches Qualifikationsturnier nach.







