Alfred Gislason bestreitet aktuell sein fünftes großes Turnier als Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Scheitert das DHB-Team in der Hauptrunde bei der Heim-EM, würde die Zukunft des Isländers beim Deutschen Handball-Bund wohl auf der Kippe stehen. Wie plant der DHB mit Nationaltrainer?
Klar ist, dass über allem der sportliche Erfolg für die deutsche A-Nationalmannschaft steht. Gelingt dem DHB-Team trotz der Niederlage am Dienstagabend gegen Frankreich (30:33) noch der Einzug in das EM-Halbfinale, hat der 64-Jährige einen neuen Arbeitsvertrag über 2024 hinaus praktisch sicher. Aktuell läuft Gislasons Kontrakt noch bis zu den Olympischen Sommerspielen im August.
Zuletzt zeigte sich der langjährige Bundesliga-Trainer vom SC Magdeburg und THW Kiel betont gelassen, wenn er auf seine eigene Zukunft angesprochen wurde: "Ich habe keinen Stress damit. Aber wir werden es nach der EM wissen, ob und wie es weitergeht. Ich habe nie verheimlicht, dass ich gern mit dieser Mannschaft arbeite." Die Mannschaft habe eine "riesige Perspektive", so der Coach.
"Aber ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass man auch Erfolg haben muss. Unsere Spielweise und unsere Ergebnisse werden sicher vieles beeinflussen", meinte Gislason schon weit vor der am Donnerstag beginnenden Hauptrunde, in der gegen Island, Österreich, Ungarn und Kroatien die Entscheidungen über Weiterkommen oder Ausscheiden fallen werden.
Gislason-Entscheidung fällt Anfang Februar
DHB-Präsident Andreas Michelmann selbst ist von den Qualitäten des Bundestrainers auch knapp vier Jahre nach Amtsantritt weiter überzeugt, stellte gegenüber "Sport Bild" klar: "Alfred merkt man an, dass er ein akribischer Arbeiter ist, ein taktischer und psychologischer Fuchs ist, der genau weiß, dass er eine Mannschaft, die auf einer Erfolgswelle davonzuschweben droht, wieder erden muss. Ansonsten ist er natürlich bei jedem Spiel der Fels in der Brandung, wie wir ihn kennen."
Dennoch legte sich auch der Verbandsboss fest, dass vor allem das sportliche Abschneiden bei der Heim-EM über die weitere Zukunft entscheiden wird: "Es entscheidet sich erst nach der Europameisterschaft. Ich will da nicht vorgreifen, auch aus Respekt vor dem DHB-Präsidium. Unsere berühmt-berüchtigte Runde wird am 9./10. Februar in Hannover tagen. Und da werden wir zu einer Entscheidung kommen."