Die 72. Vierschanzentournee rückt immer näher. Die DSV-Adler haben sich im Rahmen der ersten Weltcup-Stationen in starker Frühform präsentiert und wecken daher die Hoffnung auf den ersten deutschen Tournee-Triumph seit Sven Hannawald in der Saison 2001/2002. Skisprung-Legende Martin Schmitt traut Andreas Wellinger, Karl Geiger und Co. zu, dem aktuell dominierenden Österreicher Stefan Kraft ein Bein zu stellen.
Kraft sei aktuell "das Maß der Dinge", analysierte der "Eurosport"-Experte im Rahmen einer Medienrunde, an der auch sport.de teilnahm. Schmitt sieht für den 30-Jährigen das Springen in Garmisch-Partenkirchen als Schlüssel-Wettkampf an, da dieser dort "die letzten Jahre doch immer mal wieder einen schlechten Tag hatte".
Für die DSV-Adler würde es aber darum gehen, "nicht nur auf Stefan Kraft zu schauen".
"Erst einmal muss man die eigenen Hausaufgaben machen", erinnerte Schmitt, der die deutschen Skispringer gut aufgestellt sieht.
"Wenn man mehrere Trümpfe in der Hand hat, kann sich einer entsprechend entwickeln", sagte Schmitt hinsichtlich der Breite im deutschen Aufgebot. Ein Blick auf den Gesamtweltcup im Skispringen unterstreicht die Einschätzung des TV-Experten. Hinter Spitzenreiter Kraft (669 Punkte) reiht sich mit Andreas Wellinger (447), Pius Paschke (443) und Karl Geiger (414) ein deutsches Trio ein.
Skispringen: Gewinnt ein Deutscher die Vierschanzentournee?
"Der Druck verteilt sich auf mehreren Schultern und es wäre natürlich schön, wenn nach Oberstdorf noch mehrere im Rennen wären", meinte Schmitt.
Doch welcher DSV-Athlet hat denn nun die besten Chancen auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee?
"Das ist gar nicht so einfach", reagierte Schmitt: "Das letzte Wochenende [in Engelberg] war Pius Paschke (Platz 1 und 3, Anm.d.Red.) der Stärkste. Letzte Woche hätten wir gesagt, dass Karl Geiger wieder da ist (zwei Mal Platz 1, Anm.d.Red.). Wie er in Klingenthal gesprungen ist, da hat man gedacht, dass er wieder ganz der Alte ist."
Andreas Wellinger habe insgesamt "vielleicht die besten Voraussetzungen, hat es in Engelberg im zweiten Durchgang jeweils nicht ganz auf die Reihe gekriegt. Aber er kann sich noch stabilisieren", analysierte Schmitt.
Für den 28-Jährigen sei entscheidend, "wie er in Oberstdorf performt. Wenn er in Oberstdorf einen guten Start findet, dann traue ich ihm alles zu", wagte der vierfache Weltmeister eine vorsichtige Prognose.