Das 0:6 beim FC Bayern beschäftigt den FC Schalke 04 nach wie vor. Vor allem die Stürmerfrage erregt die Gemüter beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten. Dass Marius Bülter in München eine unnötige fünfte Gelbe Karte sah, bringt eine S04-Ikone auf die Palme - auch weil die Alternativen im Angriff rar gesät sind.
Es war wohl die Szene des 32. Spieltags aus Sicht des FC Schalke 04. Beim Stand von 0:2 gab Stürmer Marius Bülter Bayern-Star Noussair Mazraoui einen Schubser mit und sah folgerichtig die fünfte Gelbe Karte.
Die Königsblauen, die auf Relegationsplatz 16 zurückfielen, müssen damit am Samstag (15:30 Uhr) im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt ohne ihren gefährlichsten Angreifer auskommen.
Schalke-Idol über Bülter-Gelb: "Das war einfach Blödsinn"
Schalke-Ikone Rüdiger Abramczik brachte Bülters Einsteigen auf die Palme. "Das darf ihm nicht passieren. Das war einfach Blödsinn. Das war noch 40 Meter weg vorm Tor. Ich weiß gar nicht, auf was für eine Idee der gekommen ist", sagte der 67-Jährige im "Fussball Legenden Talk" der "Recklinghäuser Zeitung".
Das Klub-Idol konnte nicht nachvollziehen, was Bülter zum Foul gegen Mazraoui veranlasst hat. "Du bist Stürmer, Außenstürmer. Weder ne Gelbe Karte noch ne Rote Karte kannste da kriegen, wenn du nicht ganz verrückt bist und da hinterherläufst, wie er es gemacht hat", holte Abramczik aus. Dann legte er nach: "Danach hat er sich geärgert, aber wenn man so dumm ist und das macht, dann muss man sich nicht ärgern."
S04-Stürmerlegende Klaus Fischer bewertete die Aktion ähnlich. "Normalerweise kriegst du keine Gelbe Karte als Stürmer, wenn du weißt, du darfst sie nicht kriegen", erklärte der 73-Jährige. Ganz so hart wie Abramczik ging Schalkes Bundesliga-Rekordtorschütze jedoch nicht mit Bülter ins Gericht: "Der Spieler ist selber schuld, aber das kann immer passieren."
Schalke-Idol sieht Sturmproblem: "Wen soll er spielen lassen?"
Fischer konnte allerdings nicht verstehen, warum der vorbelastete Bülter überhaupt gegen die Bayern gespielt hat. "Ich brauche den besten Stürmer gegen Eintracht Frankfurt. Gegen Bayern München ist das eine andere Geschichte", meinte er dazu.
Bülters Ausfall gegen Frankfurt bereitet Abramczik und Fischer jedenfalls Sorgen. "Zurzeit möchte ich nicht in Reis' Haut stecken, weil: Wen soll er spielen lassen? Frey macht kein Tor, Terodde macht zurzeit auch keine Tore. Große Alternativen hast du nicht", monierte Abramczik, der sogar den lange verletzten Sebastian Polter ins Spiel brachte: "Polter ist noch nicht hundertprozentig fit und trotzdem musst du schon darüber nachdenken, den eventuell spielen zu lassen."
Fischer blickte dagegen kritisch auf Schalkes möglichen Matchplan gegen Frankfurt: "Wenn wir uns zurückziehen und kontern wollen: Das funktioniert mit den Spielern, die wir haben, nicht. Mit Bülter ja - aber so nicht."