Juri Knorr sparte nicht mit Kritik an sich selbst. "Ich habe auf gut Deutsch richtig scheiße gespielt", sagte der Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen mit Blick auf die vergangenen Wochen. Doch jetzt, pünktlich zum Finale im DHB-Pokal, sei die "Form wieder da", ergänzte er: "Niemand hat mit uns gerechnet. Ich bin einfach stolz."
Weil Knorr beim Final Four in Köln rechtzeitig aufdrehte, winkt den Löwen im Finale am Sonntag (15.40 Uhr/ARD und Sky) der zweite Titel nach 2018. Gegner bei der Pokal-Premiere in der Lanxess Arena ist der deutsche Meister SC Magdeburg, der mit einem 33:31 gegen den TBV Lemgo Lippe das Endspiel-Ticket löste.
Der Sieg der Mannheimer über die SG Flensburg-Handewitt (38:31) kam am Samstag ähnlich überraschend wie Knorrs Leistungsexplosion. Nach seinen starken Leistungen bei der WM im Januar war der 22-Jährige zuletzt in ein Formtief gefallen, doch gegen die Norddeutschen platzte der Knoten. Mit zehn Treffern war der Regisseur der überragende Mann.
"Wir haben die letzten Wochen unsere Köpfe hängen lassen und unser Selbstvertrauen verloren. Keine Ahnung, woran das liegt, so ist es manchmal im Sport", schilderte Knorr bei Sky.
"Im Finale gibt es keine schweren Beine"
Die Rolle des Außenseiters, in die sich das Team von Sebastian Hinze durch die jüngste Negativserie mit vier Bundesliga-Niederlagen in Folge selbst manövriert hatte, scheint den Löwen zu liegen. Der SCM, der zum dritten Mal im DHB-Pokal triumphieren kann, ist im Endspiel leicht favorisiert.
Der Faktor Kraft soll dann keine Rolle spielen. Zwar haben die Löwen etwas mehr Regenerationszeit als die Magdeburger. Allerdings spielte Hinze fast die gesamte Partie mit derselben Mannschaft durch, während sein Trainerkollege Bennet Wiegert mehr wechselte. Löwen-Torhüter Joel Birlehm ist das egal: "Im Finale gibt es keine schweren Beine. Wir geben einfach Gas."
