Handball-Superstar Mikkel Hansen fehlt seinem Klub Aalborg Handbold nach der WM auf unbestimmte Zeit. Der Grund: Stresssymptome. Genauere Hintergründe sind nicht bekannt. Handball-Legende Stefan Kretzschmar sprach nun über mentale Probleme.
"Ich glaube, dass es bei ihm eher mit enormem Druck zu tun hat", sagte Kretzschmar in einem Interview mit der "Sport Bild" und ergänzte: "Wenn du der Superstar deiner Sportart bist - keiner weiß das besser als ich -, dann hast du Extra-Druck, weil alle auf dich gucken."
Eine derartige Pause oder psychologische Betreuung sei für Kretzschmar damals aber keine Option gewesen. "Es hätte mir geholfen. Speziell nach dem Erlebnis in Sydney 2000", gab der ehemalige Linksaußen zu.
Bei den Olympischen Spielen hatte er den entscheidenden Wurf im Viertelfinale gegen Spanien vergeben.
"Dieser Albtraum hat mich schon jahrelang verfolgt", gestand Kretzschmar. "Aber es war damals verpönt. Psychologische Hilfe hat man sich allenfalls heimlich im Nachbarort geholt", so der Sportvorstand des HBL-Klubs Füchse Berlin: "Man hat alles kaschiert mit einer Masche. Die Zeit war damals nicht reif dafür."
Eine große Drucksituation verspürte laut Kretzschmar auch Füchse-Profi Mathias Gidsel nachdem er bei der WM 2021 groß aufspielte und zum MVP gewählt wurde.
"Druck wird unterschätzt"
"Unser Spieler Mathias Gidsel hat sich nach seiner Riesen-WM 2021 Hilfe geholt. Vom Nobody zum Superstar – das musst du in dem Alter erst einmal verkraften. Druck wird unterschätzt", betonte der ehemalige Spieler des SC Magdeburg.
Nach der WM 2021 hatten sich die Füchse Berlin die Dienste Gidsel gesichert. Der Transfer des Dänen war für Kretzschmar harte Arbeit.
"Gidsel hatte ich tatsächlich als Erster angesprochen. Dann bin ich ihm wirklich auf den Sack gegangen", erinnerte sich der frühere Nationalspieler zurück: "Viele Telefonate, Treffen, Gespräche. Für mich ist das persönliche Gespräch das Wichtigste."

























