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"Eine meiner schlimmsten Erinnerungen"

Ahonen über Mordrohungen und einen Sturz nach 20 Bier

Der frühere Weltklasse-Skispringer Janne Ahonen im Jahr 2002
Der frühere Weltklasse-Skispringer Janne Ahonen im Jahr 2002
Foto: © unknown
28. Dezember 2022, 14:42
sport.de
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Über mehr als zwei Jahrzehnte zählte Janne Ahonen zu den besten und erfolgreichsten Skispringern der Welt. Doch die Karriere des charismatischen Finnen war nicht nur von Erfolg gekrönt, sondern wurde auch von einigen dunklen Kapiteln begleitet, wie er nun in einem Interview ausführlich schilderte. 

Janne Ahonen hat in seiner Karriere so ziemlich alles gewonnen, was es im Skispringen zu gewinnen gab. Eine olympische Goldmedaille ist die einzige bedeutende Trophäe, die ihm verwehrt blieb. Demgegenüber stehen allerdings fünf WM-Titel, zwei Gesamtweltcup-Siege, fünf Triumphe bei der Vierschanzentournee und nicht weniger als 46 Weltcup-Siege. Und dennoch gibt es so manches Kapitel, das er rückblickend bereut.

Dazu gehört unter anderem sein gescheiterter Weltrekord-Sprung 2005 in Plancia. Ahonen segelte damals auf sagenhafte 240 Meter, konnte den Sprung aber nicht stehen. "Das ist eine meiner schlimmsten Erinnerungen", sagte er dazu im Gespräche mit dem polnischen Portal "Onet".

"Dann kam das dritte Bier, dann das vierte ..."

Nach einer famosen Saison war Ahonen eigentlich gut gelaunt nach Planica angereist. "Und am Samstagabend haben wir uns gedacht: Lasst uns ein paar Bier kaufen. Die können wir dann Sonntag nach dem Wettbewerb trinken. Schließlich muss so eine Saison gebührend gefeiert werden", berichtete der Finne. Allerdings gab es dann ein Problem, ergänzte der heute 45-Jährige: "Wir haben schon am Samstag angefangen zu trinken."

Zunächst habe jeder nur ein Bier getrunken. "Dann kam das dritte, das vierte - wir waren wohl zu dritt und ein Freund hat uns mehr als 20 Bier gebracht. Und irgendwann hatten wir keins mehr. Wir sind erst morgens schlafen gegangen", verriet Ahonen, dass er die Nacht vor seinem 240-Meter-Sprung durchzechte.

"Recht schnell wurde es dann Zeit, wieder zu springen, auf einer Riesenschanze. Und dann hatte ich die Chance auf den Weltrekord. Es war ein komplizierter Tag. Dass der Sprung so schlimm endete, war aber mein eigener Fehler", sagte der Finne über seinen Sturz, der insgesamt zum Glück glimpflich ausging. 


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An ein weiteres Kapitel aus jenem Jahr hat Ahonen, der sein Geld heute als Mitarbeiter einer Motorrad-Werkstatt in Lahti verdient, gemischte Erinnerungen: seine Rivalität mit dem polnischen Superstar Adam Malysz.

"Wir haben nicht viel Zeit miteinander verbracht, aber ich mochte ihn", sagte der Finne über seinen früheren Kontrahenten. Er erinnere sich an viele Duelle mit Malysz zurück, unter anderem an das in Zakopane 2005. "Jeder hat sich auf einen großen Fight zwischen uns gefreut."

"Ich habe mich wie ihr größter Feind gefühlt"

Einige polnische Fans gingen dabei aber deutlich zu weit, wie Ahonen verriet: "Vor dem Wettkampf habe ich einen Brief aus Polen bekommen, in dem mir mit dem Tod gedroht wurde. Schon beim Training waren viele Menschen an der Schanze, die mich die ganze Zeit ausgepfiffen und ausgebuht haben. Ich habe mich wie ihr größter Feind gefühlt."

Schließlich endete aber auch dieses Kapitel versöhnlich - zumindest für Malysz und die polnischen Fans, die sich über einen Sieg ihres Helden freuen durften. Für Ahonen reichte es "nur" zum zweiten Platz. "Und plötzlich waren alle Polen meine Freunde", scherzte der Finne über den Sinneswandel der Anhänger. 

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