Tyson Fury hat seinen Weltmeistertitel im Schwergewichtsboxen eindrucksvoll verteidigt, Dereck Chisora wurde am vergangenen Samstagabend gar zu einem Spielball für den selbsternannten "Gypsy King". Dennoch war Fury hinterher voll des Lobes für seinen Kontrahenten, der im Ring nichts unversucht ließ und den 34-Jährigen mit Kraftausdrücken versuchte, aus der Bahn zu bringen.
Der Boxkampf zwischen Tyson Fury und Dereck Chisora im mit 60.000 Besuchern ausverkauften Fußballstadion von Tottenham Hotspur verkam zu einer Machtdemonstration des Titelverteidigers. Nach Technischem K.o. in der zehnten Runde war der Kampf gelaufen, am Ende gab es keine zwei Meinungen darüber, wer der bessere Boxer im Ring war.
Fury bleibt somit auch im 34. Profikampf seiner Karriere ungeschlagen, 2014 und 2011 hatte er Chisora schon zweimal besiegt.
Trotz aller Überlegenheit fand der Sieger nach dem Kampf lobende Worte für seinen Gegner. "Was ein Krieger", sagte er bei "BT Sports" nach dem Fight: "Dieser Mann ist mir im Laufe der Jahre ans Herz gewachsen. Wir hatten drei epische Kämpfe, was für ein zäher Mann."
Fury wird von Chisora bepöbelt: "Del, komm schon, Kumpel"
Er habe Chisora einmal mehr mit "Schlägen traktiert, die jeden anderen umhauen würden. Und er hat jeden einzelnen abgewehrt", zollte Fury Respekt. Zugleich verriet er, dass er von Chisora im Ring sogar bepöbelt und provoziert wurde: "Er nannte mich da drin eine kleine Schlampe. Er sagte: 'Du kannst härter zuschlagen, du kleine Schlampe!' Ich meinte nur: 'Del, komm schon, Kumpel.'"
Die Kampfrichter hatten den Kampf bis zur zehnten Runde andauern lassen, wenngleich Dereck Chisora schon zuvor mit seinen Reserven sichtbar am Ende war. "Das war grauenhaft, einseitig, überflüssig. Ein Gemetzel, eine Prügelstrafe für Chisora", urteilte RTL-Boxexperte Andreas von Thien nach dem eindeutigen Ergebnis: "Man hätte das Handtuch schon viel früher werfen müssen. Die ständigen Schläge auf die Glocke, was das für böse Folgen haben kann."
Tyson Fury wird sich derweil nur warmgeboxt haben, um den Ukrainer Oleksandr Usyk zum Kampf herauszufordern. Ein Termin im Dezember war von der Usyk-Seite abgesagt worden, dafür sprang Chisora ein. Nun wird der Fight für 2023 angestrebt.
