Dass der Weltcup-Auftakt der Skispringerinnen und Skispringer am Wochenende nicht wie üblich auf Schnee, sondern auf Kunststoff-Matten stattfinden wird, dürfte auch bei vielen Fans für Verwunderung sorgen. Olympiasieger Martin Schmitt findet allerdings, der Schritt zeige, wie sich das Denken im Sport geändert hat.
"Es ist vernünftiger, als mit ganz großem Aufwand Schnee für einen Schneeaufsprung zu produzieren. Das geben die Temperaturen momentan auch gar nicht her und das muss Anfang November auch nicht sein", befand der 44-Jährige im Interview mit "Eurosport".
Völlig überzeugt ist er von der Idee der FIS zur Ausrichtung eines hybriden Weltcups aber nicht. "Was ich nicht verstehe, ist die Terminierung. Es gibt erst den Start und dann die dreiwöchige Pause, bevor es weiter geht. Die FIS wollte der Fußball-WM aus dem Weg gehen. Aber die WM läuft ja Ende November weiter. Daher hätte man wahrscheinlich auch später starten können", wunderte sich der gebürtige Baden-Württemberger.
Dass nicht alle vom Mattenspringen überzeugt sind, kann Schmitt nachvollziehen. Er versucht, sich in die Lage der Athletinnen und Athleten zu versetzen.
Skispringen: Schmitt sieht gute Chance für deutsche Springer
"Heutzutage würde ich sagen, ich hätte ganz cool reagiert. Zu meiner Zeit als Springer und speziell in den Anfangsjahren wäre ich aber nicht super begeistert gewesen, weil ich mich eigentlich immer auf den Winter-Auftakt im Schnee gefreut habe. Doch die Zeiten haben sich einfach ein bisschen verändert", merkte Schmitt an.
Inzwischen biete die Technologie sogar einige Vorteile. "Bezüglich der Aufsprunghärte landet es sich ähnlich. Bei einem kompakten, eisigen Hang ist die Landung deutlich härter als auf Matte. Dort landet es sich ganz fein. Die Matte ist gleichmäßiger. Es gibt keine Wellen oder Unebenheiten und somit auch keine Überraschungen."
Aus deutscher Sicht erwartet der vierfache Weltmeister in Wisla unabhängig vom Untergrund einen guten Auftakt. "Ich traue den Deutschen einiges zu. Sie können sich vorne festsetzen, aber sie werden den Weltcup nicht von Beginn an dominieren. Gerade Andreas Wellinger, Karl Geiger und Markus Eisenbichler haben Top-Ten-Potenzial", prognostizierte Schmitt.


