Bei der Ehrung ausgewählter Olympiasiegerinnen und Olympiasieger durch Vladimir Putin im Moskauer Kreml sorgte Veronika Stepanova mit ihrer Rede für Schlagzeilen. Anschließend hagelte es Kritik für Russlands Langlauf-Shootingstar.
Russland, so sagte Stepanova am Dienstag im Kreml im Beisein von Vladimir Putin, sei "auf dem richtigen Weg" und werde "definitiv gewinnen, so wie wir bei den Olympischen Spielen gewonnen haben". Explizit erwähnte die 21-Jährige den Krieg in der Ukraine zwar nicht, dennoch war ihre Referenz offensichtlich. Ihre norwegische Kontrahentin Lotta Udnes Weng fand für diesen Auftritt anschließend deutliche Worte.
"Das ist ein bisschen schockierend", sagte Weng der Zeitung "Verdens Gang" mit Blick auf Stepanovas Aussagen. Die Ansichten der Russin seien "ziemlich weit von dem weg, was wir sehen. Es ist schwer zu glauben, dass sie sich ihre Meinung selber bildet", meinte Weng.
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In den Augen der Norwegerin hat die Propaganda der russischen Regierung ihre Wirkung bei Stepanova nicht verfehlt: "Sie bekommt ein anderes Bild der Situation als wir. Wahrscheinlich sieht sie nicht, was wir sehen", sagte Weng.
Auf die Frage, ob sie künftig noch gegen Sportlerinnen antreten wolle, die derartige Aussage treffen, erklärte die Norwegerin: "Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich bin immer der Meinung, dass man Sport und Politik trennen sollte. Aber in Russland und anderen Ländern gibt es da einen fließenden Übergang."
Natürlich würde sie es lieber sehen, wenn sich russische Sportlerinnen und Sportler von dem Vorgehen der eigene Regierung distanzieren würden: "Aber man muss es auch aus ihrer Perspektive sehen. Die Leute, die Mut gezeigt haben, hatten es danach nicht so leicht."
Der ehemalige ukrainische Tennis-Profi Aleksandr Dolgopolov zeigte nicht so viel Verständnis. Er postete auf Twitter ein Video der Stepanova-Rede und schrieb dazu: "Sie sagen, russischer Sport hat nichts mit Politik zu tun. Sie sagen, sie sind alle unschuldig. Ja, klar."