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"Collinas Erben" atmen auf

Der VAR nervt den 1. FC Köln, liegt aber richtig

Der erste Treffer des 1. FC Köln gegen den FC Schalke wurde aberkannt
Der erste Treffer des 1. FC Köln gegen den FC Schalke wurde aberkannt
Foto: © Revierfoto
24. Mai 2021, 08:02
sport.de
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Als der 1. FC Köln im Spiel gegen Schalke 04 spät trifft und den direkten Abstieg zu vermeiden scheint, platzt der VAR in den Jubel hinein. Regeltechnisch ist die Angelegenheit kompliziert, doch der Schiedsrichter nimmt den Treffer zu Recht zurück. Die Aufregung ist groß – aber kurz vor Schluss erzielen die Kölner noch ein reguläres Tor.

Man kann an dieser Stelle kaum anders, als den Konjunktiv zu bemühen: Hätte Sebastiaan Bornauw dem 1. FC Köln in der Partie gegen den bereits abgestiegenen FC Schalke 04 mit seinem Kopfballtreffer in der 86. Minute nicht den 1:0-Sieg und damit den Sprung auf den 16. Tabellenplatz gesichert, sondern wäre es beim torlosen Remis geblieben – das für die Rheinländer den direkten Abstieg aus der Bundesliga bedeutet hätte –, dann hätte es zweifellos hitzige Debatten über eine Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Siebert eine Viertelstunde vor dem Tor des Tages gegeben.

Da nämlich annullierte der Unparteiische aus Berlin den Treffer des Kölners Sebastian Andersson nach einem On-Field-Review, zu dem es auf Empfehlung des Video-Assistenten gekommen war. Und diese Szene hatte es regeltechnisch in sich. Vorausgegangen war der Torerzielung ein Freistoß rund 30 Meter vor dem Gehäuse der Gäste, bei dem Jonas Hector den Ball in die Strafraummitte schlug. Dort verpassten die Schalker Timo Becker und Shkodran Mustafi die Kugel, anschließend ging es auch Torhüter Ralf Fährmann so. Andersson jedoch erreichte den Ball am linken Torpfosten und drückte ihn über die Linie.

Özcan ist im Abseits und blockiert den Lauf von Sané …

Der Referee gab den Treffer zunächst, doch dann schaltete sich der VAR ein. Denn bei der Freistoßausführung war es an der Strafraumgrenze in zentraler Position zu einem Zweikampf zwischen Salih Özcan und dem Schalker Salif Sané gekommen, bei dem der Kölner den Weg seines Gegenspielers in den Strafraum versperrt hatte. Nicht unbedingt durch ein Foul, aber durch ein Blockieren des Laufweges mit den Armen und dem Oberkörper – und zwar aus einer knappen Abseitsposition heraus. Die Frage war nun, ob dieses Abseits zu ahnden war.

Um sich einer Antwort zu nähern, ist ein Blick in die Regel 11 hilfreich, wo es heißt: "Wenn sich ein Spieler, der sich aus einer Abseitsstellung bewegt oder in einer Abseitsstellung befindet, im Laufweg eines Gegners befindet und die Bewegung des Gegners zum Ball beeinträchtigt, ist dies ein Abseitsvergehen, wenn es die Möglichkeit des Gegners, den Ball zu spielen oder einen Zweikampf um den Ball zu führen, beeinflusst." Fest steht: Özcan befand sich im Abseits und blockierte den Lauf von Sané, der dadurch nicht in den Strafraum und somit auch nicht in die Nähe des Balles kommen konnte.

... doch nimmt er ihm auch die Möglichkeit, an den Ball zu kommen?

Aber beeinflusste der Kölner auch die Möglichkeit des Schalkers, den Ball zu spielen oder einen Zweikampf um ihn zu führen? Das ist entscheidend, denn ohne diese Möglichkeit ist das bloße Im-Weg-Sein nicht als Abseitsvergehen zu bestrafen. Die Frage ist jedoch nicht leicht zu beantworten, weil Sané von Özcan schon beim Loslaufen blockiert wurde und dann zu Boden ging. Wenn man allerdings berücksichtigt, dass Becker und Mustafi bei der Freistoßausführung gleich links und rechts von Sané positioniert waren und beide in die Strafraummitte liefen, wo sie dann auf Höhe des Elfmeterpunkts den Ball verfehlten, ist es wahrscheinlich, dass sich auch Sané dorthin begeben wollte und hätte.

Damit kann man tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass Özcan die Möglichkeit von Sané beeinflusst hat, an den Ball zu gelangen, und dass deshalb ein strafbares Abseits vorlag. Das ist keineswegs bloß abgehobene Theorie: Hätte Sané seine beiden Mitspieler beim Verteidigen der Hereingabe von Hector unterstützen können, dann wären die Schalker im Zentrum des Strafraums zu dritt gewesen, und es wäre weniger wahrscheinlich gewesen, dass Andersson getroffen hätte. Ob Sané auch wirklich an den Ball gekommen wäre, ist dabei zweitrangig – wesentlich ist, dass ihm die Möglichkeit dazu genommen wurde.

Keine falsche, sondern eine fehlende Wahrnehmung des Referees

Bliebe noch zu klären, auf welcher Grundlage der Eingriff des VAR erfolgte. Hier ging es nicht um einen klaren und offensichtlichen Fehler, also nicht um eine falsche Entscheidung, die aus einem Wahrnehmungsirrtum des Unparteiischen resultierte. Sondern vielmehr um einen sogenannten "serious missed incident", einen schwerwiegenden übersehenen Vorfall also, der aus einer fehlenden Wahrnehmung resultierte: Dem Schiedsrichterteam auf dem Feld war entweder die Abseitsstellung von Özcan verborgen geblieben oder dessen "Block" gegen Sané aus einer Abseitsposition – oder sogar beides.

Deshalb empfahl der Video-Assistent dem Schiedsrichter ein Review am Monitor – nicht zur Überprüfung der Abseitsstellung als solcher, denn dazu bräuchte es den Blick des Referees nicht. Sondern vielmehr, um zu bewerten, ob Salih Özcan die Möglichkeit von Salif Sané, den Ball zu spielen, beeinträchtigt hat. Daniel Siebert traf am Ende die richtige Entscheidung, indem er den Treffer aberkannte und den Schalkern einen indirekten Freistoß wegen Abseits zusprach. Dennoch wird er vermutlich froh gewesen sein, dass es nicht an dieser Szene hing, ob die Gastgeber am Ende auf Platz 16 oder Rang 17 landen. Durch Bornauws späten Treffer war das annullierte Tor letztlich nebensächlich.

Was sonst noch wichtig war:

  • In den anderen beiden Begegnungen, die sich um Abstieg und Klassenerhalt drehten, waren die Referees nach dem Schlusspfiff ebenfalls kein Thema. Felix Brych brachte in seinem 300. Bundesligaspiel die Partie zwischen Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach (2:4) gewohnt souverän über die Bühne, sein Kollege Tobias Stieler hatte derweil das Spiel des VfB Stuttgart gegen Arminia Bielefeld (0:2) fest im Griff. Auch der Strafstoß, den die Gäste aus Ostwestfalen zum Führungstor verwandelten, war eine vollkommen korrekte Entscheidung: Nach einem Ballverlust hatte Naouirou Ahamada über mehrere Meter seinen Gegenspieler Masaya Okugawa am Trikot gehalten und ihn erst im Strafraum losgelassen. Als der Bielefelder zu Boden ging, gab es folgerichtig einen Elfmeter. Denn bei einem Haltevergehen kommt es nicht darauf an, wo es anfängt, sondern wo es endet: "Wenn ein Verteidiger einen Angreifer außerhalb des Strafraums zu halten beginnt und ihn bis in den Strafraum weiter festhält, entscheidet der Schiedsrichter auf Strafstoß", heißt es in Regel 12.
     
  • Drei Unparteiische leiteten an diesem 34. Spieltag ihre letztes Bundesligaspiel, weil sie die Altersgrenze von 47 Jahren erreicht haben und es nicht so aussieht, als zöge die sportliche Leitung der Schiedsrichter in Erwägung, den Appellen zum Überdenken dieser Regelung zu folgen. Guido Winkmann verabschiedete sich mit der Leitung der Partie 1. FC Union Berlin – RB Leipzig (2:1), Markus Schmidt war in der Begegnung FC Bayern München – FC Augsburg (5:2) im Einsatz, Manuel Gräfe beaufsichtigte das Spiel Borussia Dortmund – Bayer 04 Leverkusen (3:1). Und alle werden ihr Finale in besonderer Erinnerung behalten: Bei Winkmanns Spiel waren immerhin 2.000 Zuschauer zugelassen, die Unions Qualifikation für den Europapokal frenetisch feierten. Schmidt sprühte mit seinem Freistoßspray ein Herz auf den Rasen der Münchner Arena und veranstaltete gemeinsam mit den 250 Zuschauern eine La-Ola-Welle. Als Gräfe das Feld verließ, standen beide Mannschaften sogar für ihn Spalier. Das ist auch noch nicht vielen Unparteiischen widerfahren.

Alex Feuerherdt

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