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Nicht erst seit Stuttgarts 5:1-Gala gegen den BVB

Junge Wilde 3.0! Wie der VfB die Bundesliga begeistert

Silas Wamangituka (2.v.r.) traf doppelt gegen den BVB
Silas Wamangituka (2.v.r.) traf doppelt gegen den BVB
Foto: © Hansjürgen Britsch
15. Dezember 2020, 11:57

Jung, wild – und erfolgreich? Aufsteiger VfB Stuttgart schlägt sich beachtlich in der Anfangsphase dieser Bundesliga-Saison. Die Schwaben stürmen mit erfrischendem Power-Fußball auf Platz 7 der Liga, ärgern den FC Bayern und deklassieren Vizemeister Dortmund. 

Was steckt in dem Team, das dem alten Stuttgarter Aushängeschild der "Jungen Wilden" wieder nahekommt? Maßgeblich beteiligt am Erfolg sind drei außergewöhnliche Führungskräfte, ein Routinier im dritten Frühling und ein Haufen junger und wilder Talente.

VfB - Verein für Begeisterungsfußball

Wenn Fans des VfB Stuttgart so richtig in Nostalgie baden möchten, beschwören sie einen der legendären Abende aus den Jahren 2003 oder 2007, als das Team aus Bad Cannstatt in der Königsklasse kickte und um Titel mitkämpfte. Nun schickt sich das 2020er Team an, eine neue Generation der "Jungen Wilden" einzuläuten und mischt mit ansehnlichem Fußball die Liga auf.
24 Tore, Vollgas-Offensive und Platz 7 in der Bundesliga-Tabelle – Stuttgart ist bisher die Überraschung der Saison 20/21.

Der Erfolg des neuen VfB hat viele Gesichter und lässt sich unter einem Schlagwort zusammenfassen: Mut. Mantraartig wiederholt Trainer Pellegrino Matarazzo seinen Ansatz: "Wir wollen mutig spielen". Das kann zwar wie zum Liga-Auftakt in einer 2:3-Pleite gegen Freiburg enden - oder eben in einer 5:1-Demontage des Vizemeisters. Bislang wird der VfB für seine mutige Spielweise mit viel Pressing aber meistens belohnt.

M&M – Matarazzo, Mislintat und Mut

Der studierte Mathematiker Matarazzo bringt mit seiner ruhigen Art die PS der energiegeladenen Talente auf die Stuttgarter Straße. Unter dem Italo-Amerikaner blühen Youngster wie Silas Wamangituka (21) und Tanguy Coulibaly (19) regelrecht auf. Für VfB-Verhältnisse ist Matarazzo nun schon fast eine halbe Ewigkeit da, auf der Liste der längsten Amtszeiten liegt er bereits auf Nummer 31. Ein Jahr Matarazzo – so lange saß zuletzt in der Bundesliga nur Bruno Labbadia (2010 – 2013) im Trainerstuhl.

Wie jung und wild der VfB ist, zeigt die Statistik: Der 43-jährige Coach schickte gegen Dortmund das zweitjüngste Team der Stuttgarter Bundesliga-Historie auf den Rasen. In der aktuellen Saison ist der VfB mit 23,8 (Alter der Formationen) im Schnitt die jüngste Mannschaft der Liga.
Das Prunkstück des Teams ist die Offensive, aktuell die zweitbeste der Liga. Matarazzo gerät selbst ins Schwärmen. "Bei Silas und bei vielen anderen Spielern ist das Potenzial grenzenlos", sagte der Coach. "Wir machen sehr gute Schritte in guter Geschwindigkeit. Wir haben ein enormes Trainingsniveau und Engagement. Das ist der Grund, warum wir so schnell vorankommen."

Das letzte Mal, das im Süden von "Jungen Wilden" geschwärmt wurde, ist schon lange Jahre her.
Als erste Generation gilt das Team unter Trainer Felix Magath, das mit Jungstars wie Timo Hildebrand, Philipp Lahm, Kevin Kuranyi und Alexander Hleb 2003 in die Königsklasse rauschte. Vier Jahre später häutete sich eine neue Formation Junger Wilder hervor, angeführt von Mario Gomez, Sami Khedira, und Serdar Tasci (auch Hildebrand war noch dabei). Nach einem Zwischenhoch 2009 folgte der tiefe Absturz, zwei Mal sogar in die Zweitklassigkeit. Talente gab es zwar noch reichlich in der Jugend, die kicken aber inzwischen beim FC Chelsea (Werner) oder in München (Gnabry, Kimmich).

Sven Mislintant - Die Transfers sitzen

Wie in den 2000ern hat der VfB aus der Not eine Tugend gemacht. Diesmal entschlüpfen die Talente weniger dem eigenen Nachwuchs als einem hervorragenden Scouting und einer intelligenten Kaderplanung. Das Hoch des VfB lässt sich ohne Sven Mislintat nicht erklären. Einst in Dortmund als "Diamentenauge" getauft, kam er nach seiner Station bei Arsenal im April 2019 nach Stuttgart. Sein Weg als Sportdirektor verlief nicht reibungsfrei: Vor einem Jahr musste er in der 2. Liga auf Platz 3 liegend Trainer Tim Walter feuern und kettete ohne Nöte seinen Namen an den Erfolg Matarazzos. Unterstützung gab es dabei stets von seinem Chef – Thomas Hitzlsperger, der in kürzester Zeit vom Direktor des Nachwuchsleistungszentrums zum Vorstandsvorsitzenden befördert wurde. Hitzlsperger steht sinnbildlich für den neuen Stil und das Teamdenken beim VfB. Er installierte Mislintat als starken Mann neben sich und vertraut dessen Kaderbildung. Die Chemie zischen beiden stimme, betonten Mislintat und Hitzlsperger unisono.

Einige der aktuellen Säulen des Erfolgs sind Ertrag von Mislintats exzellentem Scouting. Wamangituka holte er aus der zweiten französischen Liga (Paris FC) an den Neckar, Coulibaly aus der U19 von PSG. Pferdelunge Wataru Endo vom - wer kennt ihn nicht - VV St. Truiden (Belgien).

Und die nächsten Rohdiamanten der schwäbischen Talentschmiede unter Mislintant sind schon im Wartestand. Clinton Mola (19), Naouirou Ahamada (18), Momo Cissé (18), Mohamed Sankoh (17) - gefragte Top-Talente haben dank Mislintat in Stuttgart unterschrieben. Sie stehen für den neuen Weg beim VfB, eine Top-Adresse für internationale Talente zu sein.

Silas und Co.: Die Unterschiedsspieler beim VfB Stuttgart

Silas Wamangituka (21): Wie kein Zweiter steht er für das schnelle Offensivspiel des VfB. Mit einer Geschwindigkeit von 35,42 km/h raste er in dieser Saison als drittschnellster Bundesligaspieler über den Platz – akute Blitzergefahr. Was oft schlaksig daherkommt, bedeutet für den Gegner höchste K.o.-Gefahr. Sein Leistungsnachweis: Sieben Tore, drei Vorlage in elf Bundesligaspielen. Der Kongolese war an 41 Prozent der VfB-Tore beteiligt. Wamangituka kickte bis er 17 Jahre alt war in seiner Heimat im Kongo.

Tanguy Coulibaly (19): Der junge Franzose kam aus Jugend von PSG zum VfB, kickte in der vergangenen Saison vornehmlich noch in der Oberliga Baden-Württemberg gegen Ilshofen oder Villingen. Jetzt trifft er gegen Bayern und Dortmund. Zusammen mit Wamangituka bildet er eine quirlige Flügelzange mit mehr Topspeed als so mancher PKW (F1-Spötter würde sagen: sogar mehr als Sebastian Vettel im Ferrari 2020).

Nicolas Gonzalez (22): Vom Pechvogel zum Tor-Garant: Eine erstaunliche Entwicklung nahm auch der Top-Stürmer im Brustring. Nach Verletzungssorgen zu Saisonbeginn und langer Eingewöhnungszeit in den vergangenen zwei Jahren hat er sich als einer der gefährlichsten Stürmer der Liga entwickelt (Vier Tore in sechs Spielen). Sinnbildlich für das neue Selbstbewusstsein war sein Solo-Lauf gegen Hoffenheim.

Waturo Endo (27): Der Japaner errannte und ergrätschte sich die meisten gewonnenen Zweikämpfe der Liga. Endo läuft die Löcher zu, ist quirlig und wendig. Mit dem Belgier Orel Mangala bildet er eines der agilsten Defensiv-Duos. Insgesamt katapultieren beide den VfB in Sachen Zweikämpfe nach ganz oben. Kein Team hat mehr Duelle gewonnen als der VfB.

Ins kalte Bundesliga-Wasser geschmissen wurden auch 2-Meter-Stürmer Sasa Kalajdzic (drei Tore + drei Assists) und der 20-jährige Angreifer Mateo Klimowicz (Rookie des Monats Oktober).

Für die Erfahrung bei so viel Jugendlichkeit ist neben Daniel Dadavi (30) vor allem Gonzalo Castro (33) zuständig. Der Routinier hat in seiner Karriere viel gesehen, spielte in Leverkusen, dem DFB-Team und Dortmund. In Stuttgart erlebt er gerade seinen dritten Frühling. Als Elder Statesman dirigiert er im Schwabenland die "jungen Wilden" 3.0 und wurde vom Mitläufer zum Kapitän.

Wohin geht die Reise des VfB? 

Die Fußstapfen der vorherigen "Junge Wilden"-Generationen sind groß: Die Vorgängerversionen landeten in der Champions League oder holten sensationell den Meistertitel. Davon ist die 3.0-Edition selbstredend so weit weg wie die Stadt Stuttgart vom neuen fertigen Bahnhof.

In traditionell schwäbischem Understatement ist für Matarazzo jeder gewonnene Punkt einer gegen den Abstieg. 17 sind auf dem Konto, es fehlen also noch 23 bis zum sicheren 40-Punkte-Hafen.

Für die Schwaben, denen traditionell ein Hang zum "Bruddeln" (hochdeutsch: Meckern, Motzen) nachgesagt wird, gibt es eigentlich nur zwei klitzekleine Gründe für akute Bruddelei. Erstens: Die Fans, die seit zehn Jahren auf ansehnlichen Erstliga-Fußball in Stuttgart warten, müssen ausgerechnet jetzt wegen Corona draußen bleiben. Und zweitens: Es fehlt immer noch der erste Heimsieg.

Die nächste Chance auf den ersten Erfolg im eigenen Stadion hat der VfB am Dienstagabend (20:30 Uhr) gegen Union Berlin, die andere Überraschungsmannschaft der Saison. Die Partie ist zudem eine Möglichkeit für Gonzalez eine bittere Schmach wettzumachen. 2019 zog Stuttgart in der Relegation gegen Union den Kürzeren, auch weil der Argentinier in der ersten Halbzeit durch einen katastrophalen Ausflug in eine Abseitsposition beim Freistoßtreffer von Dennis Aogo den vermeintlichen Führungstreffer ungültig gemacht hatte. Die Folge: Union stieg erstmals in die Bundesliga auf, der VfB zum dritten Mal in der Historie ab. Anderthalb Jahre treffen sich beide Teams zum Überraschungs-Spitzenspiel im Oberhaus.

Von Emmanuel Schneider

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