Nach seinem Dreierpack gegen Peru hat Neymar in der ewigen Torschützenliste der Brasilianer nur noch Legende Pele vor sich.
Lima/Köln (SID) Nach seinem ersten Streich rannte Neymar mit neun ausgestreckten Fingern und vorgeschobener oberer Zahnreihe auf die Kamera zu. Brasiliens aktuell bester Fußballer hatte gerade Idol Ronaldo in der ewigen Torjägerliste der Selecao eingeholt. "Mein ganzer Respekt gehört dir, Fenomeno", schrieb er noch am späten Dienstagabend auf Instagram.
Doch nach der Huldigung an die einst phänomenale Nummer 9, dessen große Schneidezähne beim Jubel nach vielen seiner 62 Länderspieltore hervorstachen, nahm Neymar da Silva Santos Junior gleich Jagd auf den Rekordmann. Zur Legende Pele (77 Treffer) fehlen dem 28-Jährigen nach zwei weiteren Toren bei Brasiliens 4:2 (1:1) in der südamerikanischen WM-Qualifikation gegen Peru nur noch 13 Torerfolge.
Nach der Neymar-Gala musste auch Tite die Klasse seines Schützlings einordnen. "Jeder historische Moment der Selecao, jede Generation hat eigene Werte. Ronaldo Fenomeno war außergewöhnlich. Rivaldo, Romario, Bebeto, jeder zu seiner Zeit", meinte der Selecao-Coach, der in seinem 50. Länderspiel seinen 36 Sieg bei nur vier Niederlagen feierte, zunächst zurückhaltend.
Stellte dann aber heraus: "Neymar hat diese Unberechenbarkeit, er ist Pfeil und Bogen. Er ist der Spieler, der Vorlagen gibt und den Abschluss sucht." Er sei immer besser, immer reifer.
Im leeren Estadio Nacional von Lima holte der Stürmer von Paris St. Germain gleich zwei Elfmeter raus, verwandelte beide sicher und markierte in der Nachspielzeit noch Tor Nummer 64 im 103. Länderspiel. Laut Weltverband FIFA, der nur Duelle gegen Nationalmannschaften wertet, komplettieren Ronaldo (62 Tore/98 Spiele) und Pele (77/92) die Top 3 der Canarinhos.
Dabei hat Neymar seit der WM 2018 nur in 13 der 24 Selecao-Auftritte mitgewirkt, in dreien davon wegen Verletzung gar frühzeitig den Rasen verlassen und vor seinem Dreierpack am Dienstag dabei nur viermal getroffen.
Die Rekordmarke scheint dennoch nur eine Frage der Zeit. Doch Ronaldo, als Bankdrücker 1994 und Finaltorschütze 2002 Weltmeister, bleibt ewig "Il Fenomeno". Und Pele mit drei WM-Titeln und über 1000 Toren für Santos, Cosmos New York und die Selecao für immer "o Rei", der König.
