Patrick Herrmann bereitet sich aktuell mit seinen Gladbacher Teamkollegen im Kleingruppen-Training auf eine mögliche Fortsetzung der Bundesliga vor. Das Fohlen-Urgestein empfindet die angepeilten Geisterspiele vor allem als mentale Herausforderung.
"Entscheidend ist der Kopf, der Wille. Ich bin überzeugt, das gilt ganz generell für den Rest der Saison. Jeder muss sich bestmöglich mit dieser ungewöhnlichen Situation arrangieren. Der Kopf wird dabei die wichtigste Rolle spielen", sagte der Offensivmann dem "kicker".
In diesem Zusammenhang lobte Herrmann die Aktion "Pappkameraden". Fans der Borussia konnten lebensgroße Aufsteller von sich ordern und im Stadion platzieren lassen, um das Fanprojekt und eine lokale Druckerei zu unterstützen.
"Ich war am Anfang skeptisch, ob das die gewünschte Wirkung erzielt. Aber: Die Kunststofffiguren kommen super rüber, echt realitätsnah", lobte der 29-Jährige. "Beim Einlaufen ins Stadion habe ich den "Leuten" sogar applaudiert, so wie wir es vor Heimspielen immer machen."
Herrmann über Geisterspiele: "Denken Sie auch mal an Dortmund und Schalke ..."
Coach Marco Rose lässt sein Team derzeit in positionsspezifischen Gruppen üben. Herrmann trainiert zumeist mit Alassane Pléa, Marcus Thuram, Breel Embolo und Lars Stindl. Im Vordergrund stünden "Positionsspiel, viel Torabschluss und taktische Dinge", so der Routinier.
"Es ist nicht so, dass wir uns treffen und ein bisschen rumkicken. Wir trainieren höchst intensiv, bis zu zwei Stunden, auch mit ein paar strammen Läufen am Ende der Woche. Auf die Fitness wird natürlich großer Wert gelegt", gewährte Herrmann Einblick und fügte an: "Wir wollen voll da sein, wenn es - hoffentlich in absehbarer Zeit - wieder losgeht."
Sollte im Mai tatsächlich wieder gespielt werden, dann ohne Fans. Erste Erfahrungen mit der ungewohnten Atmosphäre bei einem Geisterspiel konnten die Gladbacher Profis beim 2:1-Derbysieg gegen den 1. FC Köln sammeln.
"Das riesige Stadion, aber gleichzeitig diese Stille - das ist ein komplett anderes, sehr seltsames Feeling. Keine Fans, die abgehen, wenn man eine tolle Grätsche auspackt oder eine geile Aktion hinlegt. Niemand, der dich mit seiner Unterstützung trägt, wenn die Beine schwerer werden", beschrieb Herrmann seine Eindrücke.
Der Flügelspieler weiter: "Es ist anders ohne die Fans, die uns nach vorne peitschen. Es werden sich auch andere Mannschaften umstellen müssen, die sich von der besonderen Atmosphäre in ihrem Stadion tragen lassen, denken Sie auch mal an Dortmund, Schalke und andere."