Das rheinische Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln geht als erstes "Geisterspiel" in die Geschichte der Fußball-Bundesliga ein.
Wie die Stadt Mönchengladbach am Dienstag bekannt gab, wird die Nachholpartie im Borussia-Park am Mittwoch mit Blick auf die Ausbreitung des Coronavirus ohne Zuschauer ausgetragen. Man setze damit einen für Dienstag vom Land Nordrhein-Westfalen angekündigten Erlass des Landesgesundheitsministeriums um, teilte die Stadt mit.
"Wir bedauern es sehr, dass es zu dieser Entwicklung gekommen ist, folgen aber selbstverständlich den Vorgaben des Landes, das sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht hat", ließ Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners in einer Pressemitteilung verlauten.
Ob auch weitere Bundesliga-Partien am kommenden Wochenende von einem Zuschauerausschluss betroffen sind, stand am Dienstagvormittag zunächst nicht fest. Es ist denkbar, dass der Bundesliga mindestens ein kompletter Spieltag unter Ausschluss der Öffentlichkeit droht. Bisher hatten im deutschen Profifußball sechs Spiele ohne Zuschauer stattgefunden - allerdings stets unterhalb des Oberhauses mit jeweils drei Spielen in der 2. Bundesliga sowie der 3. Liga.
Robert-Koch-Institut rät von Großveranstaltungen ab
In Gladbach war am vergangenen Samstag das Westduell zwischen Gladbach und Borussia Dortmund (1:2) noch ohne größere Einschränkung ausgetragen worden. Zu dieser Entscheidung bekannte sich die Stadt Mönchengladbach am Dienstag: "Vor diesem Spiel gab es weder eine klare Empfehlung von Bundesseite noch klare Vorgaben durch das Land. Die Mediziner, mit denen wir uns intensiv beraten haben, hielten es für verantwortbar, das Spiel nicht zu untersagen."
Der Zuschauerausschluss folgt unter anderem nach den Aussagen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der in den vergangenen Tagen wiederholt die Absage von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern empfohlen hatte. Die Begegnung des 21. Spieltags war im ersten Anlauf aufgrund des Sturmtiefs "Sabine" zunächst abgesetzt und dann verlegt worden.
In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Dienstagvormittag 1139 Infektionen bekannt. Am Montag waren die ersten zwei Todesfälle in Deutschland infolge der Covid-19-Erkrankung bestätigt worden. Auch das RKI riet klar von der Austragung von Veranstaltungen ab. "Aus meiner Sicht kann man darauf verzichten, zu einem Fußballspiel zu gehen", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.
Wirtschaftlicher Schaden "wäre ein Problem"
Die Profiklubs treffen derweil Maßnahmen als Reaktion auf die Ausbreitung des Virus. So stoppten unter anderem der 1. FC Köln und der SC Freiburg den Ticketverkauf für alle kommenden Heimspiele.
"Den wirtschaftlichen Schaden durch mögliche Geisterspiele kalkulieren wir natürlich durch. Wenn Karteneinnahmen wegbrechen, wäre das natürlich ein Problem. Aber nicht nur für uns, sondern für fast alle Bundesligisten", hatte Geschäftsführer Sport Horst Heldt bereits am Montag gesagt.
Geschäftsführer Christian Seifert von der Deutschen Fußball Liga hatte in einer Erklärung am Sonntag deutlich gemacht, es stehe außer Frage, "dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln". Nur so erhielten Klubs und DFL trotz schwieriger Umstände für die kommende Spielzeit Planungssicherheit.

	
	



























