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Der einstige Reds-Star trifft mit Barca auf seinen Ex-Klub

Klopps Vorahnung: Coutinho bisher "nur einer von vielen"

Philippe Coutinho hat es nicht leicht beim FC Barcelona
Philippe Coutinho hat es nicht leicht beim FC Barcelona
Foto: © getty, Aitor Alcalde
01. Mai 2019, 13:17
sport.de
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Philippe Coutinho ist der teuerste Winter-Transfer der Fußballgeschichte. Die 135 Millionen Euro, die sich der FC Barcelona im Januar 2018 hat kosten lassen, hat der Brasilianer noch nicht gerechtfertigt. Nach einer persönlich mageren Saison hofft der Offensivmann darauf, ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub für Furore zu sorgen.

Am Mittwochabend (ab 21:00 Uhr im sport.de-Liveticker) steht das Hinspiel des Champions-League-Halbfinals an, wenn der FC Barcelona auf den FC Liverpool trifft. Bei den Reds unter Teammanager Jürgen Klopp ist der mittlerweile 26-jährige Coutinho in den Jahren zuvor zu einem Weltklasse-Spieler gereift. 

Klopp baute seit seiner Amtsübernahme im Oktober 2015 bis zum Jahreswechsel 2017/2018 voll auf den brasilianischen Nationalspieler und gewährte diesem im Angriffsdrittel große Freiheiten.

Coutinho zahlte es mit überragenden Leistungen zurück. In der Saison 2016/2017 sammelte er bei Liverpool 20 Scorerpunkte in der Premier League, im Halbjahr darauf noch einmal 13 weitere. Kein anderer Spieler des LFC trat offensiv so vielseitig in Erscheinung wie Coutinho, der dem verlockenden Ruf aus Barcelona nicht widerstehen konnte. 

Klopp gab Coutinho "nur mit großem Widerwillen" ab

Sein Abgang war ein Nackenschlag für Klopp, der den exzentrischen Offensivstar unbedingt für weitere Jahre an den Klub vom River Mersey binden wollte. Nur "mit großem Widerwillen" stimmten der deutsche Teammanager und die Liverpooler Vereinsführung dem Mega-Transfer vor eineinhalb Jahren zu. 


Mehr dazu: FC Barcelona vs. FC Liverpool im Head-to-Head


Schon damals prophezeite Klopp: "Wenn du hier bleibt, dann errichten sie für dich eine Statue. Wenn man woanders hingeht, zu Barcelona, Bayern oder Real, dort ist man nur einer von vielen. Hier kannst du mehr als das sein", zitierte der englische "Independent" den Deutschen vor dem Abgang. Bislang hat sich die Aussage Klopps bewahrheitet.

Mit großen Vorschusslorbeeren wurde der Rechtsfuß in Barcelona präsentiert, wurde vor allem aufgrund seiner großen Flexibilität im Offensivspiel und seinem großen Spielverständnis in den spanischen Medien gefeiert. 

Schon die ersten Monate in La Liga verliefen ziemlich holprig für den Mann aus Rio de Janeiro. In seinen ersten 13 Spielen in der Primera División brachte es Coutinho gerade mal auf zwei Treffer. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, in seiner ersten kompletten Spielzeit für Barca wieder an die alte Bestform anknüpfen zu können.

Rivaldo kann die Fan-Kritik verstehen

Doch darauf warten die Barca-Anhänger bisher vergeblich. Coutinhos Ausnahmetalent blitzt bislang nur wellenartig auf, immer wieder sorgt der 1,72-m-Mann für starke Momente. Doch kommen diese schlichtweg zu selten. In Champions League und Meisterschaft hat Coutinho im laufenden Spieljahr immerhin acht Treffer erzielt, benötigte dafür allerdings auch 43 Spiele. 

Besonders in La Liga hat Coutinho längst den Unmut der eigenen Anhänger auf sich gezogen. Seit Anfang November gelang dem sensiblen Angriffsspieler nur ein einziges Tor in 23 Spielen. Einen so schlechten Wert hat Coutinho noch nie in seinen neun Jahren in Europa zustande gebracht. 

"Die Fans kritisieren ihn, weil sie wissen, dass er mehr kann", meinte Brasiliens Legende und Barca-Ikone Rivaldo jüngst gegenüber der "Marca". 

Coutinho fehlt es in Barcelona genau an dem, was ihn auf der Insel in Liverpool so stark gemacht hat. Er wirkt gehemmt, nicht so kreativ und zeitweise sogar wie ein Fremdkörper im Spiel der Blaugrana. Während Lionel Messi eine Weltklasse-Leistung nach der anderen auf die Rasenplätze der spanischen Elite-Liga zaubert, fehlt es dem Teamkollegen an Leichtigkeit, Abschlusssicherheit und Geduld.

Neben Coutinho auch Suárez mit Liverpool-Vergangenheit

Die Folge war, dass Coutinho häufiger nur noch von der Bank kam. Für ihn spielte dann zumeist der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé, der in weniger Spielzeit drei Saisontore mehr auf dem Konto hat als der 135-Millionen-Euro-Transfer.

Der Frust über mäßige Leistungen und die Reaktionen der Barca-Fans wurden erstmals beim entscheidenden 3:0-Erfolg Barcelonas gegen Manchester United im Viertelfinale der Königsklasse deutlich, als sich Coutinho nach einem starken Distanzschuss-Tor mit zugehaltenen Ohren vor die eigenen Fans stellte. 

Gegen seinen Ex-Verein von der Insel wird sich Barcas Nummer 7 wohl erneut bewähren dürfen. Vor allem, weil sich Coach Valverde gerade gegen die Reds einen extra Motivationsschub bei Coutinho erhofft. Liverpool-Teammanager Jürgen Klopp spricht vor seinem ersten Aufeinandertreffen mit dem FC Barcelona noch immer in den höchsten Tönen über Coutinho, wenn er im Vorfeld über ihn und den anderen Ex-Liverpooler Luis Suárez sagte: "Für die beide Jungs wird das ein besonderes Spiel sein, so wie für uns auch. Sie beide sind Liverpool-Legenden, das ist hervorragend."

Coutinho selbst scheint immerhin zu wissen, was die Stunde geschlagen hat: "Ich will ein gutes Spiel machen. Die Champions League ist unser großes Ziel, wir müssen in solchen Spielen eine starke Mentalität haben. Liverpool ist ein Team mit einer starken Mentalität, besonders zu Hause. Sie haben eine tolle Mannschaft und die Atmosphäre in Anfield ist herausragend. Nach Anfield zurückzukehren wird für mich sehr besonders sein, denn ich war bei Liverpool sehr glücklich." Glück, das ihm momentan beim FC Barcelona abhanden gekommen ist.

Mats-Yannick Roth

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