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Schlaudraff und Co.: Die neuen Macher in der Bundesliga

Jan Schlaudraff (l.) im Gespräch mit Wolfsburg-Geschäftsführer Jörg Schmadtke
Jan Schlaudraff (l.) im Gespräch mit Wolfsburg-Geschäftsführer Jörg Schmadtke
Foto: © getty, Stuart Franklin
16. April 2019, 13:24

Für Misserfolge müssen statt der Trainer immer häufiger die Sportchefs ihre Posten räumen. Die Klubs verteilen die steigenden Anforderungen im Millionen-Geschäft währenddessen auf mehrere Macher im Hintergrund.

Jan Schlaudraff sitzt schon im Chefsessel. Doch das große Eckbüro in der Geschäftsstelle von Hannover 96, in dem Horst Heldt gut zwei Jahre lang die Strippen zog, wird der 35-Jährige schon bald wieder räumen müssen.

"Die Suche nach einem Gesamtverantwortlichen für den Bereich Sport läuft", sagte Schlaudraff nach seinem Amtsantritt beim Tabellenletzten: "Sobald der gefunden ist, rücke ich auf den Posten des Sportdirektors oder Sportlichen Leiters - die genauen Begrifflichkeiten sind da erst einmal unwichtig."

Hannover folgt damit neuen Trends in der Bundesliga: Bei ausbleibendem Erfolg werden neben den Trainern immer häufiger auch die verantwortlichen Manager gefeuert. Zudem verteilen die Klubs die steigenden Anforderungen im Millionen-Geschäft Fußball auf immer mehr Macher im Hintergrund. Dafür werden neben dem Sportvorstand wohlklingende neue Posten wie der des Kaderplaners geschaffen.

VfB Stuttgart landet Coup

Auch Thomas Hitzlsperger, Nachfolger von Michael Reschke als Sportvorstand beim VfB Stuttgart, wünscht sich "starke Partner an meiner Seite. Leute, die sehr viel von Fußball verstehen und kritisch mit mir, mit uns umgehen", hatte der 37-Jährige zuletzt gesagt: "Es ist wichtig, Kompetenz zu haben. Ich brauche Leute, die bereit sind, in einem Team zu arbeiten und ihr Wissen zu teilen. Die Aufgabe ist so vollumfänglich, dass ich das alles nicht allein leisten kann."

Mit der Verpflichtung von Sven Mislintat als Sportdirektor gelang Hitzlsperger dann auch ein echter Coup. Schließlich gilt Mislintat in der Szene als "Diamanten-Auge", der vor seiner Zeit beim FC Arsenal für Borussia Dortmund Spieler wie Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang oder Ousmane Dembele entdeckt hat.

Manager und Kaderplaner gelten mittlerweile selber ein bisschen als die neuen Stars, aufstrebende Macher wie Markus Krösche (SC Paderborn) oder Jonas Boldt (Bayer Leverkusen) werden nahezu bei jedem Klub, der einen neuen Job zu vergeben hat, gehandelt. Auch der Name Christoph Metzelder fällt immer wieder - bei RB Leipzig könnte er angeblich als Assistent von Sportdirektor Ralf Rangnick die Geschäftsbereiche des zu Schalke 04 abgewanderten Jochen Schneider übernehmen.

Zeit von Uli Hoeneß und Co. läuft ab

Im Kampf um die Meisterschaft, den Europacup oder den Klassenerhalt geht es für die Klubs darum, möglichst jeden - und am Ende vielleicht sündhaften teuren - Fehler in der Zusammenstellung der Kader oder bei der Beurteilung von Spielern zu vermeiden. "Wir brauchen mehr Fußball-Kompetenz, um mehr Sicherheit in den Entscheidungen" zu erhalten, sagte 96-Klubchef Martin Kind am Sonntag bei "Wontorra - der Fußball-Talk" auf "Sky Sport News HD".

Die Zeit der großen Alpha-Tiere wie einst Uli Hoeneß bei Bayern München oder Rudi Assauer auf Schalke scheint jedenfalls vorbei. Selbst Sport-Geschäftsführer Rudi Völler hat bei Bayer Leverkusen namhafte Unterstützung in Person von Simon Rolfes und Stefan Kießling.

Robert Palikuca kündigte am Montag bei seinem Amtsantritt als Sportvorstand des 1. FC Nürnberg an, dass in der sportlichen Leitung "mindestens noch zwei Personen kommen" sollen - wohl ein Kaderplaner und ein Chefscout.

 

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