Je näher das Saisonende rückt, desto wahrscheinlicher wird ein stiller Abschied von Arjen Robben aus der Fußball-Bundesliga. Der Routinier vom FC Bayern kämpft um sein Comeback, doch ein Happy End ist nicht in Sicht.
305 Einsätze, 143 Tore, 101 Vorlagen. Zu behaupten, dass Arjen Robben während seines bald zehnjährigen Engagements in München Spuren hinterlassen hat, wäre wohl die Untertreibung des Jahres. Wenige Profis haben die Offensive des deutschen Rekordmeisters in der vergangenen Dekade so sehr geprägt wie der Niederländer mit dem linken Zauberfuß.
Mehr noch: Der mittlerweile 35-Jährige hat seinen eigenen "Signature Move" entwickelt, also eine spezielle Technik, die untrennbar mit einem Namen verbunden ist. Wann immer ein Spieler vom Flügel ins Zentrum zieht, den Torschuss mehrmals antäuscht und den Ball schließlich mit Effet im langen Eck versenkt, werden Vergleiche zu Robben gezogen - zumindest in Deutschland. Unzählige Male hat der Angreifer auf diese Weise für den FC Bayern getroffen.

Zuletzt wurde es um den Rechtsaußen jedoch ruhiger. Am 27. November 2018 bestritt Robben sein bislang letztes Spiel im FCB-Trikot, danach stoppten ihn verschiedene Verletzungen. Zeitpunkt der Rückkehr: ungewiss.
Bei vielen Fans wächst die Angst, dass sie ihren Liebling vor seinem Abschied im Sommer gar nicht mehr in Aktion erleben dürfen. So abwegig scheinen die Befürchtungen nicht zu sein.
Arjen Robben beim FC Bayern vom Verletzungspech verfolgt
Laut "Bild" visiert Robben selbst das Bundesliga-Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund am 6. April für sein Comeback an. Die Zeit bis dahin könnte allerdings knapp werden.
Offenbar plagt den ehemaligen Nationalspieler eine heikle Blessur: Die Quelle seiner langwierigen muskulären Probleme soll in einem schwer behandelbaren Bereich zwischen Becken und Leiste gefunden worden sein. Zu intensives Training verschlimmert die Beschwerden.
Zuvor sollen Robben zwei eitrige Zähne außer Gefecht gesetzt haben. "Es ist sehr, sehr frustrierend", gesteht das Münchner Sorgenkind.
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"Es geht ihm ein bisschen besser. Wann er wieder fit ist, kann ich aber nicht sagen", sagte Sportdirektor Hasan Salihamidzic kürzlich über den Zustand des scheidenden Routiniers. Optimismus klingt anders.
Niko Kovac kann sich beim FC Bayern keine Experimente mehr erlauben
Klar ist: Robben rennt die Zeit davon. Während sein langjähriger Gegenpart Franck Ribéry zumindest als Joker noch regelmäßig auf dem Platz steht, ist der vom Verletzungspech verfolgte Niederländer zum Zuschauen verdammt.
Und mit jeder verpassten Partie sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Trainer Niko Kovac in der entscheidenden Phase der Saison noch einmal auf Robben setzen wird, schließlich fehlt dem Linksfuß jede Spielpraxis.
Wider der Gewohnheit der vergangenen Jahre, als der FC Bayern stets früh als Meister feststand und im Endspurt Personal schonen konnte, sind personelle Experimente und Gute-Laune-Aufstellungen diesmal verboten. Immerhin steht auch Kovacs Zukunft beim deutschen Branchenprimus auf dem Spiel.
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Robben sieht sich wiederum nicht als Teilzeitarbeiter, der nur zum Schaulaufen aufs Feld darf. Das ausgeprägte Ego des Edeltechnikers ist allgemein bekannt. Bleibt er draußen oder wird früh ausgewechselt, verzieht sich der sensible Flügelflitzer gerne in den Schmollwinkel. Allüren dieser Art können sich die Münchner aktuell jedoch nicht leisten - ein echtes Dilemma.
Zwei Monate bleiben dem FC Bayern noch, um die Ära Robben würdig zu Ende zu bringen. Wie das klappen soll, bleibt unklar. Ein trauriger Abschied droht.
Heiko Lütkehus































