Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einer perfekten Hinrunde und 34:0-Punkten Handball-Geschichte geschrieben. Vater des Erfolgs ist Trainer Maik Machulla. Bis zur Titelverteidigung ist es aber noch ein steiniger Weg.
Den ganzen Hype um sich und seine Seriensieger blendet Maik Machulla einfach aus. "Ich bin weder bei Facebook, noch bei Instagram", sagte der Trainer der SG Flensburg-Handewitt. In dieser Hinsicht sei er "ziemlich Old School. Vor allem Sachen über mich lese ich sehr wenig."
Dabei sind Machulla und sein Team nach ihrer perfekten Hinrunde zurzeit in aller Munde. Durch ihre 17 Siege und 34:0-Punkte sicherte sich die SG einen Platz in den Handball-Geschichtsbüchern. Mit einer makellosen Bilanz hatten zuvor nur der TBV Lemgo (2002/03) und der THW Kiel (2011/12) die erste Saisonhälfte abgeschlossen.
"Was diese Mannschaft seit Monaten leistet, ist phänomenal", meinte Machulla im "NDR Sportclub", "aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht den Spannungsbogen verlieren." Die Titelverteidigung sei ein "schönes Ziel" und man sei "momentan auf einem guten Weg", aber: "Wir werden demütig und auf dem Boden bleiben. Wir wissen auch, dass wir eine Mannschaft haben, die sich im Umbruch und in der Entwicklung befindet."
Meisterschaft gibt SG Flensburg-Handewitt Ruhe
Unaufgeregt, bescheiden - doch dabei immer voll fokussiert: Machullas TV-Auftritt am späten Sonntagabend war ein Spiegelbild seiner Arbeit bei und mit der SG. Kaum einer traute ihm, dem beförderten Co-Trainer, den großen Wurf zu, als er vor anderthalb Jahren das Amt von Vereinslegende Ljubomir Vranjes übernahm.
Doch Machulla führte den "ewigen Zweiten" mit völliger Hingabe zurück auf den Handball-Thron und feierte nach sieben Vizemeisterschaften den erst zweiten Meistertitel in der Klub-Geschichte nach dem Coup von 2004. Da sei ein "großer Ballast abgefallen", berichtete Machulla: "Die Meisterschaft gibt mir Sicherheit. Das macht alles ein bisschen einfacher und entspannter." Nun folgte die Herbstmeisterschaft ohne Punktverlust, das 25:23 am vergangenen Wochenende gegen den Bergischen HC war saisonübergreifend der 25. Ligasieg nacheinander.
SG Flensburg-Handewitt bremst Euphorie
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Machulla krempelte in Flensburg vieles um. Die Mannschaft arbeitet mit einem Athletiktrainer, nahm auf dem Weg an die Spitze auch die Dienste eines Psychologen in Anspruch. "Wir machen gute Arbeit", verriet Machulla bescheiden. Darauf sei man in Flensburg "sehr stolz". Dennoch sei der THW Kiel trotz der vier Punkte Rückstand noch immer der "große Favorit".
Tatsächlich ist die hervorragende Ausgangssituation noch längst keine Garantie für den nächsten Titelgewinn. Sechs Spiele gewann die SG in der Vorrunde mit nur einem Tor Vorsprung, zudem warten in der Rückrunde die schweren Auswärtshürden bei den Topklubs SC Magdeburg, Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen und Rekordmeister Kiel.
Und deshalb trat auch Rückraumspieler Holger Glandorf beherzt die Euphoriebremse: "Wir haben noch nichts erreicht", sagte der Weltmeister von 2007: "Wir sollten Selbstvertrauen mitnehmen, aber schön auf dem Teppich bleiben."


























