Der deutsche Handball-Meister SG Flensburg-Handewitt hat das von starken Defensivreihen geprägte 98. Nordderby gegen Rekordmeister THW Kiel mit 26:25 (15:13) für sich entschieden und mit dem prestigeträchtigen Sieg im 1000. Bundesligaspiel der Klubgeschichte auch die Tabellenführung erobert.
Dank des vierten Erfolgs im vierten Saisonspiel löste Flensburg die Rhein-Neckar Löwen an der Spitze ab, der Vizemeister kann am Sonntag bei Aufsteiger SG BBM Bietigheim aber nachziehen. Für Meisterschafts-Topfavorit Kiel war es in der dritten Partie die erste Niederlage.
"Man braucht nur auf die Tribüne zu schauen, um zu sehen, was das bedeutet. Aber unter dem Strich sind es natürlich nur zwei Punkte", sagte Flensburgs Holger Glandorf mit Blick auf den feiernden Hexenkessel der "Hölle Nord".
Wechselbad der Gefühle
Vor 6270 Zuschauern in der lange im Voraus ausverkauften Flens-Arena wogte die hitzig und emotional geführte Partie immer wieder hin und her. Nach 18 Minuten setzte sich der THW beim 11:8 erstmals um drei Tore ab, angeführt vom starken Dänen Rasmus Lauge antwortete Flensburg aber mit einem 7:1-Lauf und der 15:13-Pausenführung.
In der zweiten Halbzeit liefen die Keeper Benjamin Buric (Flensburg) und Niklas Landin (Kiel) sowie später auch der eingewechselte Andreas Wolff zur Höchstform auf. Landin hatte sich am Fuß verletzt.
Kiel leistete sich jedoch zunehmend Abspielfehler. Zudem mangelte es in der Offensive an Ideen, um die starke Flensburger Deckung zu knacken. So zog der Gastgeber nach dem zwischenzeitlichen 17:17-Ausgleich des THW mit einem 4:0-Lauf wieder davon und gab die Führung bis zum Schlusspfiff nicht mehr her.
Beste Schützen waren auf Seiten der Flensburger Glandorf und Hampus Wanne (je 5 Tore), für Kiel traf Nationalspieler Hendrik Pekeler sechs Mal.
Die Stimmen zum Spiel:
Mike Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt): "Wir haben heute den Heimvorteil gehabt, das hat man gespürt. Die Fans haben uns in der zweiten Halbzeit als die Beine schwer waren getragen. Mitte der zweiten Halbzeit haben wir öfter die Möglichkeit, auf vier oder fünf Tore wegzugehen. Da haben wir viele Bälle verworfen. Hinten hatten wir aber Buric drin. Am Ende war es dann noch eine Zitterpartie. Wir sind einfach nur glücklich, dass wir die zwei Punkte haben. Ich bin stolz auf die Jungs."
Tobias Karlsson (SG Flensburg-Handewitt): "Wir haben in der Abwehr gemeinsam mit unserem Torwart Benjamin Buric eine gute Leistung hinbekommen. Darüber sind wir natürlich sehr glücklich. Das Derby ist immer ein Highlight, wir freuen uns riesig auf die Spiele."
Alfred Gislason (Trainer THW Kiel): "Es gab ein paar Knackpunkte. In der ersten Halbzeit liegen wir klar vorne und machen dann drei Fehler hintereinander. Da bringen wir die Flensburger wieder mit Selbstvertrauen zurück ins Spiel. Wir haben immer wieder mal ein paar Fehler zu viel gemacht. Das darf man in so einem Derby nicht machen."
Hendrik Pekeler (THW Kiel): "Wir hatten eine große Schwächephase in der ersten Halbzeit. Ansonsten haben wir es nicht schlecht gemacht. Das Problem war, dass wir im Angriff zu statisch waren. Wir haben uns zu wenig ohne Ball bewegt. Es hat heute nicht sein sollen."
























