Für Dominik Klein schließt sich beim Final Four in Köln ein Kreis. Bei seinem letzten Abenteuer auf internationaler Bühne plant der Weltmeister von 2007 mit dem HBC Nantes eine Überraschung.
Wehmut? Nein, davon ist bei Dominik Klein nichts zu spüren. Noch nichts. "Vielmehr eine riesige Vorfreude auf alles, was ich in den kommenden Tagen noch erleben darf", sagte der Handball-Weltmeister von 2007 wenige Tage bevor seine großartige Karriere zu Ende geht. Drei Spiele absolviert der 34 Jahre alte Linksaußen im Trikot des HBC Nantes noch, zwei steigen an besonderer Stelle: beim Final Four der Champions League in Köln.
"Mit dieser Halle verbinde ich sehr viel", sagte Klein. Den Weltmeistertitel vor elf Jahren, dazu zwei seiner drei Erfolge in der Königsklasse mit dem THW Kiel feierte Klein in der Lanxess Arena im Kölner Stadtteil Deutz. An selber Stelle hofft er am Wochenende auf den nächsten Coup. Es wäre sein letzter - und der perfekte Schlusspunkt einer großen Karriere.
Der 187-malige Nationalspieler kann es kaum erwarten, vor 20.000 Zuschauern noch einmal auf der großen Bühne zu stehen. "Bei mir spielt sich schon ein ziemliches Kopfkino ab", gibt Klein zu, "sowohl tagsüber als auch nachts". Druck verspüre er keinen. Denn schon mit dem Einzug ins Halbfinale habe sein Team bereits "Historisches" vollbracht.
Entwicklung in Frankreich
Im März kündigte Klein via Facebook das Ende seiner Karriere an. Zuvor hatte er mit dem THW Kiel acht deutsche Meisterschaften, sechsmal den DHB-Pokal und dreimal die Champions League gewonnen - praktisch alles, was es auf Vereinsebene zu holen gibt. Der Wechsel nach Nantes, wo auch seine Frau Isabell beim Verein Loire Atlantique Handball spielt, erfolgte im Sommer 2016 auch, um Familie und Sport besser miteinander vereinen zu können.
Die Zeit in der Bretagne bereut Klein daher keineswegs. Im Gegenteil: Für seine Persönlichkeitsentwicklung seien diese zwei Jahre in Frankreich noch einmal "unheimlich prägend gewesen". Nach der Saison wollen Isabell und er sich Zeit nehmen und überlegen, wohin ihre Reise geht. Im September erwartet das Paar sein zweites Kind.
"Es ist einfach der beste Moment, um jetzt Schluss zu machen", sagt der Familienmensch. Die Kleins freuen sich auf die Zeit, in denen sie ihre Spielpläne nicht mehr untereinander abgleichen müssen, um zumindest etwas Zeit für ein Miteinander zu finden. "Auf die schwierige Planung können wir zukünftig gut verzichten", sagte "Mini" Klein, dessen Frau ebenfalls ihre aktive Karriere beendet.
"Wir können befreit aufspielen"
Davor wartet aber Köln, wo Familie und Freunde natürlich vor Ort sein werden. Gegen das Pariser Starensemble um den deutschen Nationalmannschaftskapitän Uwe Gensheimer ist Nantes im Halbfinale am Samstag (15:15 Uhr) der Außenseiter. Aber: "Zu gewinnen, wäre ein Traum. Es hat in Köln schon so viele Überraschungen gegeben. Die Teams müssen an zwei Tagen Höchstleistungen vollbringen - und wir können befreit aufspielen."
Nantes weiß, wie es gegen Paris geht: In den vergangenen zwölf Monaten trafen beide Teams fünfmal aufeinander. Zweimal gewann PSG, zweimal Nantes, einmal endete das Duell unentschieden. In der Liga liegt die Mannschaft von der Loire vor dem letzten Spieltag auf Platz drei. Spitzenreiter Paris kämpft mit Montpellier HB, das im zweiten Halbfinale am Samstag (18:00 Uhr) gegen Titelverteidiger RK Vardar Skopje antritt, noch um die Meisterschaft. Klein in Köln um einen goldenen Abschied.