Über Dortmund nach Birmingham: Bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund geht es für die deutschen Leichtathleten nicht nur um Titel, sondern auch die Norm für die WM zwei Wochen später in Birmingham.
Shootingstar Konstanze Klosterhalfen auf Rekordkurs, das Hürdensprint-Duo Cindy Roleder und Pamela Dutkiewicz gegen den Rest der Welt und Überflieger Raphael Holzdeppe auf dem Weg zu alter Stärke: Die deutschen Leichtathleten haben schon vor den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund reihenweise überzeugt. Nun geht es am Wochenende um die nationalen Titel - und den Feinschliff für den Saisonhöhepunkt unter dem Hallendach: die Weltmeisterschaften in Birmingham (1. bis 4. März).
Ein Höhepunkt der Titelkämpfe wird das Duell der beiden schnellen deutschen Hürdensprinterinnen Roleder und Dutkiewicz. Im vergangenen Jahr entthronte Dutkiewicz ihre Konkurrentin in 7,79 Sekunden - die beste Zeit einer Deutschen seit der Wiedervereinigung und die viertbeste überhaupt.
Bei der Hallen-EM hatte dann Roleder wieder die Nase vorn und gewann den Titel - ehe sie verletzungsbedingt auf die Freiluft-Saison und die WM in London verzichten musste. Dutkiewicz holte dort Bronze.
Dutkiewitz verzichtet auf Freiluft-EM
Nun sind beide wieder fit - und beeindruckten wieder mit schnellen Zeiten. Hinter den starken US-Sprinterinnen sind Dutkiewicz (7,83) und Roleder (7,84) die schnellsten Sprinterinnen in diesem Jahr.
Nach Dortmund haben beide aber eine unterschiedliche Wettkampfplanung. Dutkiewicz verzichtet mit Blick auf die Freiluft-EM in Berlin im August auf die WM: "Mein Trainer ist definitiv dagegen. Dass ich überhaupt eine Hallensaison laufe, ist ein Kompromiss." Roleder will dagegen starten.
Überragend präsentierte sich bisher die deutsche Mittelstreckenhoffnung Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen). Über 1500 m verpasste sie den knapp 33 Jahre alten deutschen Hallenrekord um 36 Hundertstelsekunden. Im vergangenen Jahr holte sie Silber bei der Hallen-EM, nun winkt eine WM-Medaille. In Dortmund könnte sie allerdings über die 3000 m an den Start gehen.
Holzdeppe ist wieder zurück
Kurzzeitig pausieren musste zuletzt Holzdeppe, der sich beim Meeting in Karlsruhe mit 5,88 m zum Medaillenfavoriten für Birmingham aufgeschwungen hatte. Die kleinere Pause sei aber nur "eine Vorsichtsmaßnahme" gewesen, erklärte der 27-Jährige. Für den Freiluft-Weltmeister von 2013 wird Birmingham eine Premiere: Eigentlich unvorstellbar, aber der Saarländer nahm noch nie an einer Hallen-WM teil.
"Ich habe auf jeden Fall gezeigt, dass ich wieder da bin", sagte er "leichtathletik.de": "Ich glaube schon, dass es in Birmingham noch höher hinausgehen wird, vielleicht auch bei mir. Die 5,88 Meter werden sicherlich nicht für den Titelgewinn reichen."
Heß mit Dreisprung-Einstand
Dem zweimaligen Kugelstoß-Weltmeister David Storl als auch dem Dreisprung-Europameister Max Heß fehlen noch die großen Weiten. Die Norm haben sie aber bereits im vergangenen Jahr erfüllt.
Storl, der sich im vergangenen Jahr von seinem langjährigen Trainer Sven Lang getrennt hatte, laborierte zuletzt an Rückenproblemen. Er scheint aber rechtzeitig in Form zu kommen. Am Donnerstag knackte er beim Meeting im polnischen Torun erstmals in diesem Jahr die 21-Meter-Marke und stieß die Kugel auf 21,03 m.
Heß absolvierte am vergangenen Wochenende in Chemnitz mit 16,68 seinen Dreisprung-Einstand. An Hallen-Weltmeisterschaften hat der 21-Jährigen gute Erinnerungen: Vor zwei Jahren schaffte er in Portland mit Silber seinen internationalen Durchbruch, im gleichen Jahr gewann er dann im Freien EM-Gold.