Dank des Videobeweises konnten die deutschen Handballer ein Remis gegen Slowenien retten. Tobias Reichmann verwandelte in der Schlusssekunde einen Siebenmeter zum 25:25.
Dass es den Strafwurf überhaupt gab, haben die Bad Boys auch Torwart Silvio Heinevetter zu verdanken. Nachdem die Schiedsrichter das Spiel abgepfiffen hatte, rannte der 33-Jährige auf die Referees zu und legte Protest ein - mit Erfolg.
"Dass ein kleines Schlitzohr wie Heinevetter nach dem Schlusspfiff auf die Schiedsrichter zuging, war natürlich ein Pluspunkt für uns", sagte Reichmann im Gespräch mit dem "ZDF".
Nachdem der Slowene Blaz Janc sieben Sekunden vor Schluss zum 25:24 für den WM-Dritten getroffen hatte, schien schon alles verloren. Beim Anwurf hielten die slowenischen Spieler aber nicht genügend Abstand. Die Schiedsrichter schauten sich die Szene minutenlang auf dem Bildschirm an, dann gaben sie Siebenmeter.
"Ich habe mich selten so lange auf einen Siebenmeter vorbereitet. Es war eine halbe Ewigkeit", erklärte Reichmann und ergänzte: "Es geht einem viel durch den Kopf. Zum Glück habe ich die richtige Entscheidung getroffen und den Ball versenkt."
"Die Situation war schrecklich für beide Seiten", sagte auch Uwe Gensheimer, Kapitän der deutschen Handballer, über die quälenden Minuten der Ungewissheit: "Es hat schon sehr lange gedauert. Es war ja fast schon wie in der Fußball-Bundesliga."
Reichmann nimmt unsportliche Aktion von Vujovic mit Humor
Der Rechtsaußen von MT Melsungen ließ sich auch nicht vom slowenischen Trainer Veselin Vujovic ablenken, der sich nach der Schiedsrichter-Entscheidung ins Tor stellte. "Das ist natürlich ein unsportliches Verhalten. Zuerst fand ich es ein bisschen lächerlich, aber im Nachhinein fand ich das eigentlich ganz lustig", nahm Reichmann die Situation mit Humor.
Auch die hitzige Stimmung in der Halle ließ den Torschützen kalt. "Gegen Slowenien war das ein anderen Kaliber als gegen Montenegro, gerade was die Stimmung in der Halle und die Emotionalität angeht", gab Reichmann allerdings zu.
Dass das Endergebnis vom Montagabend auch endgültig Bestand hat, ist mittlerweile entschieden. Der Europäische Handball-Verband (EHF) hat einen Protest der slowenischen Delegation gegen die Wertung der Partie abgewiesen.






