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Erfolgscoach Jacobsen: Mal böse, mal normal

Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, Nikolaj Jacobsen (M.), feiert die deutsche Meisterschaft
Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, Nikolaj Jacobsen (M.), feiert die deutsche Meisterschaft
Foto: © getty, Simon Hofmann
01. Juni 2017, 15:02

Die Bierdusche endete einfach nicht. Immer und immer wieder übergossen die Spieler der Rhein-Neckar Löwen ihren Trainer Nikolaj Jacobsen, der sie nun schon zum zweiten Mal in Folge zum deutschen Meister gemacht hatte.

"Ich bin sehr stolz auf mein Team", sagte der Däne, der beim Mannheimer Bundesligisten eine kaum für möglich gehaltene Erfolgsgeschichte geschrieben hat. 2014 übernahm er eine schwer getroffene Mannschaft, die nur um zwei Tore die Meisterschaft verpasst hatte. Die Löwen waren am Boden - und auch in Jacobsens erstem Jahr wurden die Nordbadener Zweiter.

Doch dann befreite der Trainer den ganzen Klub vom Vize-Fluch mit der Meisterschaft 2016, die einer Erlösung glich. Und schaffte am Mittwochabend mit dem 28:19-Erfolg gegen Rekordmeister THW Kiel nun sogar die nicht für möglich gehaltene Wiederholung.

Jacobsen ist ein absoluter Glücksgriff für den gesamten Verein, seine Spieler folgen ihm blind. Die Löwen beherrschen mehrere Abwehrsysteme, agieren bei Problemen im Angriff konsequent mit dem siebten Feldspieler und packen auch schon mal die ungewohnte 3:3-Deckung aus, um für komplette Konfusion beim Gegner zu sorgen.

Jacbosen: Erst böse, dann herzlich

"Nikolaj ist einer der besten Trainer der Welt", sagt der Sportliche Leiter Oliver Roggisch. Genauso wie seine fachlichen Qualitäten schätzen die Löwen-Spieler aber den Menschen Jacobsen, der zwischen seinen Rollen als Boss und Freund sehr gut unterscheiden kann. Wenn das Spiel läuft, ist der Däne emotional und wird auch schon mal laut und schimpft. In Augenblicken wie diesen ist er der autoritäre Chef. Doch wenn der Schlusspfiff ertönt, schaltet er schnell um.

"Jeder weiß bei ihm, woran er ist. Wenn wir uns nicht an seine Vorgaben halten und er böse ist, möchte man eigentlich in der Halbzeit nicht in der Kabine sitzen", sagt Kreisläufer Hendrik Pekeler. Ähnlich beschreibt es Kapitän Andy Schmid: "Es ist wohl sein bester Charakterzug, dass nach dem Spiel alles vergessen ist. Nicht alle Trainer können so schnell umschalten."

Nationalmannschaft als Ziel

Spaß an der Arbeit ist für Jacobsen eine Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein. "Ich nehme meinen Job sehr ernst. Aber es ist auch wichtig, dass wir nicht immer nur Handball trainieren und Videos schauen, sondern auch einmal etwas anderes machen. Man will doch am Karriereende etwas erzählen", sagt der Trainer und lacht.

Zwei Jahre werden die Löwen noch Freude am sympathischen Dänen haben, schon jetzt trainiert Jacobsen parallel die Nationalmannschaft seines Heimatlandes. Von 2019 an wird er sich darauf konzentrieren und die Löwen verlassen - am liebsten mit weiteren Titeln im Gepäck.

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