Vor dem Europa-League-Halbfinale gegen Celta Vigo (ab 21:05 Uhr im sport.de-Liveticker) sind die Augen bei Manchester United auf Marcus Rashford gerichtet. Das 19-jährige Offensivtalent machte in den vergangenen Wochen Schlagzeilen – positive und negative.
Nach dem Ausfall von Zlatan Ibrahimović soll Rashford die Red Devils ins Finale der Europa League schießen. "Mein Ziel im Leben ist es, Profi-Fußballer zu werden. Hoffentlich bei Manchester United", hatte Marcus Rashford mit zarten elf Jahren seinen Traum offenbart. Nur ein Jahr später durfte er als Ausnahmetalent in der Manchester Academy an der Seite des bereits 17-jährigen Paul Pogba trainieren.
Einige Jahre später stehen die beiden nun wieder gemeinsam für United auf dem Platz und aus dem kleinen Marcus Rashford ist eines der größten Talente des englischen Fußballs geworden. Bereits mit 18 Jahren hat der Angreifer auch bei den Three Lions erfolgreich debütiert.
Mit neuem Rekord ins Nationalteam
Genau 138 Sekunden brauchte Marcus Rashford im vergangenen Jahr, um in seinem ersten Länderspiel zum jüngsten Debüt-Torschützen in der Geschichte der englischen Nationalmannschaft zu werden.
Nach dem frühen Tor im Nationaldress war es zuletzt ein später Treffer, der Marcus Rashford noch berühmter machte. In der 107. Minute der Verlängerung schoss der Engländer die Red Devils im Rückspiel gegen den RSC Anderlecht mit seinem 2:1 ins Halbfinale und verzückte damit seinen Coach.
"Marcus vertraue ich und es ist egal, ob er trifft oder nicht. Sein Arbeitsaufwand und seine Einstellung sind fantastisch", schwärmte José Mourinho nach dem Sieg gegen die Belgier.
Rashford selbst erklärte jüngst im "Telegraph", dass er sich noch immer als echten "Straßenfußballer" sieht. "Ich spiele immer noch mit meinen Brüdern im Garten, im Haus, überall", sagte der Youngster der britischen Tageszeitung. Vor allem spielt der Rechtsfuß aber mittlerweile im Sturmzentrum von Manchester United.
Technisch versiert und stark im Abschluss
In seiner zweiten Profisaison brachte es der 1,80 Meter große Mittelstürmer bereits auf 29 Premier-League-Einsätze und erzielte dabei fünf Treffer. Dass es nicht bereits mehr sind, liegt vor allem an Zlatan Ibrahimović. Wenn der Schwede in vorderster Front stürmte, musste Rashford oft auf die Flügel oder gar auf die Bank ausweichen.
Dank seiner Vielfältigkeit ist Rashford aber auch auf den Außenpositionen ein echter Gewinn für United. Der Hoffnungsträger ist pfeilschnell, sehr beweglich und verfügt über einen starken Abschluss. Kurzum: Marcus Rashford ist der perfekte Angreifer für Mourinhos 4-3-3-System.
Ladehemmung und eine Schwalbe
Am letzten Spieltag der Premier League sorgte Rashford allerdings im negativen Sinne für Aufsehen. Im Spiel gegen Swansea holte er mit einer astreinen Schwalbe einen Elfmeter heraus, den Wayne Rooney anschließend zum 1:0 verwandelte.
Zuvor hatte Rashford in der Premier League eine lange Phase ohne Tor überstehen müssen. Fünf Monate lang gelang ihm kein einziger Treffer. Die britischen Medien stempelten den Angreifer bereits als "Chancentod" ab, nachdem er mehrere gute Gelegenheiten in Folge ausgelassen hatte.
Um in die großen Fußstapfen vergangener United-Angreifer zu treten, muss Rashford vor allem noch abgebrühter werden und seine Chancen eiskalter nutzen.
Große Fußstapfen in Manchester
Topstars wie Éric Cantona, Ruud van Nistelrooy, Cristiano Ronaldo und nun Zlatan Ibrahimović haben im Old Trafford große Spuren in den gegnerischen Strafräumen hinterlassen.
Von Letztem ist Rashford nach einem gemeinsamen Jahr bei United hellauf begeistert: "Was ich von ihm gelernt habe, ist nicht zu ersetzen. Ich werde über Jahre ein besserer Spieler dank ihm sein."
Marcus Rashford hat allemal das Zeug, um bei seinem Traumverein selbst ein ganz Großer zu werden. Fraglich ist allerdings, ob er nach der jüngsten Sturmflaute der Red Devils auch in Zukunft die Zeit und das Vertrauen bekommt, um sein Potenzial weiter zu entwickeln.
Kommt Griezmann im Sommer?
Schon der vor der Verletzung von Superstar Ibrahimović hakte es in der Offensive Uniteds immer wieder gewaltig. Mit gerade einmal 51 Toren aus 34 Partien hängen die Red Devils den anderen Topteams der Premier League in Sachen Offensive weit hinterher.
Ein Name der immer wieder fällt, ist Antoine Griezmann. Der französische Offensivkünstler aus den Reihen von Atlético Madrid soll mit einem Wechsel ins Old Trafford liebäugeln. Der finanzielle Aufwand für United wäre allerdings enorm. Griezmanns Ablösesumme wird auf mindestens 80 Millionen Euro geschätzt.
Sollte José Mourinho tatsächlich Handlungsbedarf sehen und den Franzosen verpflichten, wäre das nicht gerade ein Bekenntnis zu Marcus Rashford.
Noch hat der junge Engländer Zeit, seinem Coach zu zeigen, dass United sich das Geld sparen kann. Vielleicht schon Donnerstagabend, denn im Hinspiel bei Celta Vigo ist Rashford im Sturm der Red Devils gesetzt.
Lennart Wegner




























