Handball-Deutschland schaut am Mittwoch nach Magdeburg. Der amtierende Pokalsieger empfängt den Rekordmeister aus Kiel. Während der SCM seine letzten acht Spiele gewonnen hat, befindet sich der THW auf einer Achterbahnfahrt.
"Vielleicht stehen die Chancen bei 50:50." Noch vor zwei Jahren hätte diesen Satz wohl kein Trainer des SC Magdeburg in den Mund genommen, wenn der Gegner THW Kiel heißt. Doch in der aktuellen Saison stehen die Vorzeichen anders. Während der SCM eine bislang sehr starke Saison spielt, strauchelt der Rekordmeister immer häufiger.
In der Bundesliga musste Kiel schon drei Niederlagen hinnehmen. Gerade die direkten Duelle um die Tabellenführung gegen die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen waren besonders schmerzhaft. Nach Minuspunkten liegen die Norddeutschen "nur" auf dem dritten Rang.
Kiel enttäuscht in der CL
Auch in der Champions League läuft es für das Team von Alfreð Gíslason nicht rund. Sechs der zwölf Spiele in der Königsklasse verlor der THW bereits. Mit dem fünften Rang liegen die Zebras weit hinter ihren Erwartungen. Mit zehn Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter FC Barcelona, ist der direkte Einzug ins Viertelfinale nicht mehr möglich. "Wir sind im Umbruch. Deshalb sind wir nicht eingespielt und brauchen Zeit", erklärt der isländische Trainer die aktuelle Lage.
Zuletzt verloren die Zebras unerwartet gegen Silkeborg, was Gíslason ziemlich verärgerte: "Ich bin enttäuscht über das Ergebnis und die Art und Weise unseres Spiels. In Magdeburg müssen wir cleverer spielen und dürfen nicht so überhastet werfen."
Magdeburg zuletzt mit starker Abwehr
Doch genau dazu möchte der SCM den Rekordmeister bringen. Gerade in der Abwehr bot Magdeburg nämlich in den letzten Spielen starke Performances. Gegen den direkten Tabellennachbarn HSG Wetzlar setzte sich das Team von SCM-Trainer Bennet Wiegert mit 26:18 durch. "Die gute Deckungs- und Torhüterleistung von Wetzlar gibt uns natürlich Stabilität", sagte Wiegert nach dem Kantersieg.
An Selbstbewusstsein kann es Magdeburg also nicht mangeln. Die letzten acht Partien entschied der Pokalsieger für sich, die letzte Niederlage kassierte der Traditionsklub im Hinspiel gegen Kiel (24:28). Mit dem fünften Tabellenplatz liegen die Magdeburger weiterhin klar auf Kurs Richtung Europacup-Qualifikation. Großen Anteil am Erfolg hat einmal mehr Robert Weber. Der Rechtsaußen traf bisher 133 Mal und ist damit Toptorjäger in der Bundesliga.
Heimstärke untermauern
Entscheidend für das Spiel wird wohl sein, wie Kiel die Champions-League-Niederlage in Dänemark wegstecken kann. "Wir müssen die Niederlage aus den Köpfen kriegen", sagt THW-Rechtsaußen Christian Sprenger. Außerdem brauchen die Zebras dringend einen Sieg, um den Anschluss an die Tabellenspitze der Bundesliga zu halten. Sie stehen also schon vor der Partie gehörig unter Druck.
In Magdeburg freuen sich die Protagonisten dagegen einfach nur auf die Begegnung. Für Wiegert ist ein Heimspiel gegen den THW Kiel etwas "ganz Besonderes". Er spüre eine Euphorie in der ganzen Stadt: "Wir sollten uns alle einfach nur freuen auf dieses Spiel vor ausverkauften Rängen". Diese Euphorie überträgt sich wohl auch auf die Platte: Zu Hause ist Magdeburg in dieser Saison eine Macht. Erst eine Niederlage mussten der Verein aus der Domstadt vor den eigenen Fans einstecken.



























