Die deutschen Handballer können den Anpfiff des EM-Finales am Sonntag (17.30 Uhr im sport.de-Liveticker) gegen Spanien kaum erwarten.
"Die Vorfreude ist riesengroß, das Ende ist in Sicht", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson beim sogenannten Media Call am Samstag in der Endspiel-Arena in Krakau: "Jetzt geht es für beide Mannschaften um alles oder nichts. Wir sind in der Underdog-Rolle, das liegt uns ganz gut. Ich habe ein gutes Feeling."
Am Sonntag geht es für die Auswahl des Deutschen Handballbundes um den ersten großen Titel einer deutschen Handball-Nationalmannschaft seit dem WM-Sieg 2007 im eigenen Land und die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio. Zum Turnierauftakt hatte es eine 29:32-Niederlage gegen Spanien gegeben.
Das deutsche Team qualifizierte sich durch ein 34:33 nach Verlängerung gegen Norwegen für das Endspiel. Den Siegtreffer erzielte der nachnominierte Kai Häfner fünf Sekunden vor dem Ende. "Es ist gut für das Gefühl, dass man weiß, in der letzten Sekunde noch etwas drauf zu haben", sagte Sigurdsson. Mit Blick auf das Finale gelte es im Vergleich zum Norwegen-Spiel allerdings "ein paar Sachen zu korrigieren".
Einspruch wurde zurückgezogen
Denn gerade der Erfolg im Halbfinale hing am seidenen Faden. Norwegen hatte gegen das 34:33 (27:27, 14:13) Protest eingelegt, weil wenige Sekunden vor Spielende zu viele Deutsche auf dem Parkett waren. Erst rund zwölf Stunden nach der Partie stand der Sieg zweifelsfrei fest, weil die Norweger ihren Einspruch zurückzogen. "Ich bin froh, dass der Unsinn ein Ende hat. Jetzt freuen wir uns einfach nur noch auf das Finale gegen Spanien. Deutschland wird am Sonntag wieder Handball-Leidenschaft erleben", sagte Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handballbund.
Rechnung mit Spaniern soll beglichen werden
Sechs Siege in Serie haben die deutschen Handballer gefeiert - und nun noch eine Rechnung mit den Spaniern offen, gegen die sie zum EM-Auftakt mit 29:32 die einzige Niederlage kassiert haben. "Wir haben das erste Spiel verloren wegen der mangelnden Erfahrung, die wir aufzuweisen hatten. Natürlich haben wir die nicht komplett aufgeholt. Aber wir wissen jetzt auch, wie man eine Euro spielt", sagte Schlussmann Andreas Wolff.
Dagur Sigurdsson hatte unterdessen bereits seinen Masterplan für das Finale ausgetüftelt. "Die Taktik von unserer Seite ist klar. Aber die werde ich jetzt nicht verraten", erklärte der Bundestrainer mit einem Schmunzeln. Wie gewohnt warnte er vor der Erfahrung und Routine der Iberer, die Fehler gnadenlos bestrafen würden. Doch ist er überzeugt, dass seine Mannschaft aus der Auftaktniederlage gelernt hat und deswegen auch gewinnen kann. "Ich habe ein gutes Gefühl. Es ist auch diese Leichtigkeit, dass man das Ende sieht", meinte Sigurdsson.
Im Schnitt fünf Jahre jünger
Die Spanier sind mit einem Altersschnitt von 29,2 Jahren fast fünf Jahre älter als die deutschen Spieler, die als jüngstes Team der EM gerade einmal auf einen Schnitt von 24,6 Jahren kommen. "Jetzt können wir mit breiter Brust gegen eine sehr viel ältere Mannschaft auftreten und dann das Spiel mit hoffentlich mehr Kraftreserven und der neu gewonnenen Erfahrung zu unseren Gunsten entscheiden", meinte Wolff mit der gleichen Kühnheit, die die deutsche Mannschaft von Sieg zu Sieg getragen hat.








