Schluchzende Fans und Spieler, die verzweifelt um Fassung ringen. Ein Trainer, der die Schuld für das unerwartet frühe Aus bei der Heim-EM ganz auf sich nehmen will.
Die 23:37-Klatsche gegen Kroatien zum Hauptrunden-Abschluss und der verpasste Halbfinal-Einzug werden in Polen als Sport-Drama im Ausmaß einer griechischen Tragödie wahrgenommen. Die Boulevardzeitung "Fakt" bewertete das Ganze schlicht als "Katastrophe"; beim Konkurrenten "Super-Express" hieß es: "Aus der Traum". Von einem "Horrorspiel" war in anderen Kommentaren die Rede.
Die polnischen Profis mussten nach der üblen Niederlage erst einmal Trauerarbeit leisten - und versuchten zugleich irgendwie, ihre Fans zu trösten. "Ich kann nicht viel sagen", stammelte Piotr Wyszomirski, der den Tränen nahe war. "Wir entschuldigen uns für unser Spiel." Sein zutiefst enttäuschter Mannschaftskamerad Piotr Chrapkowski äußerte sich ähnlich: "Ich entschuldige mich bei allen Fans für diese Blamage. Nichts lief so, wie es sollte. Das war unser entschieden schlechtestes Spiel."
Vergleiche mit Brasilien 2014
Angesichts der niederschmetternden Niederlage im entscheidenden Spiel wurden sogar Vergleiche mit der Fußball-WM 2014 gezogen, als der damals ebenfalls höchst ambitioniert gestartete Gastgeber Brasilien sich mit einem demoralisierenden 1:7 gegen die deutsche Mannschaft unwürdig aus dem Turnier verabschiedet hatte.
Dabei hatte die Handball-EM für die Polen so blendend begonnen. Auf knappe Pflichtsiege gegen Serbien und Mazedonien folgte eine wahre Gala gegen Olympiasieger und Weltmeister Frankreich, die die Erwartungen ans polnische Team zusätzlich befeuerte.
Michael Biegler, der deutsche Coach der Weiß-Roten, offenbarte sein Verantwortungsgefühl für das Aus: "Gebt nicht den Spielern die Schuld. Wenn jemand schuld hat, dann bin ich das", befand er. "Ich habe an diesem Abend viele falsche Entscheidungen getroffen. Ich entschuldige mich bei den Fans und bei allen Polen."








