Die Chicago Bears haben die Green Bay Packers nach einem dramatischen Comeback in letzter Minute am Ende mit einem Walkoff-Touchdown in der Overtime 22:16 besiegt und damit die Spitze der NFC North behauptet.
Packers @ Bears: Auf einen Blick
- Die Bears haben nach langem Rückstand erst Sekunden vor Schluss den Ausgleich erzielt und dann dank eines Walkoff-Touchdowns von Williams zu Moore das Spiel in der Overtime gewonnen.
- Die Packers verloren Quarterback Jordan Love noch vor der Pause durch eine Gehirnerschütterung. Backup Malik Willis spielte gut, war jedoch am Ende auch am entscheidenden Fumble beteiligt.
- Die Bears haben ihr Schicksal in der NFC North nun selbst in der Hand und gewinnen die Division mit zwei weiteren Siegen sicher.
Packers @ Bears: Die Analyse
Drama pur! Mit einem 46-Yard-Touchdown-Pass von Caleb Williams auf D.J. Moore über Keisean Nixon in die Endzone endete ein unglaubliches Spiel im windigen Soldier Field von Chicago. Und der Weg dahin war speziell. Die Bears liefen eigentlich das gesamte Spiel über einem Rückstand hinterher, um dann in den Schlussminuten nicht nur einen Onside-Kick zu erobern, sondern auch noch den Ausgleich mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr zu erzielen. Anschließend eroberten sie in der Overtime einen Fumble der Packers und machten dann kurzen Prozess.
Beide Teams eröffneten das Spiel mit Red-Zone-Drives, doch beide blieben im ersten Viertel ohne Punkte. Bei der Packers war es eine Incompletion bei 4th&1 an der 7-Yard-Linie, und bei den Bears lief noch mehr schief: Sie versuchten bei 4th&1 an der 4 einen Trickspielzug, bei dem Tight End Cole Kmet under Center stand und der Ball durch seine Beine nach hinten gesnappt wurde. Der Ball segelte jedoch weit über den Kopf von Running Back Kyle Monangai, der ihn nur noch an der 22 sicherte.
Die Packers drangen in der Folge noch zweimal bis zur Pause tief in die Red Zone vor, begnügten sich jedoch jeweils mit kurzen Field Goals von Brandon McManus. Den Bears wiederum gelang offensiv in der ersten Halbzeit dann kaum noch etwas, auch weil die Packers häufig blitzten und Caleb Williams damit störten.
Nach der Pause ein ähnliches Bild: Die Bears taten sich schwer, den Ball zu bewegen, und wenn, dann fanden die Drives dennoch ein frühes Ende. Immerhin erwischte Kicker Cairo Santos einen guten Tag. Trotz heftigen Winds versenkte er Field Goals aus 46 und später sogar 51 Yards. Die Packers wiederum marschierten einmal mehr in die Red Zone, doch kurz vor der Goal Line verlor Josh Jacobs einen Fumble.
Jordan Love erleidet Gehirnerschütterung
Die Packers mussten derweil nach einem harten Hit von Austin Booker mit dem Helm voran gegen Jordan Love den Quarterback tauschen. Love erlitt eine Gehirnerschütterung und Malik Willis übernahm. Und jener sorgte dann Ende des dritten Viertels auch für ein wahres Highlight: ein 33-Yard-Touchdown-Pass auf Romeo Doubs, der C.J. Gardner-Johnson, der im Slot spielte, davonlief. In der Folge gelang den Bears das zweite Field Goal, ehe Green Bay wieder übernahm und viel Zeit von der Uhr nahm auf dem Weg zu einem weiteren erfolgreichen Field Goal zum 16:6 mit rund fünf Minuten zu spielen.
Es folgte noch ein Field Goal von Santos aus 43 Yards und dann passierte das Unglaubliche: die Bears kickten einen Onside-Kick und eroberten das Leder! Doubs ließ den Ball fallen und Josh Blackwell war zur Stelle. Man marschierte schnell Richtung Red Zone und bei 4th&4 fand Williams gegen Cover-0 einen weit offenen Jahdae Walker in der Endzone zum späten Ausgleich. Overtime!
In dieser hatte Green Bay zuerst den Ball und bewegte sich in die gegnerische Hälfte. Bei 4th&1 an der 36 der Bears rutschte Willis dann der Snap durch die Hände und das Play endete mit einem Turnover on Downs. Daraufhin brauchten die Bears nur noch vier Plays bis zum Sieg.
Mit diesem Sieg übernehmen die Packers wieder Rang 1 der NFC North und haben somit zwei Wochen vor Saisonende den NFC-North-Titel wieder selbst in der Hand.

Green Bay Packers (9-4-1) @ Chicago Bears (11-4)
Ergebnis: 16:22 OT (0:0, 6:0, 7:3, 3:13, 0:6) BOXSCORE
Packers @ Bears: Die wichtigsten Statistiken
- Nahshon Wright ist der einzige Spieler in dieser Saison mit mehreren Interceptions (5), Forced Fumbles (2) und Fumble Recoveries (3). Er ist damit auch der erste Bears-Spieler, dem dies gelang, seit Peanut Tillman in der Saison 2012.
- Willis' 33-Yard-TD-Pass auf Doubs flog laut "Next Gen Stats" 40,2 Air Yards. Es war die längste Completion im Spiel und der erste Deep-Pass-Versuch (20+ Air Yards) im gesamten Spiel überhaupt.
- Die Siegwahrscheinlichkeit der Bears war beim Stand von 9:16 vor dem Onside-Kick bei 0,5 Prozent laut "NGS". Der Sieg war somit der fünftunwahrscheinlichste Sieg in der NGS-Ära (seit 2016).
Der Star des Spiels: Caleb Williams (Quarterback, Bears)
Dies war sicher nicht sein bestes Spiel, doch Williams blieb absolut cool unter Druck, wurde den Ball immer zur rechten Zeit los und kassierte daher keinen einzigen Sack trotz Dauerbeschuss der Packers. Er war dann am stärksten, als es ernst wurde und sein Touchdown-Pass am Ende war spektakulär.
Der Flop des Spiels: Keisean Nixon (Cornerback, Packers)
Am Ende braucht es einen Sündenbock und Nixon war der nächste Verteidiger bei beiden Touchdowns, die die Packers spät kassierten.
Analyse: Packers @ Bears - das fiel taktisch auf
- Die Packers begannen ohne Micah Parsons aggressiv an der Front, zu aggressiv. Sie verloren regelmäßig Contain und erlaubten es Williams, immer wieder aus der Pocket auszubrechen. Ab dem zweiten Viertel präsentierten sich die Edge-Verteidiger dann disziplinierter und hielten den QB - auch mit Hilfe eines Spys - häufiger in der Pocket.
- Ein Weg, um Parsons' Abwesenheit zu kompensieren, war es, zu blitzen. Die Packers schickten Extra-Rusher in fast der Hälfte von Williams' Dropbacks, was Williams sichtlich zu schaffen machte und seinen Rhythmus störte. Vor zwei Wochen waren es gerade mal ein Fünftel der Dropbacks, in denen die Packers blitzten.
- Willis übernahm nahtlos für Love und wurde den Ball schnell los. Zudem war er als Scrambler und bei Zone-Reads eine Gefahr auf dem Boden, womit die Bears nur schwerlich zurechtkamen. Sie wirkten darauf nicht vorbereitet und fand nur schwer eine Antwort.
- Ben Johnson veränderte seine Herangehensweise im Vergleich zum Duell gegen die Packers von vor zwei Wochen (21:28): Damals ließ er noch Play Action in über 60 Prozent der Dropbacks spielen, dieses Mal jedoch setzte er dies nur sehr sporadisch ein und hatte damit auch kaum Erfolg. Unzweifelhaft war das eine Reaktion auf den Ausfall von Parsons, doch war es vermutlich die falsche Schlussfolgerung, da die Defense wieder nachdenken musste.
- Ein Schlüssel zum Erfolg der Packers war auch die Tatsache, dass die Bears ihre Tight Ends nicht so recht ins Spiel bekamen. Grund dafür vor allem: Safety Javon Bullard, der meist im Slot auf Kmet oder Loveland angesetzt war und kaum etwas zuließ.




































