Acht Spiele fanden am Dienstagabend in der zweiten Runde des DFB-Pokals statt. Dabei gab es mindestens vier Fehlentscheidungen - doch der VAR schwieg. Denn in der zweiten Runde wird der Videoassistent noch nicht eingesetzt. Das Ergebnis: Ein Abend, der klar machte: Ohne VAR geht es nicht.
Ich bin selbst kein Fan des VAR und werde es in diesem Leben wohl auch nicht mehr werden. Jüngstes Beispiel war mein Stadionbesuch am Wochenende beim Bundesliga-Spiel zwischen Bayer Leverkusen und dem SC Freiburg als der Jubel über das 1:0 durch Ernest Poku jäh unterbrochen wurde.
Erst mit deutlicher Verzögerung wurde das Tor gegeben. Eine Info, was überhaupt überprüft wurde, gab es im Stadion nicht. Die Folge: Ein Stimmungsknick nicht nur bei mir, sondern auch in beiden Fankurven, die ihren Unmut über den VAR mit Bannern zum Ausdruck brachten.
Dann verfolgt man zwei Tage später den Pokal-Abend mit acht Spielen in der zweiten Runde des DFB-Pokals und wird schnell eines Besseren belehrt: Die Fakten stechen ein persönliches Gefühl im Zweifel immer aus. Und die Fakten an diesem Abend waren vier Fehlentscheidungen, die maßgeblichen Einfluss auf den Ausgang des jeweiligen Spiels hatten. Fehlentscheidungen, die aufgrund des Nicht-Einsatzes des VAR nicht korrigiert wurden.
DFB-Pokal: Vier Fehlentscheidungen, vier Mal Werbung für den VAR
Fall 1: Der BVB gleicht kurz nach der Pause durch Julian Brandt zum 1:1 aus. Später werden sich die Dortmunder im Elfmeterschießen gegen die Frankfurter Eintracht durchsetzen. Doch dazu hätte es gar nicht kommen müssen: Denn Maxi Beier stand in der Entstehung des Tors im Abseits.
Ein ungültiger Treffer, ohne den das Spiel einen völlig anderen Verlauf hätte nehmen können. Dass "Sky"-Kommentator Frank Buschmann lange über den Nicht-Einsatz des VAR verwundert war, ist wohl eher schlechter Vorbereitung geschuldet, aber in der Situation dennoch symptomatisch.
Fall 2 ging zum Glück für die benachteiligte Mannschaft gut aus. James Sands vom FC St. Pauli bekommt in der Verlängerung den Ball an den angelegten Arm geschossen. Daniel Schlager zeigt auf den Punkt, Andrej Kramaric verwandelt zum 2:1. Eine klare Fehlentscheidung, das zeigt schon die erste Wiederholung.
Am Ende retteten sich die Hamburger ins Elfmeterschießen und behielten dort die Nerven. Dennoch: Der Kiez-Klub wäre durch diese Fehlentscheidung fast aus dem Pokal gestolpert.
Doppeltes Pech für den FC Heidenheim gegen den HSV
Den FC Heidenheim erwischte es gleich doppelt, womit wir bei den Fällen 3 und 4 wären. In der 44. Minute wird Tim Siersleben wegen einer Notbremse vom Platz gestellt. Der Heidenheimer ist zwar letzter Mann, doch Torwart Diant Ramaj kam bereits herausgestürmt - ob Siersleben durch sein Eingreifen also wirklich ein klares Tor verhindert hätte, ist zumindest strittig.
In der 80. Minute wird dann auf Elfmeter für den HSV entschieden. Fabio Vieira war nach minimalem Kontakt mit Julian Niehues zu Boden gegangen. Robert Glatzel verwandelte zum entscheidenden 1:0 für Hamburg.
FCH-Trainer Frank Schmidt tobte nach dem Spiel am "Sky"-Mikro: "Man sieht's doch. Er lässt sich fallen. Und wenn man genau hinschaut, wo der Schiedsrichter steht, kann er ja gar nix sehen." In einem Bundesliga-Spiel wäre das kein größeres Problem gewesen. Im Notfall schaut man es sich im VAR noch einmal an.
In keinem der genannten Fälle gilt die Hauptkritik den Unparteiischen. Aber der VAR hätte bei all seinen bekannten Schwächen und Nachteilen diesen Pokal-Abend für alle teilnehmenden Mannschaften fairer gemacht.
Dieser Punkt darf in Anbetracht der großen Summen, um die es für die Vereine geht, nicht hinter dem berechtigen (!) Wunsch der Fans nach schnellen, reinen Emotionen anstehen.










































