Bei den Füchsen Berlin hängt der Haussegen schief - aber wie. Wenige Tage nach dem Doppel-Rausschmiss von Trainer Jaron Siewert und und Sportdirektor Stefan Kretzschmar wird der HBL-Meister vom Rivalen aus Magdeburg demontiert. Die Fans wüten gegen Füchse-Boss Bob Hanning, Spieler wehren sich gegen den Vorwurf der Intrige.
Bob Hanning hat bei den Füchsen Berlin einmal durchgewischt: Trainer Jaron Siewert und Sportdirektor Stefan Kretzschmar mussten gehen, die Fan-Seele kocht.
Nach dem desaströsen 32:39 gegen den SC Magdeburg entlud sich die Wut der Berliner Anhänger gegen Geschäftsführer Bob Hanning. Buhrufe und Beschimpfungen prasselten auf Hanning ein - der sich davon gleichwohl unbeeindruckt zeigte.
"Ich habe mich mein ganzes Leben nicht davon beeinflussen lassen, was andere denken. Ich treffe Entscheidungen, die vermutlich für den Verein die richtigen sind. Es ist leicht, keine Verantwortung, aber eine Meinung zu haben", sagte er nach der Klatsche in der "ARD".
Er könne "gut in den Spiegel schauen", hatte Hanning schon zuvor bei "Dyn" betont. Er sei "absolut sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben", Siewert und Kretzschmar abzusetzen und Nicolej Krickau als Chefcoach zu installieren, ergänzte der Chef im "Ersten".
Magdeburg-Fans spotten genüsslich
Auf die Mannschaft wirkte sich das Beben indes spürbar aus. Gegen Magdeburg zitterten die Hände der Füchse. Superstar Mathias Gidsel fand erst spät ins Spiel, die gnadenlosen Magdeburger waren da schon längst enteilt.
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Krickau konnte seinem Team von der Seitenlinie nach nur einer Trainingseinheit nicht die nötigen Impulse mitgeben. "Das ist deutlich für alle, dass das weit weg von einer optimalen ersten Leistung war", räumte der neue Trainer ein.
Die SCM-Fans genossen die Demontage des Meisters. "Ohne Jaron habt ihr keine Chance", spotteten sie, sogar "Siewert, Siewert"-Rufe waren zu hören. Nadelstiche in die Herzen der Füchse-Fans.
Gidsel hat Tränen in den Augen
Die Berliner Führungsspieler Mathias Gidsel und Fabian Wiede dementierten indes Gerüchte, Teile der Mannschaft hätten Siewert abgesägt.
"Klar, wir sind immer in Kontakt mit Bob, aber zu sagen, das ist unsere Entscheidung, ist falsch", antwortete der dänische Welthandballer Gidsel auf die Gerüchte. "Es ist nicht meine Entscheidung oder die eines Spielers. Der Verein hat diese Entscheidung getroffen, weil er denkt, das ist das Beste für die Zukunft. Aber für uns Spieler macht es das nicht einfacher."
Mit Tränen in den Augen sprach der 26-Jährige über die turbulenten Tage. "Das war menschlich schwierig, hier zu stehen. Das kannst du nicht weglegen. Alle wissen, was Jaron und Kretzsche für mich persönlich bedeuten. Es trifft uns sehr hart, wenn so eine Nachricht kommt", sagte Gidsel.
Wiede ließ wissen, "dass wir als Team keine Probleme mit Jaron hatten, dass wir nie aneinander geraten sind. Wir hatten das Gefühl, er ist unser Trainer, zumindest für dieses Jahr".